Schematische, anatomische Darstellung einer Bauchspeicheldrüse mit leuchtendem Tumor

Diagnose Magenkrebs: Untersuchungen bei Krebsverdacht

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  • Menschen mit Verdacht auf Magenkrebs bekommen in der Regel eine Magenspiegelung. Stellt die Ärztin oder der Arzt dabei eine auffällige Gewebeveränderung der Magenschleimhaut fest, entnimmt sie oder er eine Gewebeprobe (Biopsie).
  • Wenn die Biopsie den Krebsverdacht bestätigt, folgen weitere Untersuchungen wie beispielsweise Ultraschall und Computertomographie.
  • Durch die Folgeuntersuchungen lässt sich feststellen, wie weit sich der Magenkrebs ausgebreitet hat. Dies ist wichtig, um die Behandlung bestmöglich zu planen.

Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Ein Arzt tastet einem Mann auf einer Untersuchungsliege den Bauch ab.
Auch das Abtasten des Bauchs gehört zur körperlichen Untersuchung bei Verdacht auf Magenkrebs. [Symbolbild]
Bild: © Pressmaster, Shutterstock.com

Bei Magenbeschwerden, die länger anhalten, sollten Betroffene sich an ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt wenden. Er oder sie lässt sich zunächst die Beschwerden schildern und fragt nach Vorerkrankungen und Ernährungsgewohnheiten. Auch die Frage, ob bereits Familienmitglieder an Krebs erkrankt sind, ist üblich. Das gibt Hinweise auf ein mögliches familiäres Krebsrisiko.

Anschließend führt der Arzt oder die Ärztin eine körperliche Untersuchung durch. So werden verschiedene Körperstellen abgetastet, beispielsweise die Lymphknoten.

Besteht nach dieser sogenannten Anamnese und der körperlichen Untersuchung der Verdacht auf eine ernste Erkrankung des Magens oder sogar Magenkrebs, empfiehlt die Ärztin oder der Arzt in der Regel eine Magenspiegelung. Dafür erhalten die Patientinnen und Patienten normalerweise eine Überweisung an sogenannte gastroenterologische Facharztpraxen oder Ambulanzen von Krankenhäusern.

Schematische Darstellung, wie der Schlauch bei einer Magenspiegelung durch die Speiseröhre bis in den Magen verläuft.
Bei einer Magenspiegelung schiebt die Ärztin oder der Arzt einen Schlauch durch Mund und Speiseröhre bis in den Magen.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) ist die wichtigste Untersuchung, um einen Verdacht auf Magenkrebs abzuklären.

Bei der Magenspiegelung kann die Ärztin oder der Arzt verdächtige Bereiche der Magenschleimhaut nicht nur begutachten, sondern auch Gewebeproben entnehmen. Diese Entnahme nennt man Biopsie.

So läuft eine Magenspiegelung ab

Für die Magenspiegelung muss der Magen möglichst leer sein, damit die Magenschleimhaut gut erkennbar ist. Deswegen dürfen Patientinnen und Patienten vor dem Eingriff einige Zeit nichts Essen und Trinken. Wie lange genau, erfahren sie bei der Terminvergabe.

Ist eine Magenspiegelung schmerzhaft? Der Eingriff ist normalerweise nicht schmerzhaft, kann aber unangenehm sein. Daher können Patientinnen und Patienten bei Bedarf ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose bekommen.

  • Achtung: Durch diese Medikamente kann die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein. Daher sollten sich Patientinnen und Patienten in diesem Fall nach der Untersuchung abholen lassen und nicht selbst Auto fahren. In der Regel ist es aber auch möglich, den Eingriff bei vollem Bewusstsein durchzuführen.

Ablauf: Während der Magenspiegelung liegt die Patientin oder der Patient seitlich auf einer Untersuchungsliege und bekommt einen Beißring in den Mund. Er schützt die Zähne und verhindert, dass man versehentlich auf das Untersuchungsgerät beißt. Das Fachpersonal sprüht außerdem ein Betäubungsspray in den Rachen. Es hilft dabei, den Würgereflex zu unterdrücken.

Lexikon

Endoskop: ein etwa fingerdicker Schlauch mit einer kleinen Kamera und einer kleinen Zange am Ende

Der Arzt oder die Ärztin führt anschließend ein Endoskop durch den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen ein. Darüber wird auch etwas Luft in den Magen geblasen, damit er sich ausdehnt und die Magenschleimhaut besser zu sehen ist.

Die Kamera des Endoskops überträgt das Livebild an einen Computer-Monitor. So kann die Ärztin oder der Arzt beurteilen, ob in der Magenschleimhaut verdächtige Bereiche erkennbar sind. Wenn dem so ist, kann er oder sie mit der kleinen Zange des Endoskops Gewebeproben aus diesen Bereichen entnehmen.

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Biopsie

Gibt es Risiken bei einer Magenspiegelung?

Eine Magenspiegelung ist in der Regel ein sicherer Eingriff. Komplikationen treten nur bei etwa 1 von 1.000 Patientinnen und Patienten auf und hängen meistens mit dem Beruhigungsmittel oder der Kurznarkose zusammen. Dass das Endoskop den Magen oder die Speiseröhre verletzt, ist extrem selten.

Nach der Untersuchung treten gelegentlich Beschwerden wie leichte Heiserkeit, Schluckbeschwerden oder Blähungen durch die in den Magen eingeblasene Luft auf. Sie verschwinden aber in aller Regel nach kurzer Zeit von selbst.

Ergebnis der Biopsie: Ist es Magenkrebs?

In der Regel dauert es mehrere Tage, bis das Ergebnis der Gewebeuntersuchung vorliegt. Das liegt daran, dass die Mitarbeitenden eines spezialisierten Labors etwas Zeit benötigen, um die Proben feingeweblich zu untersuchen.

Bei der feingeweblichen Untersuchung stellen Fachleute fest, ob die Schleimhautzellen bösartig verändert sind – es sich also um Magenkrebs handelt. Die Ergebnisse dieser Gewebeuntersuchung können auch bei der Behandlungsplanung helfen.

Gut zu wissen: Es kann vorkommen, dass der Arzt oder die Ärztin während der Magenspiegelung verdächtige Stellen entdeckt hat, aber das entnommene Gewebe keine Tumorzellen enthält. Dann kann der Arzt oder die Ärztin eine weitere Biopsie empfehlen, um sicherzugehen.

Diagnose Magenkrebs – wie geht es weiter? Handelt es sich bei dem verdächtigen Gewebe tatsächlich um Magenkrebs, kommen auf die Betroffenen weitere Untersuchungen zu. Manche können Facharztpraxen für Gastroenterologie oder andere Facharztpraxen, zum Beispiel für Radiologie, ambulant durchführen. Wenn aufwendigere Untersuchungen notwendig sind oder es den Patientinnen und Patienten körperlich schlecht geht, ist es jedoch sinnvoller, die weitere Diagnostik in einer Klinik durchführen zu lassen.

Nach der Diagnose Magenkrebs sind weitere Untersuchungen nötig, um die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Wie groß ist der Tumor?
  • Ist er in tiefere Schichten der Magenwand eingewachsen?
  • Sind die umliegenden Lymphknoten befallen?
  • Ist der Tumor auf den Magen begrenzt oder hat er in andere Organe gestreut?

Diese Dinge zu wissen ist wichtig, um die Behandlung bestmöglich zu planen. Ärztinnen und Ärzte empfehlen, welche Untersuchungen dafür nötig sind. Dabei berücksichtigen sie die Symptome und den allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen.

Ultraschalluntersuchung

Durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist es möglich, den Bauchraum auf Absiedlungen, sogenannte Metastasen, zu untersuchen. Sie entstehen durch Tumorzellen, die sich möglicherweise abgelöst und in anderen Geweben oder Organen angesiedelt haben. Die Untersuchung ist nicht belastend oder schmerzhaft.

Ablauf: Während dem Ultraschall liegt die Patientin oder der Patient auf einer Liege. Die Ärztin oder der Arzt gibt etwas Kontaktgel auf den sogenannten Ultraschallkopf und bewegt ihn anschließend über den Bauch. Dabei sendet der Ultraschallkopf Schallwellen aus, die dann ein Bild der inneren Organe erzeugen. Vor allem Metastasen in der Leber sind so gut erkennbar.

Besteht der Verdacht auf Metastasen in den Halslymphknoten, untersuchen Fachleute auch den Hals per Ultraschall.

Endoskopischer Ultraschall

Mit einem endoskopischen Ultraschall wird der Bauchraum von innen mit einem Ultraschallgerät untersucht. So stellen Ärzte und Ärztinnen fest, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat und ob er schon in die tieferen Schichten der Magenwand eingewachsen ist. Außerdem ist es möglich, Metastasen in den umliegenden Lymphknoten, in der Leber oder im Bauchfell zu entdecken.

Ablauf: Für den endoskopischen Ultraschall führt die Ärztin oder der Arzt wie bei der Magenspiegelung ein Endoskop durch die Speiseröhre in den Magen ein. Am Ende des Endoskops befindet sich aber zusätzlich zur Kamera ein Ultraschallkopf. Dieser liefert Ultraschallbilder der Magenschleimhaut und der näheren Umgebung des Magens.

Computertomographie

Eine Computertomographie (CT) ist ein Röntgenverfahren, bei dem ein Computer zweidimensionale Querschnittsbilder der untersuchten Körperregion erstellt. Da Magenkrebs besonders häufig in die Leber, das Bauchfell und die Lunge streut, bekommen Patientinnen und Patienten meist eine CT des Brust- und Bauchraums. Mit Hilfe einer CT wird also untersucht, ob Metastasen vorhanden sind. Gleichzeitig lässt sich damit herausfinden, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat.

Die CT ist schmerzlos und dauert in der Regel zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde. Das Untersuchungsgerät ist heutzutage meist keine enge Röhre mehr, sondern ähnelt eher einem großen Ring.

Ablauf: Damit die verschiedenen Gewebe auf den Bildern besser zu unterscheiden sind, erhalten die Patientinnen und Patienten vor der Untersuchung in der Regel ein Kontrastmittel. Es wird in die Vene gespritzt oder als Infusion verabreicht. Während der Untersuchung fährt eine Liege mit der Patientin oder dem Patienten langsam durch die ringförmige Öffnung des Untersuchungsgerätes. Der Großteil des Körpers befindet sich dabei außerhalb des Geräts.

Die Ergebnisse von endoskopischem Ultraschall und CT ergänzen einander bei der Beurteilung wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat.

Magnetresonanztomographie

Auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) erzeugt ein Bild der untersuchten Organe, mit dem sich die Ausbreitung des Tumors bestimmen lässt. Die Bilder entstehen durch magnetische Felder. Magenkrebs-Betroffene erhalten normalerweise nur ein MRT, wenn eine Computertomographie (CT) aus individuellen Gründen nicht in Frage kommt.

Ablauf: Für die Untersuchung liegt die Patientin oder der Patient im Untersuchungsgerät. Dieses hat die Form einer engen Röhre und verursacht sehr laute Geräusche – viele Menschen empfinden das als unangenehm, auch wenn die Untersuchung selbst nicht schmerzhaft ist. Kopfhörer mit Musik können dabei gegen den Lärm helfen. Langzeitnebenwirkungen durch eine MRT sind bislang nicht bekannt.

Bauchspiegelung

Eine Bauchspiegelung kommt zum Einsatz, wenn sich der Tumor über den Magen hinaus ausgebreitet hat. Man nennt diese zusätzliche Untersuchung auch Laparoskopie. Sie gibt Auskunft darüber, ob auch das Bauchfell befallen ist.

Für die Bauchspiegelung ist eine Narkose und daher auch ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus nötig.

Ablauf: Wie bei der Magenspiegelung kommt bei dieser Untersuchung ein Endoskop zum Einsatz. Die Ärztin oder der Arzt schiebt es durch einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke in den Bauchraum hinein. Die Kamera am Endoskop ermöglicht so einen Blick in den Bauchraum.

Szintigraphie

Mit einer sogenannten Szintigraphie prüfen Ärztinnen und Ärzte, ob der Magenkrebs in die Knochen gestreut hat. Diese Untersuchung steht nur an, wenn ein entsprechender Verdacht vorliegt – zum Beispiel durch Knochenschmerzen.

Strahlenbelastung

Die Strahlenbelastung durch eine Szintigraphie ist gering und nur etwas höher als bei einer Röntgenaufnahme.

Ablauf: Patientinnen und Patienten bekommen eine Spritze mit einer schwach radioaktiven Substanz. Diese Substanz reichert sich besonders in Knochenteilen an, die vom Krebs befallen sind. Mit einer speziellen Kamera lassen sich diese Bereiche sichtbar machen.

Tumormarker und andere Biomarker

Sogenannte Biomarker können wichtige Informationen über biologische Eigenschaften des Tumors liefern. Eine Untergruppe der Biomarker sind Tumormarker, die in Blut, Urin oder anderen Körperflüssigkeiten nachweisbar sind. Sie werden von Tumorzellen oder, als Reaktion auf einen Tumor von gesunden Zellen, gebildet und weisen auf Krebs hin. Beispiele für Tumormarker bei Magenkrebs sind CEA, CA19-9 und CA 72-4.

Zum Weiterlesen

Mehr zu Biomarkern und Tumormarkern lesen Sie unter Molekulare Diagnostik.

Kann Magenkrebs durch Tumormarker festgestellt werden? Um Magenkrebs erstmalig festzustellen oder den Verlauf der Erkrankung zu überwachen, eignen sich die bisher bekannten Tumormarker nicht. Die Blutwerte bestimmter Tumormarker können sich zwar im Krankheitsverlauf ändern, sie lassen aber keine verlässlichen Aussagen zum Verlauf zu.

Welche Analysen von Biomarkern sind wichtig? Ärztinnen und Ärzte können bestimmte Biomarker für die Behandlungsplanung nutzen – sie sprechen dann von prädiktiven Biomarkern. Diese Marker lassen sich in Gewebeproben nachweisen.

Prädiktive Biomarker zu bestimmen ist vor allem bei Menschen mit fortgeschrittenem Magenkrebs sinnvoll. Haben ihre Tumore gewisse Marker, kann eine Therapie mit zielgerichteten Wirkstoffen dafür sorgen, dass die Erkrankung langsamer fortschreitet. Mehr dazu lesen Sie im Text Magenkrebs: Behandlung und Nebenwirkungen.

  • Tragen die Krebszellen auf Ihrer Oberfläche vermehrt HER-2-Rezeptoren, kommt eine Therapie mit Trastuzumab infrage.
  • Haben die Krebszellen auf ihrer Oberfläche vermehrt den Rezeptor PD-L1, ist eine Behandlung mit Nivolumab möglich.
  • Bei Störungen der Reparaturfunktion des Erbmaterials – einer sogenannten Mikrosatelliteninstabilität (MSI) – kommt eine Therapie mit Pembrolizumab infrage.

Die Ergebnisse liegen vor: So geht es nach den Untersuchungen weiter

Sind alle Untersuchungen beendet, stellen die Ärztinnen und Ärzte alle Ergebnisse in einem Bericht zusammen. Auf dieser Grundlage planen sie gemeinsam mit den Betroffenen die Behandlung: Ist eine Heilung möglich? Welche Medikamente können helfen? Kommt eine Operation in Frage? Diese Fragen lassen sich mithilfe der Befunde klären.

Bevor Ärztinnen und Ärzte die Therapie planen, teilen sie dem Tumor anhand festgelegter Kriterien einen Tumortyp und ein Tumorstadium zu.

Diese weltweit einheitliche Dokumentation der Tumoreigenschaften hilft vor allem dabei, die Behandlung möglichst genau auf die individuelle Situation der Patientin oder des Patienten abzustimmen. Außerdem können neue Fachleute, die im Laufe der Behandlung möglicherweise dazukommen, die Krankheitssituation dadurch direkt einschätzen.

Tumortypen bei Magenkrebs

Je nach dem, aus welchen Zellen der Magenkrebs entstanden ist unterscheiden Fachleute verschiedene Tumortypen. Die Untersuchung der Gewebeproben der Magenspiegelung kann zeigen, aus welchen Zellen der Krebs entstanden ist. Dadurch können Fachleute zwischen verschiedenen Tumortypen unterscheiden. Am häufigsten sind sogenannte Adenokarzinome, die bei 9 von 10 Patientinnen und Patienten mit Magenkrebs auftreten. Sie gehen von den Drüsenzellen der Magenschleimhaut aus.

Nur bei vergleichsweise wenigen Betroffenen finden sich andere Magenkrebsarten, wie etwa undifferenzierte Karzinome oder Plattenepithelkarzinome.

Wichtig zu wissen: Liegt der Tumor in der Nähe oder am Übergang zur Speiseröhre, sprechen Fachleute von einem AEG-Tumor (Adenokarzinom des esophagogastralen Übergangs). Nur wenn der Hauptanteil des Tumors mehr als 2 Zentimeter unterhalb der Speiseröhrenmündung liegt, handelt es sich um Magenkrebs. Liegt der Tumor darüber, wird er als Speiseröhrenkrebs eingestuft.

Außerdem gibt es Krebserkrankungen des Magens, die kein Magenkrebs sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Weichteilsarkome, die von Bindegewebe oder von der Muskulatur des Magens ausgehen. Am häufigsten kommen hier die gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) vor.
  • MALT-Lymphome, die von Immunzellen ausgehen und daher auch in anderen Bereichen des Körpers entstehen können.
  • Neuroendokrine Tumoren des Magens, die von hormonbildenden Zellen in der Magenschleimhaut ausgehen.

Wachstumsverhalten des Magentumors

Grading: Mit dem sogenannten "Grading" (englisch: Abstufung) geben Fachleute an, wie bösartig der Tumor ist. Es beschreibt, wie sehr sich die Tumorzellen von gesunden Zellen unterscheiden: Je höher das Grading, desto veränderter sind die Krebszellen und desto aggressiver wächst der Tumor.

  • G1 – Grad 1, gut differenziert: Die Zellen sind gesunden Schleimhautzellen noch sehr ähnlich.
  • G2 – Grad 2, mäßig differenziert: Die Zellen unterscheiden etwas mehr von gesunden Schleimhautzellen.
  • G3 – Grad 3, schlecht differenziert: Die Zellen ähneln gesunden Schleimhautzellen kaum noch.
  • G4 – Grad 4, undifferenziert: Die Zellen ähneln gesunden Schleimhautzellen überhaupt nicht mehr.

Laurén-Klassifikation: Wie bösartig der Tumor ist, beurteilen Ärztinnen und Ärzte in der Laurén-Klassifikation zusätzlich an Hand der Gewebestruktur des Magenkrebses:

  • intestinaler Typ – Die Tumorzellen sind normalen Zellen noch recht ähnlich. Außerdem wächst der Tumor örtlich begrenzt. Das heißt, es gibt eine relativ klare Grenze zwischen Tumor und gesundem Gewebe. Solche Tumoren lassen sich in einer Operation meist leichter entfernen. Intestinaler Magenkrebs ist daher in der Regel besser behandelbar als diffuser Magenkrebs und der Mischtyp.
  • diffuser Magenkrebs – Das Krebsgewebe unterscheidet sich stärker von gesundem Gewebe. Auch die Grenze zwischen Tumor und gesundem Gewebe ist nicht klar ersichtlich. Es können sich viele kleine Tumorherde über die Magenwand ausbreiten – manchmal bis in die Speiseröhre oder den oberen Abschnitt des Darms. Das erschwert eine Operation und die Ärztinnen und Ärzte müssen vorsorglich mehr umliegendes Gewebe entfernen.
  • Mischtyp – Der Tumor weist Bestandteile von intestinalem und diffusem Magenkrebs auf. Tumoren vom Mischtyp bilden häufiger Metastasen und wachsen besonders aggressiv in umliegendes Gewebe ein. Sie sind daher oft schlechter behandelbar als intestinaler oder diffuser Magenkrebs.

TNM-System: Ausbreitung des Tumors

Wie weit sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat, beschreibt das sogenannte TNM-System. Dabei handelt es sich um ein weltweit einheitliches System zur Einteilung von Krebserkrankungen.

Grafik eines vergrößerten Abschnitts der Magenwand bestehend aus Magenschleimhaut, Bindegewebeschicht, Muskelschicht und einer zweiten Bindegewebeschicht (von innen nach außen gesehen). Eingezeichnet sind die Tumorstadien Tis-T4.
Je höher das Tumorstadium, desto weiter hat sich der Tumor in der Magenwand, oder darüber hinaus, ausgebreitet.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

T steht für Tumor: Die Ziffern hinter dem T beschreiben, wie weit der Magenkrebs sich örtlich an der Stelle im Magen ausgebreitet hat, an der er entstanden ist.

  • Tis: Der Tumor wächst "in situ" und ist noch auf die oberste Schicht der Magenschleimhaut begrenzt.
  • T1: Der Tumor wächst in tiefere Schichten der Magenschleimhaut oder bis ins darunterliegende Bindegewebe.
  • T2: Der Tumor ist bis in die Muskelschicht der Magenwand vorgedrungen.
  • T3: Der Tumor ist bis ins Bindegewebe zwischen Muskelschicht und Bauchfell vorgedrungen.
  • T4: Der Tumor ist ins Bauchfell vorgedrungen oder in benachbarte Organe eingewachsen.

N steht für Lymphknoten: Der Buchstabe N beschreibt den Befall der Lymphknoten (lateinisch: nodus = Knoten) in der direkten Umgebung des Magens (regionäre Lymphknotenmetastasen). Die Ziffern hinter dem Buchstaben beschreiben, ob und wie viele Lymphknoten befallen sind.

  • N0: Es sind keine Lymphknoten in direkter Umgebung des Magens befallen.
  • N1: Es sind 1 bis 2 Lymphknoten in direkter Umgebung des Magens befallen.
  • N2: Es sind 3 bis 6 Lymphknoten in direkter Umgebung des Magens befallen.
  • N3: Es sind mehr als 7 Lymphknoten in direkter Umgebung des Magens befallen.

M steht für Metastasen: Die Zahl hinter dem M beschreibt, ob der Tumor Metastasen in anderen Organen oder in weiter vom Magen entfernten Lymphknoten (Fernmetastasen) gebildet hat.

  • M0: Es sind keine Metastasen gefunden worden.
  • M1: Es gibt Metastasen in anderen Organen oder Geweben – zum Beispiel in der Leber, im Bauchfell oder in weiter entfernten Lymphknoten. M1 wird auch verwendet, wenn nach der OP Tumorzellen in entnommener Bauchhöhlenflüssigkeit gefunden werden.

X: Steht statt einer Zahl ein X hinter dem T- oder N-Status, konnten die Ärztinnen und Ärzte die Situation nicht beurteilen. Dies kommt aber nur selten vor.

Wichtig zu wissen: Die TNM-Einteilung kann sich nach einer Operation noch ändern. Denn das Gewebe, das während der Operation entnommen wurde, liefert manchmal neue Informationen darüber, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat.

Zum Weiterlesen

Mehr zum TNM-System lesen Sie unter Befunde verstehen.

Krankheitsstadien bei Magenkrebs

Auf Basis der TNM-Einteilung teilen Ärztinnen und Ärzte Krebserkrankungen in Krankheitsstadien ein. Diese sogenannte Stadieneinteilung beschreibt auch bei Magenkrebs, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Die erste Stadieneinteilung (klinische Einteilung) erfolgt nach den Untersuchungen und noch vor einer eventuellen Operation. Ist eine Operation möglich, wiederholen die Ärztinnen und Ärzte die Stadieneinteilung, nachdem das entnommene Gewebe ausführlich untersucht wurde (pathologische Einteilung).

Stadieneinteilung nach der Operation von Magenkrebs:

  • Stadium 0 (Tis – N0 – M0): Der Tumor ist auf die oberste Schicht der Magenschleimhaut begrenzt (Tis), hat keine umliegenden oder weiter entfernten Lymphknoten befallen (N0) und auch keine Metastasen gebildet (M0).
  • Stadium I bis III (T1 bis T4 – N0 bis N3 – M0): Der Tumor ist in die Magenschleimhaut, die darunterliegende Bindegewebs- und Muskelschicht oder sogar in benachbartes Gewebe eingewachsen (T1-T4). Zudem hat er möglicherweise umliegende Lymphknoten befallen (N0-N3), aber noch keine Fernmetastasen gebildet (M0). Die Zuordnung zu den Stadien I bis III hängt hauptsächlich vom Risiko eines Rückfalls ab. Ärztinnen und Ärzte schätzen es individuell anhand der Tumorgröße und des Lymphknotenbefalls ab – also aus den verschiedenen Kombinationen von T- und N-Status. Daher können sich Betroffene mit ähnlich großem Tumor dennoch in verschiedenen Stadien befinden.
  • Stadium IV (jedes T – jedes N – M1): Liegen Metastasen in weiter entfernten Lymphknoten vor und/oder finden sich Tumorzellen in der Flüssigkeit der Bauchhöhle (M1), wird Magenkrebs immer als Stadium IV eingestuft. Die Einteilung ist dann unabhängig von der Größe des Tumors und der Anzahl der befallenen Lymphknoten.

Wichtig zu wissen: Ist keine Operation möglich, planen die Ärztinnen und Ärzte die Behandlung nur mit Hilfe der klinischen Stadieneinteilung. Auch sie erfolgt in Stadien von 0 bis IV, es gibt aber Unterschiede zur Einteilung nach der Operation. Das liegt daran, dass Patienten mit ähnlichem fortgeschrittenem Magenkrebs unterschiedliche Prognosen haben – je nachdem ob eine Operation möglich war oder nicht.

Generell ist die Einstufung in Krankheitsstadien bei Magenkrebs sehr von der individuellen Situation der Betroffenen abhängig.

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Im Folgenden finden Sie die Leitlinie, die hauptsächlich für die Erstellung dieses Texts genutzt wurde. Weitere Quellen zu Magenkrebs sowie nützliche Links, zum Beispiel zur Patientenleitlinie, finden Sie in der Übersicht zum Thema Magenkrebs.

Leitlinie

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs, Langversion 2.0, 2019, AWMF Registernummer: 032/009OL (aufgerufen am: 12.12.2023)

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