Schematische anatomische Darstellung des Gebärmutterkörpers mit leuchtendem Tumor.

Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom, Gebärmutterkörperkrebs)

Aktualisiert am:

  • Viele sprechen von Gebärmutterkrebs, wenn sie das Endometriumkarzinom meinen. Tatsächlich entarten bei dieser Krebsart die Schleimhautzellen im Inneren der Gebärmutter. Nicht zu verwechseln also mit Gebärmutterhalskrebs, bei dem der Tumor im unteren Teil – dem Hals – der Gebärmutter entsteht.
  • Gebärmutterkörperkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane.
  • Wird ein Endometriumkarzinom im Frühstadium erkannt, haben Patientinnen in der Regel eine gute Prognose.

Beschriftete anatomische Darstellung der weiblichen Geschlechtsorgane.
Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane
Bild: Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Wenn umgangssprachlich von "Unterleibskrebs" die Rede ist, so kann es sich dabei um verschiedene Tumoren handeln. Häufig ist mit diesem Begriff jedoch Krebs des Gebärmutterkörpers gemeint – genauer: Krebs der Gebärmutterschleimhaut. Denn die Erkrankung geht von der Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter aus, die auch Endometrium genannt wird.

Bösartige Tumoren, die von der obersten Zellschicht eines Gewebes ausgehen, wie etwa der Schleimhaut, nennen Fachleute Karzinome. Daher lautet der Fachbegriff für Gebärmutterkörperkrebs "Endometriumkarzinom".

"Gebärmutterkrebs“ ist nicht gleich “Gebärmutterkrebs“

Lexikon

Uterus: Gebärmutter
Corpus uteri: Gebärmutterkörper
Endometrium: Gebärmutterschleimhaut
Zervix: Gebärmutterhals

Das Endometriumkarzinom ist auch unter weiteren Begriffen bekannt, beispielsweise

  • Uteruskarzinom oder
  • Korpuskarzinom.

Etwas ungenau hingegen ist die Bezeichnung "Gebärmutterkrebs", da die Gebärmutter auch von anderen Krebsarten betroffen sein kann.

Wichtig zu wissen

Gebärmutterkörperkrebs ist nicht zu verwechseln mit Gebärmutterhalskrebs.

Darunter zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs: Hier entsteht der Tumor im Gebärmutterhals, der Zervix. Fachleute bezeichnen diese Krebsart auch als Zervixkarzinom. Mehr dazu lesen Sie in unserem Text zu Gebärmutterhalskrebs.

Wie entsteht ein Endometriumkarzinom?

Schematische Darstellung der weiblichen Geschlechtsorgane mit Tumor im Gebärmutterkörper.
Ein Endometriumkarzinom geht von der Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter aus.
Bild: Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Der Gebärmutterkörper ist innen von einer Schleimhaut ausgekleidet, dem Endometrium. Ein Endometriumkarzinom entsteht, wenn die Zellen dieser Gebärmutterschleimhaut entarten, sich unkontrolliert vermehren und zerstörend in umliegendes Gewebe einwachsen. Die Krebszellen können dann in die Gebärmutterhöhle und/oder in die darunterliegende Muskelschicht wachsen.

Im fortgeschrittenen Stadium breitet sich der Krebs auch in die übrigen Teile der weiblichen Geschlechtsorgane wie Gebärmutterhals oder Eileiter aus. Die Tumorzellen können dann auch in die umliegenden Organe des Beckenbereichs wie zum Beispiel die Blase wachsen. Metastasen eines Endometriumkarzinoms bilden sich vor allem in Lymphknoten, Knochen, Leber oder Lunge.

Tumortypen beim Endometriumkarzinom

Klassische Einteilung: Bislang unterschieden Fachleute beim Endometriumkarzinom vor allem 2 Tumortypen:

  • Typ-I-Karzinome machen mit etwa 80 Prozent die Mehrzahl der Endometriumkarzinome aus. Sie sind normalerweise abhängig vom weiblichen Sexualhormon Östrogen und betroffene Patientinnen haben in der Regel eine gute Prognose. Häufig erkranken Frauen im Alter von 55 bis 65 Jahren an Typ-I-Karzinomen. Vorstufe von Typ-I-Karzinomen sind meist bösartige Verdickungen der Gebärmutterschleimhaut, sogenannte atypische Endometriumhyperplasien.
  • Typ-II-Karzinome sind deutlich seltener und östrogenunabhängig. Sie umfassen mehrere Tumorarten, zum Beispiel das seröse, das klarzellige Endometriumkarzinom und das Karzinosarkom. Meist erkranken ältere Frauen zwischen dem 65. und dem 75. Lebensjahr. Bei vergleichbarem Krankheitsstadium sind Typ-II-Tumoren meist bösartiger und haben eine schlechtere Prognose als Typ-I-Karzinome.

Molekulare Einteilung: Die Unterscheidung in Typ-I und Typ-II hat sich inzwischen als zu ungenau herausgestellt. Deshalb gewinnt zunehmend eine Einteilung nach molekularbiologischen Eigenschaften an Bedeutung. Dabei untersuchen die Ärzte bestimmte Biomarker im Tumorgewebe. Sie tragen Namen wie p53-Status, Mikrosatelliteninstabilität oder POLE-Mutation. Mit ihrer Hilfe teilen sie Tumoren in 4 verschiedene Risikogruppen ein. Damit können sie noch besser abschätzen, wie hoch das Rückfallrisiko einer Patientin ist und welche Behandlung sie benötigt.

Prognose bei Gebärmutterkörperkrebs

Patientinnen mit Gebärmutterkörperkrebs haben in der Regel eine gute Prognose, vor allem, wenn die Erkrankung im Frühstadium erkannt wird. Die Heilungsmöglichkeiten hängen von den folgenden Faktoren ab:

  • Wie weit ausgebreitet ist der Tumor? Wächst er bereits in die Muskelwand oder hat in Lymphgefäße oder Lymphknoten gestreut?
  • Welcher feingewebliche Tumortyp liegt vor?
  • Wie bösartig ist der Tumor? Wie ist das Grading?
  • Welche molekularbiologischen Eigenschaften hat der Tumor?

Bei Frauen die fünfthäufigste Krebserkrankung

Das Endometriumkarzinom ist der häufigste Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane und die fünfthäufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. Jedes Jahr erkranken etwa 11.000 Frauen an Gebärmutterkörperkrebs. Das mittlere Alter zum Diagnosezeitpunkt liegt bei etwa 67 Jahren.

Mehr zur Epidemiologie des Endometriumkarzinoms lesen Sie auf der Internetseite des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) des Robert Koch-Instituts (RKI).

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.

Patientinnenleitlinie
Allgemeinverständliche Informationen zu Gebärmutterkörperkrebs finden Patientinnen, Angehörige und alle Interessierten in der Patientinnenleitlinie Krebs des Gebärmutterkörpers. Sie ist beim Leitlinienprogramm Onkologie abrufbar (Stand März 2021, aufgerufen am 10.11.2022).

Leitlinien
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Endometriumkarzinom, Langversion 2.0, 2022, AWMF-Registernummer: 032/034-OL. Aufgerufen am 04.01.2023.

Bei der Versorgung betroffener Patientinnen kann auch die
S3-Leitlinie "Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten" hilfreich sein (aufgerufen am 22.09.2022).

Für Patientinnen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom kann die S3-Leitlinie "Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung" der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e. V relevant sein (aufgerufen am 22.09.2022).

Bei Kinderwunsch jüngerer Patientinnen mit Gebärmutterkörperkrebs bietet die S2-Leitlinie "Fertilitätserhalt bei onkologischen Erkrankungen" Orientierung (aufgerufen am 22.09.2022).

Informationen zu Wechseljahresbeschwerden bietet die S3-Leitlinie "Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen" (aufgerufen am 22.09.2022).

Zur begleitenden Behandlung von Therapienebenwirkungen bietet die S3-Leitlinie "Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen" Unterstützung (aufgerufen am 22.09.2022).

Treten nach der Behandlung Lymphödeme auf, kann die S2-Leilinie "Diagnostik und Therapie der Lymphödeme" zu Rate gezogen werden (aufgerufen am 22.09.2022).

Die S3-Leitlinie "Kolorektales Karzinom" kann für Patientinnen mit Lynch-Syndrom von Belang sein (aufgerufen am 22.09.2022).

Epidemiologie
Aktuelle statistische Daten bietet das Zentrum für Krebsregisterdaten. Eine Zusammenfassung bietet die Broschüre "Krebs in Deutschland" der epidemiologischen Krebsregister e. V. (GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (aufgerufen am 12.12.2023).

Behandlungszentren
Die zertifizierten gynäkologischen Krebszentren in Deutschland lassen sich über die Internetseite www.oncomap.de suchen. Das Portal wird von der Deutschen Krebsgesellschaft e. V (DKG) gemeinsam mit OnkoZert herausgegeben.

Ansprechpartner für eine Rehabilitation nennt der jeweilige Reha-Versicherungsträger, also zum Beispiel die Krankenversicherung oder die Rentenversicherung. Patientinnen, die in der Klinik behandelt werden, können sich auch an den Kliniksozialdienst wenden.

Fachartikel (Auswahl)
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