- Typische erste Anzeichen von Magenkrebs sind meist unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten: Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Appetitmangel.
- Verschwinden solche Beschwerden nicht von allein, sollten Betroffene sich von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin untersuchen lassen.
- Denn: Je früher ein Magenkarzinom erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine Heilung.
Erste Symptome: oft unspezifisch
Wann zum Arzt gehen?
- länger andauernde Magenschmerzen
- häufige Übelkeit
- anhaltende Appetitlosigkeit
- Probleme beim Schlucken
In einem frühen Stadium bereitet ein Magenkarzinom oft gar keine Beschwerden. Treten erste Symptome auf, sind diese meist wenig typisch. Betroffene leiden unter Bauchschmerzen oder Übelkeit, oder sie haben das Gefühl, manche Lebensmittel nicht mehr so gut zu vertragen wie früher. Solche Symptome verspürt fast jeder irgendwann mal. Sie können harmlose Ursachen haben. Und sie können auch auf andere Erkrankungen als Krebs hinweisen, beispielsweise auf eine Magenentzündung.
Manche Magenkrebspatienten berichten auch, dass sie einige Zeit vor der Diagnose auf einmal eine Abneigung gegen bestimmte Speisen wie Fleisch festgestellt haben. Auch ein plötzlicher Appetitverlust oder ein andauerndes Völlegefühl können solche zunächst unspezifischen Zeichen sein. Verschwinden die Beschwerden nach mehreren Wochen nicht von allein oder kehren sie immer wieder, sollte man sie allerdings als Warnzeichen sehen. Ein Arztbesuch ist spätestens ratsam bei diesen Symptomen:
- wenn Schmerzen oder Druckgefühl im Oberbauch länger andauern
- wenn während oder nach dem Essen immer wieder Schmerzen auftreten
- wenn Schluckbeschwerden das Essen behindern
- bei häufiger Übelkeit oder Erbrechen
- bei einem andauernden Appetitmangel
- wenn man ungewollt Gewicht verliert
- wenn man sich über längere Zeit wenig leistungsfähig fühlt
- wenn eine ungewöhnliche Dunkelfärbung des Stuhls auftritt, ein sogenannter Teerstuhl: Grund dafür können Blutungen im Magen sein.
Beschwerden ernst nehmen
Besonders ältere Menschen nehmen die genannten Beschwerden oft lange hin, ohne zum Arzt zu gehen. Sie führen sie auf das Alter zurück oder machen andere Erkrankungen dafür verantwortlich. Betroffene sollten aber zur Abklärung vor allem dann ihren Arzt aufsuchen, wenn die Beschwerden über längere Zeit anhalten. Denn wird Magenkrebs in einem frühen Stadium erkannt, dann können Ärzte den betroffenen Patienten oft gut behandeln.
Trotzdem ist der Verdacht auf Magenkrebs keine Notfallsituation, die eine Abklärung und gegebenenfalls Behandlung innerhalb weniger Tage erfordert: Krebs braucht mehrere Monate oder gar Jahre, um sich zu entwickeln. Betroffene können sich also die notwendige Zeit nehmen, um mit ihrem Arzt das weitere Vorgehen zu besprechen. Welche Untersuchungen zur Abklärung eines Verdachts auf Magenkrebs notwendig sind, erläutert der Text Magenkrebs: Untersuchungsverfahren zur Abklärung.
Früherkennung: Für Gesunde keine regelmäßige Untersuchung empfohlen
Keine Magenkrebs-Früherkennung
Eine Magenkrebs-Untersuchung ist nicht Teil der gesetzlichen Früherkennung in Deutschland.
Wenn Magenkrebs sich nur durch wenig auffällige Symptome bemerkbar macht, wäre dann nicht eine Früherkennungsuntersuchung bei Gesunden sinnvoll? Eine solche Untersuchung auf Magenkrebs gehört nicht zur üblichen "Krebsvorsorge", dem gesetzlichen Früherkennungsprogramm in Deutschland. Der Grund: Magenkarzinome sind hier vergleichsweise selten. Zu viele Gesunde müssten sich also belastenden Untersuchungen unterziehen und würden eventuell unnötig mit einem Krebsverdacht belastet. Daher empfehlen Fachleute kein solches "Screening-Programm" für die Gesamtbevölkerung. Anders fällt die Nutzenbewertung gesetzlicher Früherkennungsprogramme in Ländern aus, in denen Magenkrebs sehr häufig auftritt, beispielsweise in Japan und Korea.
Mehrere Untersuchungsverfahren werden in solchen Ländern mit hohem Magenkrebs-Vorkommen eingesetzt, andere werden noch in Studien auf ihre Eignung zur regelmäßigen Untersuchung der Gesamtbevölkerung geprüft:
- die endoskopische Untersuchung des Magens, auch Magenspiegelung oder "Gastroskopie" genannt: Dafür wird ein Schlauch mit einer kleinen Kamera an der Spitze durch die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Damit können Veränderungen der Magenschleimhaut entdeckt werden. Außerdem werden von verdächtigen Stellen Gewebeproben für eine mikroskopische Untersuchung entnommen.
- ein Röntgenverfahren mit einem Barium-haltigen Kontrastmittel: Das Mittel nehmen Patienten als "Breischluck" ein. Damit können die Magenwand und mögliche Veränderungen auf dem Röntgenbild besser dargestellt werden.
- die Messung der Menge an Pepsinogen - einer Vorstufe des Verdauungsenzyms Pepsin - im Blut: Eine geringere Konzentration dieser Enzymvorstufe weist auf eine fortgeschrittene chronische Entzündung der Magenschleimhaut hin, die als Risikofaktor für Magenkrebs gilt.
- der Test auf das Magenbakterium Helicobacter pylori, das auch ein Risikofaktor für Magenkrebs ist: Das Bakterium kann entweder direkt in einer Gewebeprobe nachgewiesen werden oder seine Stoffwechselprodukte in der Atemluft. Alternativ werden Antikörper, die der Körper dagegen gebildet hat, im Blut oder im Stuhl nachgewiesen.
Nutzenbewertung
Zwar lässt sich mit Früherkennungs-Untersuchungen wie einer regelmäßigen Gastroskopie Magenkrebs tatsächlich in früheren Stadien feststellen, als dies ohne solche Untersuchungen der Fall ist. Bisher konnte aber keines dieser Verfahren in Studien an großen Bevölkerungsgruppen zeigen, dass auch die Magenkrebssterblichkeit sinkt. Viele Betroffene hätten bei regelmäßiger Untersuchung also nur früher von ihrer Erkrankung erfahren, ohne dass sich ihr Leben dadurch messbar verlängert hätte. Auch in Ländern, in denen Magenkarzinome häufig sind und diese und ähnliche Früherkennungs-Untersuchungen durchgeführt werden, ist der Nutzen bisher nicht vollständig geklärt.
Risikobewertung
Gegen den Nutzen einer medizinischen Untersuchung müssen zudem immer ihre möglichen Risiken und Nachteile abgewogen werden. Bei einer Magenspiegelung kann es zum Beispiel - wenn auch selten - zu Verletzungen und Blutungen kommen. Beim regelmäßigen Röntgen erhöht sich die Strahlenbelastung für alle Teilnehmer der Früherkennungsmaßnahme. Auch besteht bei allen verfügbaren Verfahren die Gefahr, dass zu oft ein unbegründeter Krebsverdacht ausgelöst wird, der für die Betroffenen zu belastenden Folgeuntersuchungen und unnötiger Beunruhigung führt.
In Deutschland empfehlen Fachleute deshalb keines dieser Verfahren als regelmäßige Früherkennungs-Untersuchung für die Gesamtbevölkerung.
Untersuchungen für Risikogruppen
Wie sieht es mit Menschen aus, bei denen ein höheres Magenkrebsrisiko besteht? Das können zum Beispiel Personen sein, die Verwandte ersten Grades (Eltern, Geschwister oder Kinder) mit Magenkrebs haben. Ebenfalls infrage kommen Menschen mit einer Magenschleimhautentzündung oder -veränderung. Sie können mit ihrem Arzt darüber sprechen, ob sie sich auf das Bakterium Helicobacter pylori im Magen untersuchen lassen. Liegt eine Infektion vor, können sie Antibiotika gegen das Bakterium erhalten.
Bei manchen Menschen ist das Magenkrebsrisiko auch aufgrund einer genetischen Veränderung erhöht, die in der Familie vererbt wird. Wann eine solche Veränderung wahrscheinlich ist, können Ärzte anhand der Krebserkrankungen in der Familie abschätzen. Besteht ein Verdacht, haben Betroffene die Möglichkeit, eine Genanalyse (Mutationsanalyse) machen zu lassen. Träger der Mutation können dann regelmäßig zur Kontrolle der Magenschleimhaut gehen. Manchmal empfehlen Ärzte bei Vorliegen einer Mutation auch, den Magen operativ zu entfernen, da das Magenkrebsrisiko sehr hoch ist.
Untersuchungen auf eigenen Wunsch
Wer keine Beschwerden hat und auch nicht zu einer Risikogruppe gehört, aber trotzdem eine Magenspiegelung oder einen Helicobacter-pylori-Test machen lassen möchte, kann dies auf eigene Rechnung tun: Die Untersuchungen gelten bei Gesunden als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Über Nutzen und Risiken sowie über die Kosten der jeweiligen Untersuchungsverfahren informieren die behandelnden Ärzte.
Zum Weiterlesen
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.
Leitlinien
S3-Leitlinie "Magenkarzinom – Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs" unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-009OL.html. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), herausgegeben wurde die Leitlinie im "Leitlinienprogramm Onkologie" der AWMF, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Eine allgemein verständliche Version finden Interessierte auf den Internetseiten des "Leitlinienprogramms Onkologie" unter dem Stichwort "Patientenleitlinien" (www.leitlinienprogramm-onkologie.de/patientenleitlinien/magenkrebs).
S2k-Leitlinie "Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit" www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-001.html, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften.