- Eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) kann Patientinnen, Patienten und Angehörige sehr belasten: Beschwerden der Erkrankung und der Therapie lassen sich jedoch vorbeugen, behandeln oder lindern.
- Wichtig zu wissen: Die Mehrzahl der Betroffenen mit einer CLL kann oft jahrelang ein ganz normales Leben weiterführen.
- Wir fassen für Sie zusammen, was Betroffene unter oder nach einer Therapie selbst tun können, um Ihre Erholung von den Strapazen und die Rückkehr in den Alltag zu unterstützen.
Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Schutz vor Infektionen
Wichtig
Schützen Sie sich während einer Therapie vor Infektionen.
Bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) sind krankheitsbedingt gesunde weiße Blutzellen und Antikörper vermindert, die Krankheitserreger abwehren.
- Wie Sie sich im Alltag vor Keimen schützen können, was in der Küche, bei der Gartenarbeit und im Umgang mit Haustieren zu beachten ist, finden Sie im Text Krebs: Schutz vor Keimen.
Zusätzlich können Chemo-Immuntherapien, zielgerichtete Therapien und Blutstammzelltransplantationen das Immunsystem schwächen. Patientinnen und Patienten mit CLL sind daher anfälliger für Infektionen.
- Welche Infektionen bei Krebs typisch sind, wie Sie Infektionen vorbeugen können und welche Therapien zur Behandlung von Infektionen infrage kommen, finden Sie im Text Entzündungen und Infektionen bei Krebs.
Belastende Symptome
Zum Weiterlesen
Informationsblatt "Langzeitüberlebende: Wie mit Spätfolgen von Krebs umgehen?" (PDF)
Nicht nur die Krebstherapie, sondern auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL) selbst kann Beschwerden und Langzeitfolgen mit sich bringen.
Doch viele Nebenwirkungen und belastenden Beschwerden lassen sich heute durch entsprechende Vorbereitung und Unterstützung auffangen, lindern oder ganz vermeiden.
Vielen Betroffenen kann es helfen, wenn sie wissen, was eine Behandlung möglicherweise an Belastungen mit sich bringt und was sie oder ihre behandelnden Ärzte dagegen tun können.
Unterstützende Maßnahmen für belastende Symptome bei einer CLL finden Sie beispielsweise in folgenden Texten:
Sorge vor Zweitkrebserkrankungen
Patientinnen und Patienten mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) haben ein erhöhtes Risiko für Zweitkrebserkrankungen. Vermutlich ist hierfür jedoch vor allem die CLL-Erkrankung selbst und weniger die CLL-Therapie verantwortlich.
Das können Sie selbst tun:
- Nehmen Sie die angebotenen, altersentsprechenden Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen wahr. Eine Übersicht finden Sie im Text Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung.
- Gehen Sie insbesondere regelmäßig zur Hautkrebs-Früherkennung und untersuchen Sie Ihre Haut regelmäßig selbst. Weitere Informationen finden Sie im Text Hautkrebs-Früherkennung.
Wie häufig Zweittumoren bei Patienten mit einer CLL auftreten, die schon lange mit ihrer Erkrankung leben, ist noch unklar. Es gibt nur wenige Studien zu dieser Fragestellung. Wahrscheinlich treten Zweitkrebserkrankungen bei CLL-Patientinnen und -Patienten insgesamt etwas häufiger auf als Krebserkrankungen in der nicht an CLL erkrankten Bevölkerung.
Am häufigsten wurden bei CLL Patienten Zweittumore der Haut beobachtet (etwa 30 % aller Zweittumoren). Weitere häufige Tumore sind
- Prostatatumoren,
- Tumore der Lunge,
- der Brust,
- des Magen-Darm-Trakts sowie
- andere Lymphome.
Ernährung
Essen, was man möchte, auf gesunde, ausgewogene Ernährung achten oder besser Diät? Krebspatientinnen und Krebspatienten, die unsicher sind, was sie aufgrund ihrer Erkrankung noch essen können, kann eine qualifizierte Ernährungsberatung helfen.
Ansprechpartner gibt es in den Rehabilitationseinrichtungen oder auch in den spezialisierten Krebszentren, die in der Regel eine eigene Ernährungssprechstunde anbieten.
Das raten Experten bei einer chronischen lymphatischen Leukämie:
- Ernähren Sie sich ausgewogen, so dass Ihr Körper alle notwendigen Vitamine und Spurenelemente, Aminosäuren, Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe erhält. Das gilt insbesondere während einer Chemotherapie.
- Decken Sie Ihren Nährstoffbedarf möglichst über eine natürliche Ernährung: Es gibt keine Studiendaten, die den Nutzen zusätzlicher Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen oder Spurenelementen belegen.
- Meiden Sie auch spezielle Krebsdiäten.
- Gleichen Sie einen Vitamin D-Mangel aus, wenn bei Ihnen ein Mangel besteht und lassen Sie sich dabei von einer Ärztin oder einem Arzt begleiten.
Sport und Bewegung
Was Experten wissen: Den allermeisten Krebsbetroffenen hilft angemessene Bewegung mehr als sich zu schonen. Direkt nach oder während einer Chemotherapie ist niemand zu körperlichen Höchstleistungen in der Lage. Ein individuell angepasstes, regelmäßiges körperliches Training beeinflusst bei Betroffenen mit Blutkrebs jedoch die Lebensqualität günstig und mindert ein mögliches Erschöpfungssyndrom (Fatigue).
- Tipps für Krebspatientinnen und Krebspatienten gibt der Krebsinformationsdienst unter Bewegung und Sport oder im Informationsblatt Sport und Bewegung bei Krebs (PDF).
Ansprechpartner finden
Sich helfen lassen
Es gibt verschiedene Angebote, die einen dabei unterstützen, die Krebserkrankung zu verarbeiten.
Niemand muss die Krebserkrankung ganz alleine bewältigen. Patientinnen und Patienten können sich bei der Behandlung in einem Krankenhaus oder einer onkologischen Praxis erkundigen, ob es ein spezielles Gesprächsangebot für Krebspatienten gibt.
Auch in Rehabilitationseinrichtungen, Krebsberatungsstellen und psychotherapeutischen Praxen finden Betroffene Unterstützung durch qualifizierte, erfahrene Fachleute. Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Psychologen und Fachärzte helfen dabei, das Erlebte und die kommenden Herausforderungen zu bewältigen:
Krebsberatungsstellen
Der Krebsinformationsdienst bietet ein trägerunabhängiges Verzeichnis der regionalen Krebsberatungsstellen, die in aller Regel kostenfrei Patienten und Angehörige beraten:
Spezialisierte psychotherapeutische Praxen
Der Krebsinformationsdienst bietet auch ein deutschlandweites Verzeichnis von Psychoonkologen, die psychotherapeutisch arbeiten:
Selbsthilfe bei malignen Lymphomen
Erfahrungen, die andere Menschen mit der gleichen Erkrankung gemacht haben, können ganz individuell und doch sehr wertvoll sein: In der Krebsselbsthilfe kann man Information und praktische Tipps bekommen, aber auch Austausch, Zuspruch und Trost finden.
Patientinnen und Patienten mit einem malignen Lymphom, zu denen auch die chronische lymphatische Leukämie (CLL) gehört, können sich an folgende bundesweit aktive Vereinigungen wenden:
- Die Deutsche Leukämie- und Lymphomhilfe (DLH) ist der Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen. Sie bietet Unterstützung und Informationen in regionalen Gruppen, bei Veranstaltungen und über Broschüren.
- Für Interessierte mit Englischkenntnissen ist auch die Homepage der Lymphoma Coalition geeignet: Das weltweite Netzwerk von Patientengruppen bietet Anlaufstellen für Patienten in vielen Ländern.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Leitlinien und Quellen sowie nützliche Links, zum Beispiel zur Patientenleitlinie, sind in der Übersicht zur CLL aufgeführt. Im Folgenden findet sich eine Auswahl weiterer Quellen:
Systematische Übersichtsarbeit
Knips L, Bergenthal N, Streckmann F, Monsef I, Elter T, Skoetz N. Aerobic physical exercise for adult patients with haematological malignancies. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Jan 31;1(1):CD009075. doi: 10.1002/14651858.CD009075.pub3.
Fachartikel
Falchi L, Vitale C, Keating MJ, Lerner S, Wang X, Elhor Gbito KY, Strom S, Wierda WG, Ferrajoli A. Incidence and prognostic impact of other cancers in a population of long-term survivors of chronic lymphocytic leukemia. Ann Oncol. 2016 Jun;27(6):1100-1106. doi: 10.1093/annonc/mdw072.