- Darmkrebs ist in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung.
- Viele Betroffene sind bereits älter, wenn sie an Darmkrebs erkranken, es gibt aber auch jüngere Darmkrebspatientinnen und -patienten. Bei manchen von ihnen liegt Darmkrebs in der Familie.
- Wir informieren auf unseren Internetseiten, wie man Darmkrebs vorbeugen kann und was die Früherkennung bringt. Betroffene erfahren, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie sie mit der Erkrankung umgehen können.
Hinweis
In den folgenden Texten geht es um Dick- und Enddarmkrebs, das kolorektale Karzinom. Nicht thematisiert sind andere Tumoren des Darms, beispielsweise Dünndarmkrebs.
Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Was ist Darmkrebs
Darmkrebs bedeutet, einen bösartigen Tumor im Darm zu haben. Die häufigste Krebsart im Darm bezeichnen Fachleute als kolorektales Karzinom. Es entsteht im Dickdarm (Kolon) oder im Enddarm (Rektum). Diese beiden Darmabschnitte bilden den letzten Teil des Verdauungssystems.
Dick- und Enddarmtumoren gehören zu den sogenannten soliden Tumoren: Diese Krebsarten gehen von Zellen eines einzelnen Organs aus und wachsen häufig zunächst an einem Ort. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können sie sich aber im Körper verbreiten und Metastasen bilden.
Darmtumoren entstehen bei den meisten Betroffenen aus den Drüsenzellen der Schleimhaut, die das Darminnere auskleidet. Diese Krebsarten heißen auch Adenokarzinome.
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Weitere Krebsarten im Darm
Seltener entsteht Krebs im Dünndarm oder am äußeren Darmausgang. Außerdem gibt es Tumore, die zwar im Darm wachsen, aber nicht zu Darmkrebs im eigentlichen Sinn zählen. Sie gehen nicht von der Darmschleimhaut, sondern von anderen Geweben im Darm aus:
- Der Gastrointestinale Stroma-Tumor (GIST) gehört zu den Weichteilsarkomen. Er entsteht aus Vorläuferzellen des Binde- und Stützgewebes und kann im gesamten Magen-Darm-Trakt vorkommen. Weitere Informationen bietet der Text GIST.
- Das MALT-Lymphom ist eine bösartige Erkrankung des Lymphgewebes, die auch in der Darmwand entstehen kann. Informationen dazu bietet der Text Maligne Lymphome.
- Neuroendokrine Tumoren des Magen-Darm-Trakts (GEP-NET) entwickeln sich aus hormonproduzierenden Zellen des Verdauungssystems. Wir haben eine Liste mit Broschüren zum Thema neuroendokrine Tumoren im Verdauungstrakt zusammengestellt.
Entstehung, Tumorbiologie, Krankheitsverlauf
Darmkrebs entsteht in der Regel nicht von heute auf morgen: Oft dauert es viele Jahre oder Jahrzehnte, bis sich Krebs entwickelt.
Ein Darmtumor geht meist aus gutartigen Vorstufen hervor. Sie sind als kleine Wucherungen der Darmschleimhaut sichtbar, als sogenannte Polypen. Die häufigste dieser Vorstufen bezeichnen Fachleute auch als Adenom.
Einige gutartige Veränderungen bleiben harmlos oder bilden sich zurück. Nur ein Teil entwickelt sich über einen längeren Zeitraum in mehreren Schritten zu einem Tumor. Heute kennen Wissenschaftler mehrere aufeinanderfolgende typische Veränderungen im Erbmaterial, die hinter dieser schrittweisen Entwicklung stehen.
Anfangs ist ein Tumor in der Regel auf die Darmschleimhaut begrenzt. Im weiteren Verlauf kann der Tumor in tiefere Gewebeschichten des Darms einwachsen und sich in umliegende Organe und Gewebe ausbreiten. Absiedlungen eines kolorektalen Karzinoms – sogenannte Metastasen – bilden sich vor allem in der Leber, der Lunge und im Bauchfell.
Prognose
Wird Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, dann sind die Heilungsaussichten gut. Auch einige Menschen mit einem örtlich fortgeschrittenen Tumor haben Aussicht auf Heilung. Haben sich Metastasen in entfernten Organen gebildet, dann ist die Prognose schlechter. Eine Heilung ist aber selbst dann nicht ganz ausgeschlossen.
Wie häufig ist Darmkrebs?
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 24.000 Frauen und 30.000 Männer erstmals an Darmkrebs. Damit ist Darmkrebs bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Tumorerkrankung. Deutschland liegt bei den Neuerkrankungsraten im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Fachleute machen dafür unter anderem die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verantwortlich, mehr dazu unter Risikofaktoren für Darmkrebs.
Bis 2003 war die Zahl der Neuerkrankungen kontinuierlich gestiegen. Seither geht sie sowohl bei Männern als auch bei Frauen leicht zurück. Fachleute vermuten, dass diese Entwicklung auf die verbesserte Darmkrebsfrüherkennung zurückzuführen ist. Um das sicher zu belegen, sind aber weitere Studien dazu notwendig.
Darmkrebs ist bei älteren Menschen deutlich häufiger als bei jüngeren: Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei rund 71 Jahren, bei Frauen bei 75 Jahren. Männer und Frauen, die jünger als 40 sind, haben nur ein sehr geringes Risiko, in den nächsten 10 Jahren zu erkranken.
Anders sieht es für Menschen aus, bei denen die Erkrankung durch seltene erbliche Veränderungen bedingt ist. Sie erkranken häufig bereits sehr jung, mehr dazu im Text Darmkrebsrisiko.
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Detailwissen: Aufbau und Funktion des Darms
Die Vorverdauung der Nahrung übernimmt der Magen. Er gibt den Speisebrei in kleinen Portionen an den Dünndarm weiter. Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse liefern für die Verdauung notwendige Stoffe. Im Dünndarm findet der Hauptteil der Verdauung statt. Von dort aus treten auch die meisten Nährstoffe in den Körper über.
Über den Blinddarm schließt sich der Dickdarm an. Er ist bei erwachsenen Menschen etwa 1 bis 1,5 Meter lang und verläuft in der Form eines umgekehrten "U" durch den Bauchraum. Mithilfe seiner kräftigen Muskulatur befördert er den verdauten Nahrungsbrei in wellenförmigen Bewegungen in Richtung Darmausgang. Dabei entzieht er ihm Wasser und Salze.
Die innerste Schicht der Darmwand ist eine Schleimhaut mit schleimproduzierenden Drüsenzellen. Dieser Schleim macht den Stuhl gleitfähiger.
In einer S-förmigen Schleife – dem sogenannten Sigma – geht der Dickdarm in den Enddarm über. Dieser speichert die unverdaulichen Reste der Nahrung bis zur nächsten Stuhlentleerung. Am Darmausgang sitzt der Afterschließmuskel, der den Stuhlgang steuert.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Broschüren und Informationsblätter zu Darmkrebs
Kostenlos erhältliche Broschüren zum Thema Krebs gibt es von verschiedenen Anbietern. Wir haben eine Liste im allgemeinen Broschürenverzeichnis unter dem Stichwort Darmkrebs zusammengestellt.
Außerdem bieten wir zu ausgewählten Fragestellungen rund um Krebs eigene kurz gefasste Informationsblätter an. Diese Infoblätter können als PDF-Datei heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Darmkrebs: Fachgesellschaften
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ist ein Zusammenschluss von Ärzten und Wissenschaftlern, die Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten erforschen. Auf ihrer Internetseite stellt die Fachgesellschaft unter Anderem wissenschaftliche Leitlinien zur Verfügung, zum Beispiel zu Darmkrebs. Patientinnen und Patienten finden zudem eine Liste mit Kontaktdaten verschiedener Selbsthilfegruppen.
Die Deutsche Kontinenzgesellschaft e.V. bietet für Betroffene, die nach einer Darmkrebserkrankung Probleme mit der Kontrolle des Stuhlgangs haben, praktische Tipps für den alltäglichen Umgang mit diesem Problem. Auch in der Versorgung tätige Fachleute finden viele Informationen zur Behandlung von Stuhlinkontinenz.
Darmkrebs: Stiftungen
Die Stiftung LebensBlicke möchte die Öffentlichkeit über die Themen Darmkrebsvorbeugung und -früherkennung umfassend informieren. Hierfür bietet die Stiftung zum Beispiel Informationsbroschüren über die Möglichkeiten zur Früherkennung von Darmkrebs an, organisiert öffentliche Informationsveranstaltungen und vermittelt Adressen von regionalen Selbsthilfegruppen für Darmkrebspatienten.
Die Felix Burda Stiftung engagiert sich für die Darmkrebsvorsorge: Mit Kampagnen und Informationsveranstaltungen möchte sie ein verstärktes Bewußtsein für Darmkrebsvorbeugung und -früherkennung wecken. Auf den Internetseiten finden sich Informationen über Projekte und Veranstaltungen.
Quellen und weiterführende Informationen (Auswahl)
Patientenleitlinien
Für Darmkrebsbetroffene bietet das "Leitlinienprogramm Onkologie" der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) neben den Fachleitlinien auch gut verständliche Patientenleitlinien zu Darmkrebs an.
Leitlinien
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1, 2019, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, abgerufen am: 28.03.2023
Die Europäische Gesellschaft für medizinische Onkologie (European Society for Medical Oncology, ESMO) publiziert mehrere Fachempfehlungen zum Thema Gastrointestinale Tumoren in englischer Sprache.
European Commission, Directorate-General for Health and Consumers, Executive Agency for Health and Consumers, World Health Organization, Karsa L, Patnick J, Segnan N. European guidelines for quality assurance in colorectal cancer screening and diagnosis. Publications Office; 2010. doi/10.2772/1458
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung, Langversion 2.2, 2020, AWMF-Registernummer: 128/001OL, abgerufen am 28.03.2023.
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen, Langversion 1.3, 2020, AWMF Registernummer: 032/054OL, abgerufen am 28.03.2023.
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen, Langversion 2.01 (Konsultationsfassung), 2022, AWMF-Registernummer: 032/051OL, abgerufen am 28.03.2023.
Arzneimittel: Herstellerinformationen, Studien, Nutzenbewertungen
Als Quelle für Aussagen zu Medikamenten auf den Themenseiten zu Darmkrebs hat der Krebsinformationsdienst aktuelle Fachinformationen der Hersteller herangezogen (über www.fachinfo.de für Fachkreise zugänglich). Außerdem greift der Krebsinformationsdienst auf frei zugängliche Informationen zu, wie
- Arzneimittelinformationen in deutschen Datenbanken, vor allem im Arzneimittel-Informationssystem des Bundes PharmNet.Bund.
- aktuelle Hinweise des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).
- die englischen Informationen der europäischen Arzneimittelbehörde EMA.
Zu neueren Arzneimitteln werden als Quelle auch Nutzenbewertungen gemäß § 35a des SGB V herangezogen. Die bisher vorliegenden Berichte sind abrufbar beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unter dem Stichwort "Projekte & Ergebnisse", dann "Publikationen".
Auch der Gemeinsame Bundessausschuss (G-BA) bietet Informationen zu Arzneimitteln. In der Regel handelt es sich dabei um Änderungen der Arzneimittel-Richtlinie.
Epidemiologie
Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht auf seiner Internetseite aktuelle Zahlen zur Häufigkeit und Sterblichkeit von Darmkrebs in Deutschland. Abgerufen am 12.12.2023.
Weitere Veröffentlichungen
Eine Auswahl weiterer Fachveröffentlichungen findet sich jeweils am Ende der Einzeltexte zu Darmkrebs.