- Für viele Frauen mit Brustkrebs ist die Bestrahlung ein wichtiger Teil der Behandlung. Sie wird vor allem bei frühem, örtlich begrenzten Brustkrebs zusätzlich zur Operation (adjuvant) eingesetzt.
- Die Bestrahlung soll vereinzelte, möglicherweise verbliebene Krebszellen im restlichen Brustgewebe zerstören und so einen Rückfall verhindern.
- Der folgende Text informiert unter anderem dazu, wer eine Strahlentherapie bei Brustkrebs bekommt, wie sie durchgeführt wird und mit welchen Nebenwirkungen und Spätfolgen Patientinnen rechnen müssen.
Hinweis
Der folgende Text informiert vorrangig zur adjuvanten Strahlentherapie bei Brustkrebs. Hat der Brustkrebs schon Fernmetastasen gebildet, kann eine Strahlentherapie unter Umständen Beschwerden durch Metastasen lindern. Diese Form der Strahlentherapie ist nicht Thema des Textes.
Bei Fragen zur Bestrahlung von Brustkrebs-bedingten Metastasen können Sie unsere Ärztinnen und Ärzte gerne kostenlos kontaktieren.
Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Strahlentherapie bei Brustkrebs: Wichtiges in Kürze
Für viele Patientinnen mit frühem Brustkrebs ist die Bestrahlung ein wichtiger Teil ihrer Behandlung. Betroffene Frauen erhalten sie zusätzlich zur Operation und der medikamentösen Therapie (adjuvant).
Lexikon
adjuvant: ergänzend, unterstützend, helfend
Die Strahlentherapie soll das Risiko für einen Rückfall senken und die Heilungschancen verbessern, indem sie vereinzelte, möglicherweise verbliebene Tumorzellen abtötet.
- Mehr dazu, wann Brustkrebspatientinnen eine Strahlentherapie bekommen, lesen Sie im Abschnitt Wer bekommt eine Bestrahlung bei Brustkrebs?.
Eine Strahlentherapie bei Brustkrebs wird stets individuell geplant. Ärztinnen und Ärzte besprechen mit der Patientin, wie groß sie den Nutzen der Strahlentherapie einschätzen und welche Risiken damit verbunden sein könnten. Je höher das persönliche Rückfallrisiko einer Patientin ist, desto größer ist der voraussichtliche Nutzen der Strahlentherapie.
Gut zu wissen
Durch moderne Techniken lässt sich heutzutage sehr zielgenau bestrahlen – schwere Nebenwirkungen und Spätfolgen sind selten.
Wer bekommt eine Bestrahlung bei Brustkrebs?
Patientinnen mit örtlich begrenztem Brustkrebs werden in der Regel zunächst operiert. Ob und, wenn ja, wann eine zusätzliche Bestrahlung zur Behandlung von Brustkrebs hinzukommt, hängt vor allem von der Krankheitssituation der Patientin ab.
Nach brusterhaltender Operation: Ganzbrustbestrahlung und Boost
Fachleute empfehlen brusterhaltend operierten Patientinnen in der Regel eine adjuvante Strahlentherapie der operierten Brust. Sie soll vereinzelte, möglicherweise verbliebene Krebszellen in der Brust zerstören.
Zusatzbestrahlung (Boost): Eine zusätzliche, gezielte Bestrahlung des Gewebes, aus dem der Tumor rausoperiert wurde, kann bei Patientinnen mit höherem Rückfallrisiko sinnvoll sein. Diese Maßnahme soll das Risiko eines Rückfalls in der operierten Brust weiter senken.
Nach Mastektomie: Brustwandbestrahlung
Wurde bei einer Patientin die gesamte Brust entfernt? Dann empfehlen Fachleute in der Regel nur dann eine zusätzliche Strahlentherapie der Brustwand, wenn sie ein erhöhtes Rückfallrisiko hat – zum Beispiel, weil der Tumor sehr groß war oder bereits mehrere Achsellymphknoten befallen hatte.
Bei Risikofaktoren: Bestrahlung der Lymphabflusswege
Bei zahlreichen befallenen Lymphknoten und bei erhöhtem Rückfallrisiko empfehlen Ärztinnen und Ärzte zusätzlich eine Bestrahlung der Lymphabflusswege, um das Risiko für Fernmetastasen zu senken.
Sonderfall DCIS
Ein duktales Karzinom in situ (DCIS) ist zwar kein invasiver Brustkrebs, kann sich aber dazu entwickeln.
Patientinnen mit einem DCIS werden daher sicherheitshalber behandelt. Zusätzlich zur meist brusterhaltenden Operation bekommen betroffene Frauen in der Regel noch eine Bestrahlung.
Das Rückfallrisiko bestimmt den Nutzen einer Strahlentherapie
Der persönliche Nutzen der Strahlentherapie hängt vom individuellen Rückfallrisiko ab: Je höher es ist, desto größer ist der voraussichtliche Nutzen einer Strahlentherapie für die Patientin.
Gut zu wissen: Ältere Patientinnen mit begrenzter Lebenserwartung und sehr niedrigem Rückfallrisiko können unter Umständen auch auf eine adjuvante Strahlentherapie verzichten.
Was bedeutet "hohes Rückfallrisiko"?
Das Rückfallrisiko einer Patientin schätzen Ärztinnen und Ärzte unter anderem anhand
- des Tumorstadiums,
- der biologischen Eigenschaften der Krebszellen und
- des Operationsergebnisses ein.
Sie haben Fragen zu Ihrer individuellen Situation? Gerne können Sie unsere Ärztinnen und Ärzte kostenlos kontaktieren:
- am Telefon kostenlos unter 0800 420 30 40, täglich von 8 bis 20 Uhr
- über ein datensicheres Kontaktformular oder per Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de
Mehr zur Prognose und Tumorbiologie lesen Sie unter Brustkrebs: Anatomie, Tumorbiologie, Prognose.
Allgemein zur Behandlungsplanung informieren wir unter Behandlung von Brustkrebs.
Adjuvante Strahlentherapie bei Brustkrebs: Allgemeine Informationen
Wohin gehen zur Brustkrebs-Bestrahlung?
Brustkrebspatientinnen können sich für eine Strahlentherapie an entsprechende Kliniken oder spezialisierte strahlentherapeutische Praxen wenden. Eine weitere Anlaufstelle sind Brustkrebszentren und anderen Kliniken, die sich auf die Brustkrebsbehandlung spezialisiert haben. Die Behandlung ist fast immer ambulant möglich.
Zum Weiterlesen
- Mehr zur Arzt und Kliniksuche bei Brustkrebs lesen Sie im Abschnitt "Brustkrebs: Wohin gehen zur Behandlung?" unter Behandlung von Brustkrebs.
- Tipps zur Organisation einer ambulanten Behandlung bietet der Text Ambulante Krebstherapie.
Wann beginnt eine Bestrahlung bei Brustkrebs?
Die adjuvante Bestrahlung beginnt so bald wie möglich: Bei Patientinnen, bei denen die Operationswunde ohne Probleme abheilt, beginnt die Strahlentherapie etwa 4 bis 8 Wochen nach der OP. Probleme bei der Wundheilung oder eine Infektion der Wunde können den Beginn der Strahlentherapie verzögern.
Falls nach der Operation eine Chemotherapie geplant ist, beginnt die Bestrahlung in der Regel 2 bis 4 Wochen nach Ende der "Chemo". Immer mehr Brustkrebspatientinnen, für die eine Chemo geplant ist, bekommen diese jedoch vor der Operation (neoadjuvante Chemotherapie).
Bestrahlungsplanung bei Brustkrebs
Wenn eine Bestrahlung geplant ist, erstellen speziell ausgebildete Strahlentherapeutinnen und Strahlentherapeuten einen individuellen Bestrahlungsplan. Dafür sind folgende Aspekte wichtig:
- Was wird bestrahlt? Die Ärztinnen und Ärzte überlegen zunächst, welche Gewebe bestrahlt werden sollen: Soll nur ein Teil, die gesamte operierte Brust oder die Brustwand bestrahlt werden? Und sollten möglichweise auch Lymphabflusswege bestrahlt werden?
- Wie stark wird bestrahlt? Die Strahlentherapeuten legen auch fest, wie hoch die verabreichten Einzeldosen und die gesamte Dosis der Strahlentherapie sein soll. Die Einheit der Dosis heißt Gray und wird mit Gy abgekürzt.
- Wie wird bestrahlt? Üblicherweise erfolgt die Bestrahlung von außen durch die Haut (perkutan). Die gesamte Strahlendosis wird dabei in der Regel in mehrere Einzeldosen (Fraktionen) aufgeteilt. Ärztinnen und Ärzte überlegen auch, ob spezielle Bestrahlungstechniken, wie etwa eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) oder eine Teilbrustbestrahlung sinnvoll sind.
- Wann wird bestrahlt? Die meisten Brustkrebspatientinnen bekommen eine Bestrahlung im Anschluss an die OP. Ausnahme: Ein “Boost” kann in bestimmten Situationen auch schon während der OP erfolgen.
Gut zu wissen
Während der Strahlentherapie wird der Bestrahlungsplan regelmäßig überprüft und wenn nötig angepasst.
Bestrahlungstechniken
Bei den meisten Patientinnen wird die Brust von außen bestrahlt: Fachleute sprechen dann von einer perkutanen (lateinisch: "durch die Haut") oder einer externen Strahlentherapie. Die gesamte Strahlendosis wird dabei in mehrere Einzeldosen (Fraktionen) aufgeteilt.
In den letzten Jahren hat sich eine sogenannte moderat hypofraktionierte Bestrahlung durchgesetzt: Dabei werden – im Vergleich zu früher – höhere Einzeldosen, aber eine etwas geringere Gesamtdosis eingesetzt. Das gilt sowohl für die Ganzbrustbestrahlung der operierten Brust (nach brusterhaltender Operation) als auch für die Bestrahlung der Brustwand (nach Mastektomie).
- Bei gleicher Wirksamkeit sind dabei Nebenwirkungen an der Haut tendenziell seltener.
- Die Gesamtdauer der Strahlentherapie verkürzt sich von rund 5 auf etwa 3 Wochen.
Ist eine zusätzliche Boost-Bestrahlung geplant? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Boost von außen (perkutan)
- als Einmalbestrahlung während der Operation (intraoperativ)
- als sogenannte Multikatheter-Brachytherapie: über kleine Plastikröhrchen wird die Strahlenquelle direkt in die ehemalige Tumorregion der betroffenen Brust eingebracht
Teilbrustbestrahlung als Option: Bei älteren Patientinnen mit sehr niedrigem Rückfallrisiko kann nach einer brusterhaltenden Operation auch überlegt werden, statt der ganzen Brust nur den Teil der Brust zu bestrahlen, aus dem der Tumor entfernt wurde.
Fragen für das Arztgespräch
Vor der Bestrahlung klären die Ärztinnen und Ärzte die Patientin über den Ablauf der Strahlentherapie, mögliche Nebenwirkungen und deren Behandlung auf.
Wenn die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine Bestrahlung bei Brustkrebs vorschlagen, können folgende Fragen hilfreich sein:
- Ist bei mir eine Bestrahlung sinnvoll? Was kann ich in meiner persönlichen Situation von einer Strahlentherapie erwarten?
- Kann die Bestrahlung andere Behandlungen ersetzen, oder ergänzt sie diese eher?
- Wie lange wird die Behandlung voraussichtlich dauern? Wenn auch weitere Behandlungsverfahren geplant sind: Wie ist die zeitliche Reihenfolge? Was läuft parallel, was nacheinander?
- Wie läuft die Bestrahlung ab? Welcher Bereich soll bestrahlt werden? Wie viele Bestrahlungstermine werde ich haben? Wie lange dauert ein Termin? Wie muss ich mich vorbereiten? Worauf muss ich achten?
- Mit welcher Technik soll ich bestrahlt werden? Gibt es andere Bestrahlungsverfahren, die auch infrage kommen? Gibt es klinische Studien, an denen ich teilnehmen könnte?
- Mit welchen Nebenwirkungen und Spätfolgen muss ich rechnen und wie wahrscheinlich sind diese? Kann ich ihnen vorbeugen?
Wie läuft eine Strahlentherapie bei Brustkrebs ab?
Für die Bestrahlung müssen Brustkrebspatientinnen meist mehrmals die Woche in eine Klinik oder eine spezielle Strahlentherapie-Praxis kommen.
Wie die Bestrahlung genau abläuft, hängt von der individuellen Bestrahlungsplanung für die Patientin ab.
Zielgenau bestrahlen
Die Chirurgin oder der Chirurg kann bereits bei der Operation einen kleinen Clip einlegen, um den Bereich des entfernten Tumors für die spätere Bestrahlung zu markieren. Das erleichtert die Bestrahlungsplanung.
Planungs-Computertomographie: Um die Bestrahlung zu planen, ist eine Computertomographie (CT) des Brustkorbs – ein sogenanntes Planungs-CT – notwendig. Als Patientin befindet man sich für das CT bereits in der Position, in der später auch bestrahlt wird.
- Die bildgebende Untersuchung ermöglicht eine exakte Darstellung des Bestrahlungsgebietes. Mit den Bildern können Spezialisten später am Computer dreidimensional die genauen Bestrahlungsfelder planen.
Im Rahmen der Bestrahlungsplanung zeichnet eine Fachkraft die Grenzen des Strahlenfelds meist mit einem wasserfesten Stift auf die Haut. Diese Markierungen dürfen die Patientinnen nicht verändern oder abwaschen – ein durchsichtiges Duschpflaster kann sie beim Duschen und Waschen schützen, so dass eine normale Körperpflege trotzdem gut möglich ist.
Dauer der Bestrahlung
Durch die sogenannte Fraktionierung – also die Aufteilung der Gesamtstrahlendosis in mehrere Bestrahlungstermine – dauert die gesamte Strahlentherapie in der Regel zwischen 3 und 6 Wochen. Normalerweise müssen Brustkrebspatientinnen an 5 (Werk-)Tagen pro Woche zur Bestrahlung.
Die eigentliche Bestrahlung dauert bei einer Strahlentherapie von außen durch die Haut (perkutan) nur wenige Minuten; insgesamt dauert ein typischer Strahlentherapietermin aber etwa 15 Minuten. Diese Zeit benötigt das radiotechnologische Personal, um die Patientin korrekt zu positionieren und die Geräte zu steuern.
Position bei einer Bestrahlung
Bei einer perkutanen Bestrahlung liegt die Patientin in der Regel auf einer Liege auf dem Rücken – wie genau sie für die Strahlentherapie positioniert wird, kann sich jedoch je nach Klinik oder Praxis unterscheiden.
Individuelle Einschränkungen, wie etwa Schwierigkeiten beim Armheben oder -abwinkeln, berücksichtigen Ärzte bei der Bestrahlungsplanung jedoch. Betroffene Frauen sollten daher Einschränkungen in der Beweglichkeit der Arme frühzeitig mitteilen.
Gut zu wissen
Fachleute versuchen, strahlenempfindliche Organe wie Lunge und Herz bestmöglich zu schützen. Besonders für eine Bestrahlung der linken Brust und/oder Brustwand gibt es daher verschiedene herzschonende Bestrahlungstechniken, wie etwa die Bestrahlung bei tiefer Einatmung oder in Bauchlage – welche Technik eingesetzt wird, wird individuell entschieden.
Begleitende Untersuchungen
Während der Strahlentherapie bekommen Patientinnen regelmäßige Blutuntersuchungen. Zudem untersuchen die Ärztinnen und Ärzte in regelmäßigen Abständen die Haut im Strahlenfeld. Ziel ist, mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen früh zu entdecken.
Während des Bestrahlungszeitraums erstellen die Ärzte wiederholt Kontrollaufnahmen am Bestrahlungsgerät. Damit überprüfen sie, ob die Lagerung der Patientin noch korrekt ist. Das stellt sicher, dass die Bestrahlung das Tumorbett genau trifft und das Umgebungsgewebe möglichst geschont wird.
Abschlussuntersuchung: Nach Ende der Strahlentherapie findet eine Abschlussuntersuchung durch die Strahlentherapeutin oder den Strahlentherapeuten statt.
Nebenwirkungen und Spätfolgen der Bestrahlung bei Brustkrebs
Moderne Bestrahlungstechniken ermöglichen heutzutage eine zielgerichtete Strahlentherapie, bei der die Haut und auch gesundes Gewebe in der Umgebung des Bestrahlungsfeldes so weit wie möglich geschont werden.
Die meisten Brustkrebspatientinnen vertragen die Bestrahlung daher gut – akute Nebenwirkungen und späte Folgen lassen sich jedoch nicht immer vermeiden.
Welche unerwünschten Folgen eine Bestrahlung haben kann, hängt zum einen von der Strahlendosis und zum anderen von der Strahlenempfindlichkeit der Körpergewebe ab, die im Strahlenfeld liegen. Die Strahlenempfindlichkeit ist zudem von individuellen Voraussetzungen abhängig und von Person zu Person verschieden: Alter, Rauchen, Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Bindegewebs- oder Gefäßerkrankungen und genetische Veranlagungen können hier eine Rolle spielen.
Patientinnen, die wissen möchten, welche Nebenwirkungen und/oder Spätfolgen auf sie zukommen, können im Rahmen der Behandlungsplanung ihre Ärztinnen und Ärzten dazu befragen.
Akute Nebenwirkungen der Bestrahlung bei Brustkrebs
Fachleute bezeichnen Nebenwirkungen der Bestrahlung als "akut", wenn sie innerhalb von 3 Monaten nach Beginn der Strahlentherapie auftreten. Sie sind meist nur vorübergehend und klingen nach Ende der Behandlung allmählich wieder ab.
Wichtig
Die Haut reagiert verzögert auf die Bestrahlung: Hautbeschwerden treten oft erst 2 bis 3 Wochen nach Beginn der Strahlentherapie auf.
Verändert sich die Haut im Bereich der bestrahlten Brust, zeigen Sie das beim nächsten Bestrahlungstermin den Fachleuten.
Typische akute Nebenwirkungen einer Strahlentherapie der Brust sind:
- Rötung und Schwellung der bestrahlten Haut
- Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit und leichte Übelkeit
- Blutbildveränderungen
Auch eine Entzündung der Lunge, der kleinen Luftwege sowie der Speiseröhre können in Abhängigkeit vom Bestrahlungsgebiet auftreten.
Zum Weiterlesen
Allgemeine Informationen über die Nebenwirkungen und Spätfolgen einer Bestrahlung zur Krebstherapie lesen Sie unter Strahlentherapie: Anwendungsbeispiele und mögliche Nebenwirkungen.
Spätfolgen der Strahlentherapie bei Brustkrebs
Spätfolgen sind Nebenwirkungen, die mehr als etwa 3 Monate nach Beginn der Strahlentherapie auftreten. Sie können sich direkt aus akuten Nebenwirkungen entwickeln oder erst nach Monaten oder Jahren auftreten und beispielsweise die Brust, den Brustkorb, die Haut, die Lunge, das Herz und/oder den Achselbereich betreffen.
Gut zu wissen
Langzeitfolgen einer Strahlentherapie gegen Brustkrebs sind selten.
Mögliche Spätfolgen einer Bestrahlung bei Brustkrebs sind beispielsweise:
- Hautveränderungen: Die Haut im betroffenen Bereich der Brust kann sich verdicken, die Hautfarbe ändern und/oder sehr empfindlich bleiben. Ein guter Sonnenschutz bleibt daher lebenslang wichtig.
- Brustveränderungen: Nach einer brusterhaltenden Operation kann sich auch das nachbestrahlte Brustgewebe verdicken und/oder verhärten. Diese narbigen Veränderungen (Fibrosen) können dazu führen, dass die Brust sich möglicherwiese verformt.
- Herzerkrankungen: Liegt das Herz mit im Strahlenfeld, steigt das Risiko für Herz- und Herzgefäßerkrankungen.
- Lymphödem des Arms: Wenn der Achselbereich bestrahlt wird, steigt das Risiko für Wasseransammlungen im betreffenden Arm. Mehr zu dieser möglichen Spätfolge lesen Sie unter Lymphödeme bei Krebspatienten.
- Zweitkrebs: Eine Bestrahlung kann gesundes Gewebe schädigen, sodass langfristig das Risiko für weitere Krebserkrankungen steigt, auch wenn das Risiko insgesamt gering ist. Rauchen erhöht das Risiko für Lungenkrebs nach einer Strahlentherapie: Daher empfehlen Fachleute Raucherinnen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Maßnahmen gegen Nebenwirkungen und Spätfolgen der Bestrahlung bei Brustkrebs
Ärztinnen oder Ärzte können viele Nebenwirkungen und Spätfolgen der Strahlentherapie bei Brustkrebs vorbeugen oder zumindest lindern. Solche unterstützenden Behandlungen, die belastende Symptome oder Therapienebenwirkungen lindern, werden als supportive Therapien bezeichnet.
Es gibt aber auch Maßnahmen, die man als Patientin selbst angehen kann.
Hautpflege während der Strahlentherapie:
- Reizung meiden: Verzichten Sie möglichst auf alles, was die Haut im Bestrahlungsbereich zusätzlich reizen könnte. Gegen Hautreizungen helfen in der Regel eine gut verträgliche Hautcreme und Kühlen. Zur Hautpflege während und nach der Bestrahlung informieren Sie aber auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte oder das Pflegeteam.
- Lockere Kleidung: Um die Haut nicht mechanisch zu reizen, empfiehlt es sich, lockere Kleidung zu tragen, die nicht reibt oder drückt. Gleiches gilt für den Büstenhalter (BH).
- Nicht baden oder saunieren: Zusätzliche Hautreizungen durch Chlor- oder Salzwasser beim Schwimmen oder Hitze in der Sauna sollten Sie vermeiden.
- Sonnenschutz: Sonnenstrahlung reizt die Haut und kann auch das Hautkrebsrisiko steigern. Daher sollten Sie Sonnenstrahlung auf die bestrahlte Haut auch langfristig bestenfalls ganz vermeiden, zumindest aber auf einen angemessenen Sonnenschutz achten.
Zum Weiterlesen
Mehr zu Hautnebenwirkungen und mehr praktische Tipps dazu wie man Hautprobleme vorbeugen kann finden Sie im Text Nebenwirkungen der Haut durch Therapien gegen Krebs.
Was Sie außerdem selbst tun können:
- Nicht rauchen: Raucherinnen haben ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen und Spätfolgen einer Strahlentherapie gegen Brustkrebs: Besonders das Risiko für Lungenkrebs steigt. Fachleute empfehlen daher, mit dem Rauchen aufzuhören.
- Körperliche Aktivität: Studien zeigen, dass angepasste Bewegung unter anderem schwere Erschöpfung (Fatigue) bessern kann. Informationen dazu finden Sie unter Bewegung und Sport: Tipps für Krebspatienten oder im Informationsblatt "Sport und Bewegung nach Krebs" (PDF).
- Ernährungsberatung oder -therapie: Was Sie gegen Ernährungsprobleme wie etwa Appetitlosigkeit tun können, lesen Sie unter Ernährungsberatung und Ernährungstherapie bei Krebs.
Unterstützung suchen: Bei der Krankheitsverarbeitung können zum Beispiel psychoonkologische und psychosoziale Anlaufstellen im Krankenhaus, Krebsberatungsstellen und Psychoonkologen helfen. Wer sich mit anderen Frauen austauschen möchte, die die Bestrahlung bereits erfolgreich hinter sich gebracht haben, kann sich an Selbsthilfegruppen wenden.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Informationen und Quellen, die für die Erstellung des Textes genutzt wurden. Weitere Quellen zu Brustkrebs sowie nützliche Links finden Sie in der Übersicht zum Thema Brustkrebs.
Leitlinien und Broschüren für Brustkrebspatientinnen
Für Brustkrebspatientinnen bietet das "Leitlinienprogramm Onkologie" der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) verschiedene Patientenleitlinien zu Brustkrebs.
Auch die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO) stellt patientengerechte Informationen bereit in Form eines Patientenratgebers zu Brustkrebs.
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. (DEGRO) bietet Interessierten die Informationsbroschüre "Strahlen für das Leben", die auf der Internetseite der DEGRO heruntergeladen werden kann.
Leitlinien und Fachempfehlungen
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Version 4.4, 2021, AWMF Registernummer:032-045OL. Aufgerufen am: 05.08.2024.
Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie (European Society for Medical Oncology, ESMO). Fachempfehlungen zu Brustkrebs in englischer Sprache. ESMO Clinical Practice Guidelines: Breast Cancer. Aufgerufen am: 05.08.2024.
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO). Mammakarzinom der Frau, Stand Januar 2018. Aufgerufen am: 05.08.2024.
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie "Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen", Langversion 1.3, 2020, AWMF Registernummer: 032/054OL. Aufgerufen am: 05.08.2024.
Fachgesellschaften und Fachorganisationen
Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO): Innerhalb der AGO beschäftigt sich die Kommission Mamma mit Brustkrebs. Sie gibt unter anderem Empfehlungen zur Adjuvanten Strahlentherapie (PDF).
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. (DEGRO): Die DEGRO ist an vielen onkologischen Leitlinien beteiligt. Informationen zu dieser Fachgesellschaft finden Sie unter www.degro.org, unter anderem auch zur Leitlinienarbeit der DEGRO.
Fachartikel (Auswahl)
Bartelink H, Maingon P, Poortmans P, Weltens C, Fourquet A, Jager J, Schinagl D, Oei B, Rodenhuis C, Horiot JC et al. Whole-breast irradiation with or without a boost for patients treated with breast-conserving surgery for early breast cancer: 20-year follow-up of a randomised phase 3 trial. Lancet Oncol. 2015 Jan;16(1):47-56. doi: 10.1016/S1470-2045(14)71156-8.
Duma MN, Baumann R, Budach W, Dunst J, Feyer P, Fietkau R, Haase W, Harms W, Hehr T, Krug D et al; Breast Cancer Expert Panel of the German Society of Radiation Oncology (DEGRO). Heart-sparing radiotherapy techniques in breast cancer patients: a recommendation of the breast cancer expert panel of the German society of radiation oncology (DEGRO). Strahlenther Onkol. 2019 Oct;195(10):861-871. English. doi: 10.1007/s00066-019-01495-w.
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