- Die meisten Weichteilsarkome treten spontan auf – die Ursachen sind weitgehend unbekannt.
- Ein höheres Risiko für solche Sarkome können zum Beispiel Menschen mit einer seltenen erblichen Belastung haben. Auch eine frühere Bestrahlung oder eine Chemotherapie sind Risikofaktoren.
- Daneben diskutieren Fachleute weitere Faktoren, die aber nicht sicher belegt sind. Dazu gehört zum Beispiel der Kontakt mit manchen Chemikalien.
In Kürze
Allgemein sind nur sehr wenige Risikofaktoren für Sarkome bekannt – eine gezielte Vorbeugung ist daher nicht möglich.
Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Risikofaktoren für Weichteilsarkome
Ob jemand in seinem Leben einmal an einem Sarkom erkranken wird oder nicht, kann niemand vorhersagen. Nur wenige Risikofaktoren für Weichgewebesarkome sind bekannt.
Die meisten Sarkome in den Weichteilen entstehen zufällig. Es ist also meist unklar, warum eine Patientin oder ein Patient daran erkrankt ist.
Zu den wenigen bekannten Risikofaktoren für Sarkome im Weichgewebe gehören:
- seltene erbliche Tumorsyndrome
- eine frühere Bestrahlung der betroffenen Körperregion
- bestimmte Chemotherapien
Darüber hinaus diskutieren Fachleute den Einfluss von manchen Viren sowie bestimmten Chemikalien und Umweltgiften.
Kein Einfluss des Lebensstils
Ob der Lebensstil – also zum Beispiel die Ernährung – das Risiko für ein Sarkom beeinflusst, ist bisher nicht bekannt. Unklar ist beispielsweise auch, ob sich Rauchen oder Alkoholkonsum auf die Entstehung von Sarkomen auswirken.
Erbliche Tumorsyndrome
Es gibt Erbgut-Veränderungen, bei denen Betroffene ein erhöhtes Krebsrisiko für gleich mehrere Tumorarten haben. Fachleute sprechen dann von einem Syndrom, umgangssprachlich auch Krebs-Syndrom oder Tumorsyndrom genannt. Solche Erbgutveränderungen sind jedoch insgesamt selten.
Bei folgenden bekannten Tumorsyndromen können Weichteilsarkome häufiger auftreten:
- Li-Fraumeni-Syndrom – höheres Risiko beispielsweise für Rhabdomyosarkome, Fibrosarkome, pleomorphe Sarkome
- Hereditäres Retinoblastom – höheres Risiko für Leiomyosarkome
- Familiäre Adenomatöse Polyposis – höheres Risiko für Desmoide
- Neurofibromatose – höheres Risiko für Nervenscheidentumoren
Darüber hinaus gibt es auch Mutationen, die zu einem höheren Risiko für gastrointestinale Stromatumoren (GIST) führen.
Genetische Beratung
Besteht der Verdacht auf ein erbliches Tumorsyndrom, kommt für Betroffene sowie ihre Angehörigen eine genetische Beratung infrage. Mehr dazu lesen Sie in unserem Text Erblicher Krebs.
Frühere Bestrahlung oder Chemotherapie
Hat jemand schon einmal eine Behandlung wegen einer Krebserkrankung bekommen, kann sich durch manche Therapien das Risiko für eine zweite Krebserkrankung erhöhen.
Gut zu wissen
Sogenannte strahleninduzierte Sarkome treten meistens erst mehrere Jahre nach einer Bestrahlung auf.
Weichteilsarkom nach Bestrahlung: Eine frühere Strahlentherapie kann das Risiko erhöhen, dass sich in der bestrahlten Region ein Sarkom entwickelt. So können beispielsweise nach einer früheren Bestrahlung gegen Brustkrebs später etwas häufiger Angiosarkome auftreten als bei Menschen, die keine Strahlentherapie der Brust erhalten haben.
Das Risiko kann zunehmen, wenn die Bestrahlung bei jüngeren Patientinnen und Patienten erfolgte, wenn sie eine hohe Strahlendosis erhalten haben oder wenn zusätzlich genetische Veränderungen vorliegen. Insgesamt kommen solche strahleninduzierten Sarkome aber sehr selten vor.
Weichteilsarkom nach Chemotherapie: Auch eine frühere Chemotherapie kann das Risiko für eine Zweiterkrankung mit einem Sarkom erhöhen.
Viren
Bei Menschen mit einer Immunschwäche können manche Viren wahrscheinlich zu Sarkomen führen. Sind immungeschwächte Patientinnen und Patienten mit einem Herpesvirus (Typ 8) infiziert, ist beispielsweise das Risiko für ein sogenanntes Kaposi-Sarkom erhöht.
Das Epstein-Barr-Virus ist bei immungeschwächten Personen mit bestimmten Sarkomarten häufig im Tumor nachweisbar. Möglicherweise spielt das Virus also bei einer Immunschwäche ebenfalls eine Rolle für die Entstehung von Sarkomen.
Kontakt zu Chemikalien: möglicher Einfluss?
Auch den beruflichen Umgang mit manchen Chemikalien diskutieren Fachleute als Risikofaktor für Weichteilsarkome. Als recht sicher gilt ein Zusammenhang zwischen Vinylchlorid und Angiosarkomen in der Leber.
Insgesamt sind die vorliegenden Studienergebnisse zu Chemikalien als Risikofaktoren jedoch widersprüchlich, sodass sich kaum eindeutige Aussagen treffen lassen.
Vorbeugung und Früherkennung von Weichteilsarkomen
Da die Ursachen für Sarkome weitgehend unbekannt sind, können Fachleute auch keine besonderen Maßnahmen zur Vorbeugung von Weichgewebesarkomen empfehlen. Auch ein Früherkennungsprogramm gibt es nicht.
Ausnahme: Für Menschen mit einem seltenen erblichen Syndrom, das das Risiko für ein Sarkom erhöht, können Maßnahmen zur Früherkennung infrage kommen. So können Betroffene mit Li-Fraumeni-Syndrom beispielsweise regelmäßige MRT-Untersuchungen erhalten.
Zum Weiterlesen
Mehr über die derzeit bekannten Risikofaktoren für Krebs allgemein lesen Sie unter Krebs vorbeugen: Das persönliche Krebsrisiko senken.
Allgemeines zur Krebsentstehung lesen Sie unter Wie entsteht Krebs?
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.
Quellen und weiterführende Informationen
Epidemiologie
Mehr zur Häufigkeit von Weichteilsarkomen lesen Sie auf der Internetseite des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts (RKI).
Über Krebserkrankungen bei Kindern informiert das Kinderkrebsregister.
Leitlinien
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Adulte Weichgewebesarkome, Langversion, 1.1, 2022, AWMF-Registernummer: 032/044OL (Stand 06/2022, aufgerufen am 06.08.2024).
- Die Leitlinie steht auch als Patientenleitlinie Weichgewebesarkome bei Erwachsenen zur Verfügung.
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO): Onkopedia-Leitlinie Weichgewebssarkome (maligne Weichgewebstumoren) des Erwachsenen. Stand 04/2019, aufgerufen am 06.08.2024.
Fachartikel (Auswahl)
Vagher J, Mehrhoff CJ, Florou V, Maese LD. Genetic Predisposition to Sarcoma: What Should Clinicians Know? Curr Treat Options Oncol. 2024 Jun;25(6):769-783. doi: 10.1007/s11864-024-01192-6.
Schneider K, Zelley K, Nichols KE, et al. Li-Fraumeni Syndrome. 1999 Jan 19 [Updated 2019 Nov 21]. In: Adam MP, Feldman J, Mirzaa GM, et al., editors. GeneReviews® [Internet]. Seattle (WA): University of Washington, Seattle; 1993-2024. Available from: www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1311/