- Als wichtigste Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs gelten Rauchen und hoher Alkoholkonsum.
- Weitere Risikofaktoren sind zudem chronisches Sodbrennen und Übergewicht.
- Ein Tumor in der Speiseröhre kann aber auch ohne das Zutun bekannter Risikofaktoren auftreten.
Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs
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Bild: © Lecic - thinkstock.com
Wer in seinem Leben einmal an Speiseröhrenkrebs erkranken wird und wer nicht, können selbst Fachleute nicht vorhersagen. In der Medizin sind jedoch Faktoren bekannt, die – statistisch betrachtet – das Risiko einer Erkrankung erhöhen.
Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs sind:
- Rauchen
- hoher Alkoholkonsum
- chronisches Sodbrennen, insbesondere wenn es bereits Zellveränderungen gibt
- Übergewicht
- Verengung des Eingangs zum Magen
- Bestrahlung im Hals- und Brust-Bereich
- Tumoren im Mund- und Halsbereich
- Säure- oder Laugenverätzungen der Speiseröhre
- sehr heiße Getränke (wahrscheinlich krebserregend)
Rauchen und Alkohol
Studien an großen Bevölkerungsgruppen belegen, dass Rauchen und der hohe Konsum von Alkohol die Entstehung von Speiseröhrenkrebs fördern. Während Rauchen das Risiko für Plattenepithelkarzinome und für Adenokarzinome in der Speiseröhre erhöht, begünstigt Alkohol ausschließlich die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms.
Wer sich beiden Risikofaktoren aussetzt, hat ein besonders hohes Risiko.
Chronisches Sodbrennen
Fließt immer wieder Magensäure in den unteren Teil der Speiseröhre zurück, erhöht es das Risiko, dass dort ein Adenokarzinom entsteht. Einen solchen "gastroösophagealen Reflux" haben viele Menschen gelegentlich. Er kann sich durch Sodbrennen bemerkbar machen.
Treten die Beschwerden aber häufig auf, können sie langfristig dazu führen, dass sich die Schleimhautzellen am unteren Ende der Speiseröhre verändern. Fachleute sprechen dann von einem sogenannten Barrett-Ösophagus, der Krebsvorstufen enthalten kann.
Übergewicht
Lexikon
Body-Mass-Index (BMI) = Körpergewicht [kg] / Körpergröße [m]2
Studien belegen für das Adenokarzinom einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Speiseröhrenkrebs. So steigt mit zunehmendem Body-Mass-Index (BMI) rein statistisch das Risiko, an einem Tumor der Speiseröhre zu erkranken. Mögliche Ursachen sind die Auswirkungen auf den Hormonspiegel und Entzündungsprozesse, vor allem aber der Einfluss des Körpergewichts auf den gastroösophagealen Reflux.
Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen und ein normales Körpergewicht bieten daher einen gewissen Schutz vor Speiseröhrenkrebs.
Funktionsstörung der Speiseröhre
Funktioniert die Speiseröhren-Motorik nicht richtig und/oder ist der Übergang zum Magen verengt, kann das die Tumorbildung begünstigen, sowohl eines Plattenepithel- als auch eines Adenokarzinoms. Das Fachwort für diese Funktionsstörung ist Achalasie. Die Folge: Nahrungsreste können in der Speiseröhre zurückbleiben. Dadurch kann sich die Schleimhaut chronisch entzünden.
Bestrahlung im Hals- und Brust-Bereich
Fachleute sind sich weitgehend einig: Eine frühere Strahlentherapie im Hals- und Brustbereich kann bei manchen Menschen ein Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre auslösen.
Tumoren im Mund- und Halsbereich
Patientinnen und Patienten mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich tragen ein höheres Risiko, an einem Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre zu erkranken. Über den genauen Zusammenhang diskutieren Forscher noch.
Säure- oder Laugenverätzungen
Verätzen sich Menschen die Speiseröhre mit Säure oder Lauge, steigert das ihr Lebenszeitrisiko sowohl für ein Plattenepithel- als auch für ein Adenokarzinom.
Sehr heiße Getränke
Das Trinken sehr heißer Getränke, also 65°C oder heißer, gilt als wahrscheinlicher Risikofaktor für ein Plattenepithel- oder Adenokarzinom der Speiseröhren: Wird die Schleimhaut durch Verbrühen wiederholt geschädigt, könnte das langfristig die Entstehung von Krebs fördern, vermuten Experten.
Trotz gesunder Lebensweise betroffen?
Kann man Speiseröhrenkrebs sicher verhindern, wenn man alle Risikofaktoren meidet? Die Antwort lautet: Nein. Aussagen zu Risikofaktoren beruhen auf Studien an großen Bevölkerungsgruppen – also auf statistischen Wahrscheinlichkeiten. Einzelschicksale lassen sich daraus nicht ableiten. Selbst Menschen, die sehr gesund leben und keine Vorerkrankungen haben, können an einem Tumor erkranken – "Fehler" im genetischen Code entstehen vermutlich oft rein zufällig, in Abhängigkeit vom Alter.
- Die Diagnose Speiseröhrenkrebs bedeutet also nicht, etwas falsch gemacht oder übersehen zu haben oder gar "Schuld" an der Erkrankung zu tragen.
Zum Weiterlesen
Mehr über die derzeit bekannten Risikofaktoren für Krebs lesen Sie unter Krebs vorbeugen.
Allgemeines zur Krebsentstehung lesen Sie unter Wie entsteht Krebs?
Früherkennung von Speiseröhrenkrebs
Es gibt kein Angebot zur Früherkennung von Speiseröhrenkrebs in Deutschland. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist ein sogenanntes Screening der gesamten Bevölkerung nicht sinnvoll.
Was gilt für Menschen, die wissen, dass sie ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs haben? Bei ihnen kann die Nutzen-Risiko-Abwägung anders aussehen. Sie sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob für sie eine regelmäßige Spiegelung von Speiseröhre und Magen zur Früherkennung sinnvoll ist.
Zum Weiterlesen
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.
Quellen und weiterführende Informationen
Patientenleitlinie
Verständliche Informationen zu Speiseröhrenkrebs finden Patienten, Angehörige und alle Interessierten in der Patientenleitlinie des Leitlinienprogramms Onkologie, im Internet.
Leitlinien und Fachempfehlungen
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus, Langversion 4.0, Dezember 2023, AWMF Registernummer: 021-023OL (abgerufen am: 27.01.2025)
Fachartikel
IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Drinking Coffee, Mate, and Very Hot Beverages. Lyon (FR): International Agency for Research on Cancer; 2018.