- Sarkome sind seltene Krebserkrankungen: Etwa 1 von 100 Krebserkrankungen ist ein Sarkom. 3 von 4 Sarkomen sind sogenannte Weichteilsarkome.
- Unter den Weichteilsarkomen fassen Fachleute mehr als 100 verschiedene Krebsarten zusammen.
- Weichteilsarkome entstehen zum Beispiel im Fett-, Muskel- und Bindegewebe. Sarkome in den Knochen werden als Knochensarkome bezeichnet.
Wichtig vorab
Der Begriff "Sarkome" fasst Weichteil- und Knochensarkome zusammen. Diese Texte behandeln im Wesentlichen die Weichteilsarkome. Knochensarkome sind nicht Gegenstand dieser Texte.
Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Sarkome: Kurz erklärt
Zu den Sarkomen gehört eine Vielzahl bösartiger Tumoren, wobei Fachleute 2 große Gruppen unterscheiden:
- Weichteilsarkome sind Tumoren, die aus Zellen im Weichgewebe entstehen.
- Davon abzugrenzen sind Knochensarkome. Sie entstehen im Knochen.
Beide Arten fassen Fachleute unter dem Begriff "Sarkom" zusammen.
Einige Sarkomarten können auch in beiden Geweben auftreten, also sowohl im Weichgewebe als auch im Knochen. Ein Beispiel ist das Ewing-Sarkom.
Wie häufig sind Sarkome?
Schätzungen zufolge erkrankten im Jahr 2020 etwa 4.600 Menschen in Deutschland an einem Sarkom im Weichgewebe oder den Knochen. Damit sind Sarkome auch unter den Krebserkrankungen selten: Bei etwa 1 von 100 Krebserkrankungen handelt es sich um ein Sarkom.
Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.
"Sarkome" sind überwiegend Weichteilsarkome: 3 von 4 Sarkomen entstehen in den Weichteilen. Die häufigste Form ist der Gastrointestinale Stromatumor (GIST), der im Weichgewebe im Verdauungstrakt entsteht.
- Zum GIST finden Sie Informationen in den Texten unter GIST (Gastrointestinaler Stromatumor).
Weichteilsarkome können in jedem Alter auftreten. Im Mittel sind Menschen 69 Jahre alt, wenn ein Weichteilsarkom diagnostiziert wird. Doch auch bei Kindern und Jugendlichen kommen Sarkome vor.
Sarkome bei Kindern
Sarkome treten bei Kindern und Jugendlichen häufiger auf als bei Erwachsenen: Etwa 6 von 100 Kindern mit einer Krebserkrankung haben einen Tumor im Weichgewebe.
Mehr zu Krebserkrankungen bei Kindern sowie hilfreichen Adressen und Anlaufstellen lesen Sie unter Krebs bei Kindern und Jugendlichen.
Wie und in welchen Geweben entsteht ein Weichteilsarkom?
Zum Weichgewebe gehören …
… Fettgewebe, Bindegewebe, Muskelgewebe, Nerven, Blutbahnen und Lymphgefäße.
Sarkome entstehen, wenn sich Zellen im sogenannten Weichgewebe bösartig verändern.
Je nachdem, in welchen Geweben beziehungsweise aus welchen Zellen sich die Sarkome entwickeln, gibt es verschiedene Typen von Weichteilsarkomen. Sarkome können zum Beispiel im Fett-, Binde- und Muskelgewebe entstehen. Auch in Gefäßen wie Blutgefäßen und Lymphbahnen können sich Sarkome bilden.
- Gut zu wissen: Die Begriffe Weichteilsarkome und Weichgewebesarkome werden synonym verwendet.
Sarkome können Absiedelungen (Metastasen) in anderen Organen bilden: Wo sich Metastasen bilden, hängt vom genauen Typ des Sarkoms ab. Zu den häufigsten Metastasierungsorten gehört die Lunge. Doch je nach Art des Sarkoms kommen auch Metastasen in Leber, Knochen oder Lymphknoten vor.
Zum Weiterlesen
Wo im Körper entstehen Weichteilsarkome?
Sarkome können im Weichgewebe des gesamten Körpers entstehen. Am häufigsten kommen sie in den folgenden 3 Körperregionen vor:
- in den Armen und Beinen (Extremitäten)
- in der Körperwand (Rumpf) und dem Kopf-Hals-Bereich
- im Bauchraum
Die meisten Sarkome entstehen in den Extremitäten: Fachleute schätzen, dass etwa die Hälfte bis zu Dreiviertel der Sarkome in den Extremitäten entstehen. Die Beine sind dabei etwas häufiger betroffen.
Gut zu wissen
Zur Häufigkeit von verschiedenen Sarkomarten finden sich in verschiedenen Quellen oftmals unterschiedliche Angaben. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass je nach Quelle unterschiedliche Typen zusammengefasst werden oder Körperbereiche anders definiert sind.
Weichteilsarkome: Einteilung
Tumoren im Weichgewebe können gutartig oder bösartig sein.
- Sarkome sind in der Regel bösartige Tumoren.
- Sind Tumoren im Weichgewebe gutartig, gehören sie formal nicht zu den Sarkomen. Ein Beispiel sind Desmoid-Tumoren.
Der Begriff "Weichteilsarkome" umfasst mehr als 100 verschiedene bösartige Tumorarten.
Weichteilsarkome werden in der Regel nach dem Gewebe benannt, aus dem sie entstehen. Dadurch gibt es eine Vielzahl von Unterformen (Subtypen). Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele.
Übersichtstabelle: Subtypen von Sarkomen und ihre Entstehungsorte
Bezeichnung | Entstehungsort |
---|---|
Liposarkom | Fettgewebe |
Angiosarkom | Blutgefäße |
Fibrosarkom | Bindegewebe |
Leiomyosarkom | Muskelgewebe, Zellen ähneln der sogenannten glatten Muskulatur |
Rhabdomyosarkom | Muskelgewebe, Zellen ähneln der sogenannten quer gestreiften Muskulatur |
Lexikon
Undifferenzierte pleomorphe Sarkome:
Der Begriff "pleomorph" bedeutet, dass Zellen unterschiedlich aussehen, also zum Beispiel unterschiedlich groß und verschieden geformt sind.
Der Begriff "undifferenziert" beschreibt, dass Tumorzellen nicht mehr den normalen Körperzellen ähneln.
Bei undifferenzierten pleomorphen Sarkomen sind Zellen so verändert, dass sie zwar allgemein den Sarkomen, aber keinem konkreten Subtyp zugeordnet werden können. Außerdem haben sie die Eigenschaften des Ursprungsgewebes weitgehend verloren.
Zu den häufigsten Sarkomen gehören Liposarkome, Leiomyosarkome und sogenannte undifferenzierte pleomorphe Sarkome. Welche Subtypen bei Erwachsenen häufig auftreten, hängt jedoch auch vom Alter ab.
Dadurch, dass Weichteilsarkome einerseits aus verschiedenen Geweben und andererseits an verschiedenen Stellen im Körper entstehen können, gibt es viele verschiedene Erkrankungssituationen. Diese können sich auch in Behandlung und Prognose stark unterscheiden.
Prognose und Heilungschancen bei Weichteilsarkomen
Pauschale Aussagen zur Prognose lassen sich bei Sarkomen nicht treffen.
Die Prognose hängt im Allgemeinen davon ab,
- wie groß der Tumor ist und wo im Körper er liegt,
- aus welchem Gewebe er entstanden ist und
- wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
- Auch weitere Faktoren wie der Gesundheitszustand und eventuelle Begleiterkrankungen eines Patienten oder einer Patientin sind wichtig für die Prognose.
Zum Weiterlesen
Mehr zu den verschiedenen Krankheitsstadien bei Weichteilsarkomen lesen Sie unter Diagnose von Weichteilsarkomen.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.
Epidemiologie
Mehr zur Häufigkeit von Weichteilsarkomen lesen Sie auf der Internetseite des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts (RKI).
Über Krebserkrankungen bei Kindern informiert das Kinderkrebsregister.
Leitlinien
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Adulte Weichgewebesarkome, Langversion, 1.1, 2022, AWMF-Registernummer: 032/044OL (Stand 06/2022, aufgerufen am 25.03.2024).
- Die Leitlinie steht auch als Patientenleitlinie Weichgewebesarkome bei Erwachsenen zur Verfügung.
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO): Onkopedia-Leitlinie Weichgewebssarkome (maligne Weichgewebstumoren) des Erwachsenen. Stand 04/2019, aufgerufen am 16.04.2024.
Weitere Informationen zu Sarkomen
Die Deutsche Sarkom-Stiftung bietet Informationen für Patientinnen und Patienten rund um Sarkome.
- Die Stiftung bietet eine umfangreiche Video-Bibliothek mit Videos zu verschiedenen Themen.
Das Portal Orphanet bietet Informationen zu seltenen Erkrankungen.
Fachartikel (Auswahl)
Bourcier K, Le Cesne A, Tselikas L, Adam J, Mir O, Honore C, de Baere T. Basic Knowledge in Soft Tissue Sarcoma. Cardiovasc Intervent Radiol. 2019 Sep;42(9):1255-1261. doi: 10.1007/s00270-019-02259-w.
Katenkamp D, Katenkamp K. Pathologie der Weichgewebssarkome. Onkologe 2009, 15:352-358. doi: 10.1007/s00761-009-1599-y.
Sbaraglia M, Bellan E, Dei Tos AP. The 2020 WHO Classification of Soft Tissue Tumours: news and perspectives. Pathologica. 2021 Apr;113(2):70-84. doi: 10.32074/1591-951X-213.