Darmkrebs-Früherkennung: Gibt es Alternativen zur Darmspiegelung?

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Viele Menschen finden den Gedanken an eine Darmspiegelung unangenehm. Welche anderen Darmuntersuchungen gibt es? Wie zuverlässig sind sie? Übernimmt die Krankenkasse die Kosten? Wir geben Antworten auf häufige Fragen.

Ihre Frage an uns

"Ich habe von meiner Krankenkasse eine Einladung zur Darmkrebs-Früherkennung bekommen und denke darüber nach, ob ich eine Darmspiegelung machen soll. Die Vorstellung, einen Schlauch in meinen Körper zu bekommen, macht mir aber Angst. Außerdem ist die vorherige Darmreinigung bestimmt unangenehm. Gibt es andere Untersuchungen, mit denen man Darmkrebs entdecken kann?"*

Arzt führt bei Patient eine Darmspiegelung durch.
Bei einer Darmspiegelung untersucht der Arzt den Darm mit einem biegsamen Schlauch, der eine kleine Kamera am Ende hat. [Symbolbild]
Bild: © Felix Burda Stiftung

Unsere Antwort

Mit Ihren Bedenken sind Sie nicht allein: Einige Menschen verbinden mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) unangenehme Vorstellungen. Tatsächlich gibt es verschiedene andere Untersuchungen, mit denen Ärzte Darmkrebs früh erkennen können. Dazu gehören zum Beispiel Stuhltests, Bluttests oder eine Computertomographie. Allerdings sind diese Methoden weniger zuverlässig als eine Darmspiegelung. Und nicht bei allen übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Stuhltest auf nicht sichtbares Blut

Probenröhrchen für einen Stuhltest.
Für einen Stuhltest sammelt man zu Hause eine Stuhlprobe und gibt das Probenröhrchen in der Arztpraxis ab.
Bild: © Shutterstock

Ein Stuhltest zeigt, ob sich Blut im Stuhl befindet, das mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Das kann auf Darmkrebs hinweisen, da manche Darmtumoren und ihre Vorstufen bluten.

Für Menschen ab 50 Jahren gehört der Stuhltest zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm in Deutschland. Die Krankenkasse übernimmt also die Kosten. Das gilt allerdings nur für sogenannte immunologische Stuhltests, die das Blut mithilfe von Antikörpern nachweisen.

Studien zeigen: Stuhltests senken das Risiko an Darmkrebs zu sterben – vor allem für Menschen, die sie regelmäßig wiederholen. Sie sind aber weniger verlässlich als eine Darmspiegelung, denn nicht jeder Tumor oder Darmpolyp blutet. Und Blut im Stuhl kann auch harmlosere Gründe wie beispielsweise Hämorrhoiden haben. Wenn Ihr Stuhltest auffällig ist, ist also trotzdem eine Darmspiegelung notwendig, um die Ursache genauer abzuklären.

Virtuelle Darmspiegelung und Kapselendoskopie

Ein Computertomograph ist ein ringförmiges Untersuchungsgerät mit einer Untersuchungsliege, die den Patient in das Gerät fährt.
Auch mithilfe einer Computertomographie können Ärzte Bilder vom Darm erhalten [Symbolbild].
Bild: © Alejandro Camacho, Thinkstock

Bei einer virtuellen Darmspiegelung, einer sogenannten CT- oder MRT-Koloskopie, fertigen die Ärzte Bilder des Darms mithilfe einer Computertomographie oder einer Magnetresonanztomographie an.

Bei einer Kapselendoskopie schlucken Betroffene eine kleine Kapsel mit Kameras. Sie sendet Bilder aus dem Darm und wird danach mit dem Stuhl wieder ausgeschieden.

  • Die CT-Koloskopie gilt als vergleichsweise zuverlässige Untersuchung, auch wenn kleinere Veränderungen im Darm nicht so gut erkennbar sind wie bei einer normalen Darmspiegelung. Sie geht allerdings mit einer gewissen Strahlenbelastung einher.
  • Die MRT-Koloskopie dagegen ist zur Früherkennung von Darmkrebs nicht zuverlässig genug.
  • Die Kapselendoskopie ist bisher nicht gut genug untersucht, um sie zur Darmkrebs-Früherkennung in der Allgemeinbevölkerung zu empfehlen.

Wichtig zu wissen: Für alle diese Verfahren ist eine gründliche Darmreinigung ebenso notwendig wie bei einer normalen Darmspiegelung. Sind die Untersuchungsergebnisse auffällig, dann erhalten Sie außerdem zusätzlich eine normale Darmspiegelung oder eine Operation. Denn Arzt oder Ärztin können bei diesen Untersuchungen keine Gewebeproben entnehmen, um sie auf Krebszellen zu untersuchen.

Fachleute empfehlen die CT-Koloskopie und die Kapselendoskopie deshalb nur Menschen, bei denen eine normale Darmspiegelung nicht möglich ist oder nicht vollständig war, zum Beispiel wegen Verengungen im Darm. Ist sie medizinisch notwendig, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Untersuchung.

Fazit: Darmspiegelung ist die zuverlässigste Methode

Auch wenn Ihnen die Vorstellung einer Darmspiegelung unangenehm ist, sollten Sie bedenken, dass diese Untersuchung die zuverlässigste Methode zur Darmkrebs-Früherkennung ist. Auch Krebsvorstufen lassen sich während der Darmspiegelung entfernen, bevor ein Tumor daraus entstehen kann. Für die Darmspiegelung übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Männern ab 50, bei Frauen ab 55 Jahren.

Weniger unangenehm, als viele denken: Befragungen zeigen, dass die Untersuchung weniger belastend ist, als viele Menschen meinen. Auch die vorbereitende Darmreinigung empfinden viele Menschen zwar als unangenehm, aber erträglich.

Gut zu wissen: Wenn Sie Angst vor der Untersuchung haben, können Sie ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose bekommen. Dann spüren Sie kaum etwas und schlafen während der Untersuchung weitgehend.

Auch das Risiko für Komplikationen durch die Darmspiegelung ist sehr gering. Möglich sind kleine Blutungen im Darm – vor allem dann, wenn die Ärztin oder der Arzt Krebsvorstufen entfernt. Solche Blutungen sind jedoch harmlos und können meist direkt gestillt werden. Schwerere Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Darmdurchbrüche treten nur bei weniger als 1 von 1.000 Darmspiegelungen auf.

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt: Wenn Sie weitere Fragen zu Vor- und Nachteilen der verschiedenen Methoden haben oder unsicher sind, ob Sie die Darmkrebs-Früherkennung wahrnehmen möchten, fragen sie nach. Ihre Ärzte können Ihre persönliche Situation und Ihr individuelles Darmkrebsrisiko am besten einschätzen.

Zum Weiterlesen

Mehr zur Früherkennung von Darmkrebs in Deutschland lesen Sie unter Darmkrebs-Früherkennung und im Informationsblatt "Darmkrebs-Früherkennung" (PDF).

Wie eine Darmspiegelung und ihre Vorbereitung ablaufen, erfahren Sie unter Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm.

*Hinweis: Solche Fragen erreichen den Krebsinformationsdienst regelmäßig. Die verwendete Frage ist keine Original-Anfrage, sondern ein redaktionell bearbeitetes Beispiel.

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