Arzt führt bei Patient eine Darmspiegelung durch.

Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm

Wie läuft eine Koloskopie ab?

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  • Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) untersuchen Ärztin oder Arzt den Darm mithilfe eines schlauchförmigen Instruments.
  • Die Untersuchung kommt zur Darmkrebs-Früherkennung infrage, aber auch zur Abklärung von unklaren Symptomen. In der Nachsorge von Darmkrebserkrankten spielt sie ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Dieser Text erläutert, wie eine Darmspiegelung abläuft, wie Sie sich vorbereiten müssen und was mögliche Ergebnisse bedeuten. Außerdem erfahren Sie, welche Alternativen zur Darmspiegelung es gibt.

Stellenwert der Darmspiegelung

Fachleute halten die Darmspiegelung für eine sehr  zuverlässige Methode. Sie wird zur Früherkennung, zur Untersuchung bei Beschwerden und bei der Nachsorge von Darmkrebspatienten eingesetzt.

Die Darmspiegelung ist heute die Standard-Untersuchungsmethode, wenn es um die Früherkennung von Darmkrebs bei Gesunden geht. Auch zur Abklärung eines Krebsverdachts oder anderer Darmerkrankungen und als Nachsorge-Untersuchung nach einer Darmkrebserkrankung wird sie eingesetzt.

Bei der Untersuchung begutachtet der Arzt Bilder aus dem Darm. Dazu schiebt er ein schlauchförmiges Instrument durch den gesamten Dickdarm. An dessen Spitze sitzt eine kleine Kamera. Dieses sogenannte Koloskop gibt der Untersuchung ihren fachsprachlichen Namen: Koloskopie. Über den Schlauch des Koloskops kann der Arzt außerdem winzige Geräte einführen, um Gewebeproben aus auffällig veränderten Stellen im Darm zu entnehmen.

Aus welchen Gründen kann man eine Darmspiegelung bekommen?

Arzt führt bei Patient eine Darmspiegelung durch.
Bei der Darmspiegelung untersucht der Arzt den gesamten Dickdarm mit einem Koloskop.
Bild: © Felix Burda Stiftung
  • Sie wird zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt, also bei an sich gesunden Menschen, die keine Beschwerden haben. Die Koloskopie ist Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Deutschland: Versicherte ab 55 Jahren haben Anspruch auf die Untersuchung. Welche Vorteile und Risiken die Darmspiegelung als Früherkennungsuntersuchung hat und welche Möglichkeiten zur "Darmkrebsvorsorge" es sonst noch gibt, erläutert der Text Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Darmspiegelung.
  • Auch als Früherkennungsuntersuchung für Menschen jeden Alters mit einem besonders hohen Darmkrebsrisiko hat die Darmspiegelung einen festen Stellenwert. Ein erhöhtes Krebsrisiko kann zum Beispiel ererbt sein oder aufgrund einer Vorerkrankung bestehen, mehr dazu im Kapitel Risikofaktoren und Vorbeugung von Darmkrebs.
  • Eine Koloskopie kann notwendig werden, um Beschwerden abzuklären - also dann, wenn der Verdacht auf Darmkrebs oder eine andere Darmerkrankung besteht.
  • Wer bereits an Darmkrebs oder an Darmkrebsvorstufen erkrankt war, erhält ebenfalls in regelmäßigen Abständen eine Darmspiegelung als medizinische Nachsorgeuntersuchung angeboten. Hier dient die Koloskopie dazu, einen Rückfall möglichst frühzeitig zu erkennen.

Wer führt die Untersuchung durch?

Die Darmspiegelung kann bei fast allen Untersuchten ambulant durchgeführt werden, in spezialisierten Arztpraxen oder Klinikambulanzen. Ein Krankenhausaufenthalt ist also meist nicht notwendig.

Eine Koloskopie dürfen nur Mediziner durchführen, die eine besondere Ausbildung zu dieser Untersuchung absolviert haben. Sie müssen außerdem eine festgelegte Mindestanzahl von Darmspiegelungen pro Jahr nachweisen. Meist sind dies Fachärzte für Innere Medizin, die sich auf Erkrankungen des Verdauungstraktes spezialisiert haben, sogenannte Gastroenterologen. Für Praxen und Kliniken, die Koloskopien durchführen, gibt es zudem besondere Hygienevorschriften, deren Einhaltung regelmäßig überprüft wird.

Haben Sie Fragen zur Darmspiegelung? Wir sind für Sie da.

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums steht Ihnen täglich unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 – 420 30 40, von 8:00 bis 20:00 Uhr zur Verfügung, oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de oder über ein datensicheres Kontaktformular.

In den folgenden Abschnitten finden Sie Informationen zur Vorbereitung auf eine Darmspiegelung und zum Ablauf der Untersuchung. Auch mögliche Alternativen zur Darmspiegelung und ihr Stellenwert werden diskutiert. Interessierte finden Linktipps und Quellen zum Weiterlesen.

Darmreinigung

Langes Hungern vor der Koloskopie ist heute nicht mehr notwendig. Wie die Darmreinigung gemacht wird, erfährt man bei der Anmeldung.

Eine Darmspiegelung ist insgesamt wenig belastend. Wie jede Untersuchung birgt aber auch sie gewisse Risiken, die vom Nutzen jedoch aufgewogen werden. 
Bei der Anmeldung klärt der durchführende Arzt darüber auf, was zur Vorbereitung notwendig ist, worauf man in den Tagen vor und nach der Koloskopie selbst achten kann und wie die Untersuchung abläuft. In der Regel erhält man bei diesem vorbereitenden Gespräch auch ein Faltblatt oder weitere schriftliche Informationen, die man sich in Ruhe durchlesen kann.

Aufklärungsgespräch: Was ist besonders wichtig?

  • Bei der Darmspiegelung kann der Arzt auffällige Darmveränderungen nicht nur betrachten. Er kann auch sofort eine Gewebeprobe entnehmen. Da dies rein rechtlich als – wenn auch sehr kleiner – chirurgischer Eingriff gilt, muss man als Patient mit einer Unterschrift sein Einverständnis geben.
  • Wer Angst vor der Untersuchung hat, sollte mit dem Arzt besprechen, ob ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose infrage kommen: Damit verschläft man die Untersuchung weitgehend. Die Untersuchung ist bei entspannter Muskulatur zudem oft leichter durchführbar. Dann sollte man sich allerdings nach der Darmspiegelung abholen lassen und nicht selbst Auto fahren. Wann man nach einer Kurznarkose wieder arbeiten darf, sollte man den Arzt ebenfalls fragen. Auch die Aufklärung über die Vor- und Nachteile der Narkose sowie das Einverständnis werden schriftlich festgehalten.
  • Bei der Koloskopie und insbesondere bei der Entnahme von Gewebeproben kann es zu kleinen Verletzungen und Blutungen kommen, die meist nur leicht sind und von alleine aufhören. Trotzdem prüfen manche Ärzte vorher, ob mit der Blutgerinnung alles in Ordnung ist. Für diese Untersuchung reichen einige Milliliter Blut aus einer Armvene aus. Diesen Test kann der Hausarzt oder der Gastroenterologe vornehmen. Die Prüfung selbst dauert nicht lange. Da viele Praxen die Blutprobe aber an spezialisierte Labors einschicken, erhält man die Ergebnisse meist erst nach ein bis zwei Tagen.
  • Wer gerinnungshemmende Medikamente einnimmt, sollte dies dem Arzt sagen: Das kann beispielsweise wegen einer Herzerkrankung oder zur Vorbeugung eines Schlaganfalls sein. Es betrifft auch Schmerzmittel, die mit der Acetylsalicylsäure (ASS oder "Aspirin") verwandt sind. Der Arzt entscheidet, ob diese Arzneimittel vorübergehend abgesetzt werden müssen.
  • Im Vorgespräch kann außerdem geklärt werden, ob wegen der Vorbereitung und der Durchführung eine Krankmeldung für den Arbeitgeber nötig ist, und für wie lange.

Darmreinigung: Worauf sollte man achten?

Zur Vorbereitung auf die Koloskopie muss der Darm vollständig entleert werden. Hierfür kommen verschiedene Abführmittel infrage, für die man bei der Anmeldung zur Koloskopie ein Rezept erhält.

  • Einige Tage vor der Untersuchung sollte man auf schwer verdauliche Speisen verzichten, zum Beispiel auf Vollkornprodukte und andere kern- oder faserhaltige Lebensmittel. Sie benötigen relativ lange, um den Darm zu verlassen, auch dann, wenn man Abführmittel verwendet. Tagelanges Fasten ist vor der Koloskopie aber nicht nötig.
  • Das eigentliche Abführen mit einer Trinklösung muss heute normalerweise erst am Nachmittag oder Abend vor der Untersuchung begonnen werden. Spätestens dann darf man allerdings nichts mehr essen und nur noch klare Flüssigkeiten trinken – Einzelheiten erfährt man beim Aufklärungsgespräch.

Wie sieht es für Diabetiker aus, die auf einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel achten müssen, oder für Menschen, die aus anderen Gründen nicht lange fasten sollten? Sie sollten schon bei der Anmeldung besprechen, wie für sie die Vorbereitung auf die Darmspiegelung möglichst schonend gestaltet werden kann.

Die eigentliche Untersuchung dauert etwa eine halbe Stunde. Dabei liegt man seitlich auf einer Liege. Der Arzt führt einen etwa fingerdicken, biegsamen Schlauch mit einer kleinen Kamera am Ende über den After in den Enddarm ein. Dieses Koloskop schiebt er dann durch den gesamten Dickdarm vor. Währenddessen wird Luft eingeblasen, damit sich der Darm weitet und dadurch besser einsehbar ist.

Die Kamera überträgt Bilder auf einen Monitor. Erst beim langsamen Zurückziehen des Koloskops kontrolliert der Arzt die Dickdarmschleimhaut gründlich, Abschnitt für Abschnitt. Entdeckt er verdächtige Gewebewucherungen, dann kann er entweder Proben entnehmen oder kleine Wucherungen wie Darmpolypen gleich ganz entfernen. Dazu verwendet er kleine Instrumente und Schlingen, die ebenfalls durch den Schlauch eingeschoben werden.

Wie unangenehm ist die Darmspiegelung? Welche Risiken sind denkbar?

grafische Darstellung der Sigmoidoskopie
Bei der Darmspiegelung wird der gesamte Dick- und Enddarm untersucht, bei der Sigmoidoskopie (abgebildet) nur der letzte Teil.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Die heutigen Untersuchungsgeräte sind mit weichen Schläuchen und winzigen Instrumenten ausgestattet. Daher ist die Darmspiegelung unangenehm, aber selten schmerzhaft. Mit einer Kurznarkose spürt man nichts von der Untersuchung. Man sollte sich aber mit dem Arzt vorab beraten, ob es persönliche Gründe gibt, die wiederum gegen diese kurze Betäubung sprechen: etwa Unverträglichkeitsreaktionen auf die verwendeten Narkosemittel oder schwerere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Risiken der Koloskopie sind insgesamt gering. Möglich sind kleine Blutungen im Darm - vor allem dann, wenn Polypen entfernt oder Gewebeproben entnommen werden. Solche Blutungen können meist noch während der Koloskopie gestillt werden und sind harmlos. 
Zu schweren Komplikationen, etwa einem Durchstechen des Darms mit dem Untersuchungsgerät oder starken Blutungen, kommt es nur sehr selten: Studien zeigen, dass höchstens 3 von 1.000 Untersuchten betroffen sind. Eingerechnet sind dabei alle Koloskopien: Früherkennungsuntersuchungen, diagnostische Spiegelungen und Nachsorgeuntersuchungen.

Das Risiko kann allerdings höher sein, wenn man zum Beispiel schon einmal eine Bauchoperation hatte. Dann ist der Darm bei manchen Menschen weniger beweglich und stärker mit dem umliegenden Gewebe verwachsen. Das kann zum Beispiel Darmkrebspatienten betreffen, die bei einer Nachsorgeuntersuchung eine Darmspiegelung erhalten: Wie hoch ihr persönliches Risiko für Verletzungen des Darms bei der Untersuchung oder für sonstige unerwünschte Folgen ist, können dann nur die behandelnden Ärzte beurteilen.
Sehr selten kommt es auch zu Herz-Kreislauf-Problemen durch die Kurznarkose.

Insgesamt ist die Darmspiegelung weit weniger belastend, als viele Menschen befürchten: In Berliner Arztpraxen wurde über zwei Jahre hinweg eine Befragung von Menschen durchgeführt, die eine Früherkennungs-Koloskopie erhalten hatten (BECOP: Berlin Colonoscopy Project). Insgesamt waren das über 12.000 Untersuchte. 76 von 100 der Befragten bezeichneten die Untersuchung als "gut akzeptabel", 16 von 100 fanden die Darmspiegelung "etwas unangenehm" und 7 von 100 "unangenehm, aber ertragbar". Nur 1 von 100 Teilnehmern schätzte sie im Nachhinein als "sehr unangenehm" ein.

Nach der Untersuchung kann man normalerweise sofort wieder essen, auch dann wenn Krebsvorstufen entfernt oder Gewebeproben entnommen wurden. Nur wer ein Beruhigungsmittel erhalten hat, sollte solange warten, bis dessen Wirkung nachlässt. Nach einer Koloskopie ohne Gewebeentnahme oder Komplikationen ist auch keine körperliche Schonung notwendig. Durch die eingeblasene Luft können nach der Darmspiegelung Blähungen und dadurch bedingte Schmerzen auftreten. In einigen Praxen ist es möglich, Kohlenstoffdioxid statt Raumluft zu verwenden: Das Gas wird vom Körper schneller abgebaut, die Beschwerden sind geringer. Dies wird allerdings als Individuelle Gesundheitsleistung abgerechnet, Betroffene müssen also selbst dafür zahlen.

Mögliche Ergebnisse der Untersuchung

Im Nachgespräch erläutert der Arzt das vorläufige Ergebnis der Untersuchung: War die Darmschleimhaut unauffällig oder wurden Polypen gefunden? Gab es Hinweise auf andere Veränderungen?
Wurden Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt, dann schickt der Arzt diese zur mikroskopischen Untersuchung in ein Spezial-Labor. Es kann dann mehrere Tage dauern, bis man das Ergebnis erfährt, entweder per Brief oder bei einem neuen Arzttermin.

  • Koloskopie zur Früherkennung: Ist das Ergebnis der Darmspiegelung unauffällig, dann reicht es, die Darmspiegelung erst nach zehn Jahren zu wiederholen. Findet der Arzt dagegen Krebsvorstufen, wird er dazu raten, die Darmspiegelung zur Sicherheit in kürzeren Abständen zu wiederholen, mehr dazu im Text Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Darmspiegelung.
  • Weiteres Vorgehen bei Krebsverdacht: Was ist, wenn der Arzt bei der Untersuchung eine Geschwulst findet, die ein Tumor sein könnte? Die entnommene Gewebeprobe wird zunächst im Labor untersucht. Gegebenenfalls kommen weitere Untersuchungen hinzu. Wie es weitergeht, hängt von den Ergebnissen ab, mehr dazu im Text Darmkrebs: Untersuchungen bei Krebsverdacht.
  • Auch andere Erkrankungen können bei einer Darmspiegelung erkannt werden: zum Beispiel Infektionen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) oder Hämorrhoiden. Ist man betroffen, dann kann man entsprechend weiter untersucht und behandelt werden.
  • Koloskopie zur Nachsorge: Nach einer Darmkrebserkrankung wird zunächst in kürzeren Abständen kontrolliert, später kann die Darmspiegelung in größeren Abständen wiederholt werden. Mehr dazu im Text Rehabilitation und Nachsorge bei Darmkrebs.

Manchmal kommt es vor, dass der Arzt den Darm nicht vollständig beurteilen kann: zum Beispiel, weil man seinen Darm nicht gründlich genug gereinigt hat. Dann muss man unter Umständen einen neuen Termin für eine Wiederholungsuntersuchung ausmachen.

Selten kann der Arzt die Darmspiegelung aus einem anderen Grund nicht abschließen. Eine Möglichkeit: Es finden sich große Darmpolypen, bei deren Entfernung das Blutungsrisiko groß wäre. Dann kommt eventuell eine stationäre Koloskopie in Betracht: Dort kann man als Patient länger nachbeobachtet werden.
Es kommt auch vor, dass Engstellen im Darm eine vollständige Koloskopie verhindern, etwa bei Patienten, die schon einmal eine Bauchoperation hatten. Für sie gibt es dann eventuell noch die Möglichkeit, die Untersuchung mit einem dünneren Untersuchungsgerät zu wiederholen, das normalerweise für Kinder verwendet wird.

Ist eine "echte" Darmspiegelung gar nicht möglich? Wird sie als zu belastend und zu riskant eingeschätzt? Dann kommen je nach Situation weitere Verfahren in Betracht, um Bilder aus dem Darm zu erhalten: zum Beispiel eine virtuelle Koloskopie, siehe vorletzter Abschnitt. Patienten müssen jedoch wissen: Falls sich ein verdächtiger Befund ergibt, dann ist eventuell doch eine normale Koloskopie unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig, im Zweifelsfall auch eine Operation.

Es gibt weitere Methoden, Bilder aus dem Darm zu erhalten: Dazu gehören zum Beispiel die virtuelle Darmspiegelung, die Kapselendoskopie und die Sigmoidoskopie. Diese Verfahren sind nicht so zuverlässig wie die Koloskopie – sie kommen normalerweise nur in Betracht, wenn eine vollständige Darmspiegelung nicht möglich ist oder wenn der oder die Betroffene sie ablehnt.

Virtuelle Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm "von außen"

Alternative Verfahren?

Virtuelle Darmspiegelung, Kapselendoskopie und Sigmoidoskopie sind keine Standarduntersuchungen zur Erkennung von Darmkrebs. Unter Umständen sind sie aber eine Alternative, wenn eine Koloskopie nicht möglich ist.

Bei einer virtuellen Koloskopie wird kein Untersuchungsgerät in den Darm eingeführt. Stattdessen fertigen die Ärzte Aufnahmen des Darms mittels einer Computertomographie (CT), seltener auch einer Magnetresonanztomographie (MRT) an. Diese an sich "schonenderen" Verfahren haben allerdings auch Nachteile: Bei der CT spielt vor allem die Strahlenbelastung eine Rolle. Allein aus diesem Grund gilt die Computertomographie nicht als gleichwertige Alternative zur Koloskopie. Die MRT als Methode zur Darmspiegelung dagegen befindet sich noch in der technischen Entwicklung. Sie ist derzeit nicht zuverlässig genug.

Experten empfehlen eine virtuelle Darmspiegelung deshalb nicht als Früherkennungsuntersuchungen oder zur Diagnose von Darmkrebs. In Ausnahmesituationen kann sie aber dennoch eingesetzt werden: etwa wenn die Ärzte eine Darmspiegelung als zu riskant oder belastend ansehen oder wenn durch Narbenbildung und Verengungen eine Koloskopie nicht durchführbar ist. Auch wenn ein Patient oder eine Patientin eine normale Darmspiegelung ablehnt, kommt eine virtuelle infrage.

  • Die aufwendige Darmreinigung wie bei der "echten" Darmspiegelung ist bei der virtuellen Koloskopie allerdings ebenfalls notwendig.

Kapselendoskopie: Die Kamera als Pille schlucken

Bei der Kapselendoskopie schluckt man eine kleine unverdauliche Kapsel. Diese ist mit Kameras an beiden Enden ausgerüstet und sendet in regelmäßigen Abständen Bilder aus dem Körperinneren. Jede Kapsel wird nur einmalig verwendet: Nach der Passage durch den gesamten Verdauungstrakt wird sie mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Der untersuchende Arzt kann die Bilder aus dem Darm begutachten. Auch bei diesem Verfahren ist eine aufwendige Darmreinigung notwendig.

Die Kapselendoskopie ist zurzeit allerdings nicht ausreichend zuverlässig: Ein Teil der Tumoren und Krebsvorstufen bleibt unerkannt. Deshalb empfehlen Fachleute die Methode nur dann, wenn eine "echte" Darmspiegelung nicht möglich ist oder Betroffene sie ablehnen. Allerdings empfehlen sie nach Möglichkeit eine virtuelle Darmspiegelung vorzuziehen.

Sigmoidoskopie: Die "kleine" Darmspiegelung

Bei der sogenannten Sigmoidoskopie werden nur der Enddarm und das letzte Stück des Dickdarms untersucht. Das Prinzip ist das Gleiche wie bei der Darmspiegelung. Das Untersuchungsgerät wird aber weniger weit in den Darm vorgeschoben. Die Vorteile: Die Vorbereitung und auch die Untersuchung selbst sind weniger aufwändig. Auch das Risiko für Komplikationen ist geringer. Nachteil ist aber: Große Teile des Dickdarms werden nicht untersucht. Tumore und ihre Vorstufen, die sich eventuell dort befinden, können also nicht entdeckt werden.

Ein ähnliches Verfahren ist die sogenannte starre Rektoskopie, bei der das Untersuchungsgerät kürzer und nicht biegsam ist. Diese Methode wird je nach Situation bei manchen Patienten zur Diagnostik und bei der Nachsorge von Enddarmkrebs eingesetzt.

Leitlinien und Gesetze

Die medizinische S3-Leitline für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des kolorektalen Karzinoms (2017) ist im Internet als PDF-Dokument abrufbar unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-007OL.html. Sie wird verantwortet von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und weiteren Fachgesellschaften.

S3-Leitlinie "Sedierung in der Gastrointestinalen Endoskopie" (2015) unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-014.html, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

S2k Leitlinie "Qualitätsanforderungen in der gastrointestinalen Endoskopie" (2015), verantwortet von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), abrufbar unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-022.html.

Die "Qualitätssicherungsvereinbarung zur Koloskopie" regelt, wer und mit welcher Ausrüstung Darmspiegelungen durchführen darf; sie ist als PDF verfügbar unter www.kbv.de/media/sp/Koloskopie.pdf.

Im "Atlas der gastroenterologischen Endoskopie" unter www.endoskopiebilder.de/endoskopie-bilder/kolon/ finden Interessierte Bilder und Videos von Koloskopien im gesunden Darm, aber auch bei verschiedenen Darmerkrankungen. Die Webseite wird betrieben vom Albertinen-Krankenhaus Hamburg.

Fachartikel

Die im Folgenden aufgeführten Artikel stellen eine Auswahl genutzter Quellen und Hintergrundinformationen dar. Fachveröffentlichungen liegen überwiegend in englischer Sprache vor, sie richten sich an vorinformierte Leser und sind meist nur über wissenschaftliche Bibliotheken oder kostenpflichtige Onlinedienste zugänglich.

Adler A, Aschenbeck J, Aminalai A, Drossel R, Schröder A, Mayr M, Wettschureck E, Papanikolaou I, Wiedenmann B, Rösch T. Prospektive Qualitätserfassung der Vorsorge-Koloskopie in Berlin (Berlin Colonoscopy Project, BECOP-3). Zeitschrift für Gastroenterologie 2008; 46 - P422. doi: 10.1055/s-0028-1089797. Infos zur Studie gibt es auch unter www.berliner-gastroenterologen.de, Rubrik "Neuigkeiten", Stichwort "Studienprojekte".

Altenhofen L. Projekt Wissenschaftliche Begleitung von Früherkennungs-Koloskopien in Deutschland, Berichtszeitraum 2014. 12. Jahresbericht, Version 2. Im Auftrag des GKV-Spitzenverbands und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Januar 2016.

Behrens A, Labenz J, Schuler A et al. Wie sicher ist die Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie? Eine multizentrische Auswertung von 388 404 Endoskopien und Auswertung der Daten aus prospektiv geführten Komplikationsregistern von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft leitender Gastroenterologen im Krankenhaus (ALGK). Z Gastroenterol. 2013;51: 432 – 436. doi: 10.1055/s-0032-1325524.

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Ell C, Friedrich-Rust M, Schmitt W. Positionspapier der Sektion Endoskopie der DGVS zur Darmreinigung vor Koloskopie. Z Gastroenterol 2007; 45: 1191–1198. doi: 10.1055/s-2007-963632

Frieling T, Heise J, Kreysel C et al.: Sedation-Associated Complications in Endoscopy – Prospective Multicentre Survey of 191142 Patients. Z Gastroenterol. 2013; 51: 568 – 572

Hafner S, Zolk K, Radaelli F, Otte J, Rabenstein T, Zolk O. Water infusion versus air insufflation for colonoscopy. Cochrane Database Syst Rev. 2015 May 26;5:CD009863. doi: 10.1002/14651858.CD009863.pub2.

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Weitere Quellen

Zu praktischen Aspekten der Durchführung einer Koloskopie hat der Krebsinformationsdienst eine Auswahl von Aufklärungsbögen und -faltblättern als Quelle herangezogen, wie sie üblicherweise von Kliniken und Praxen an Patienten ausgegeben werden. Diese Informationen sind in der Regel nicht evidenzbasiert, sondern orientieren sich an Fragen, die Patienten zur Untersuchung haben können, und an den jeweiligen Gegebenheiten der verantwortlichen Einrichtung.

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