Schematische, anatomische Darstellung einer Bauchspeicheldrüse mit leuchtendem Tumor

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Aktualisiert am:

  • An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken jedes Jahr etwa 20.200 Menschen in Deutschland. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • In frühen Erkrankungsstadien haben Betroffene eher selten Symptome. Daher erhalten die meisten Patienten ihre Diagnose in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium.
  • Die Behandlung hängt von der Ausbreitung des Tumors und dem Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin ab. Infrage kommen: eine operative Entfernung, eine Strahlen- oder Chemotherapie.

Hinweis

Dieser Text bietet einen allgemeinen Überblick zu Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei Fragen zu Ihrer individuellen Erkrankungssituation können Sie uns gerne kostenlos kontaktieren.

Wichtig: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Graphische Darstellung: Lage der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) im Körper.
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt in der Bauchhöhle direkt hinter dem Magen.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt von Asena Tunali

Bauchspeicheldrüsenkrebs, von Fachleuten auch als Pankreaskarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Zur Erfüllung seiner Funktionen besitzt das Pankreas zwei Gewebe: das exokrine und das endokrine Gewebe. In den Drüsenzellen des exokrinen Gewebes werden Verdauungssäfte gebildet, die über die Pankreasgänge in den Darm geleitet werden. Im endokrinen Gewebe finden sich hormonbildende Zellen, die beispielsweise Glucagon und Insulin herstellen. Mit diesen Hormonen regelt die Bauchspeicheldrüse den Blutzuckerspiegel. In beiden Geweben können Tumoren entstehen.

  • Bei 95 von 100 Betroffenen entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs im exokrinen Teil des Pankreas. Fachleute sprechen in diesem Fall von einem exokrinen duktalen Adenokarzinom.
  • Seltener, bei 5 von 100 Betroffenen, entwickelt sich Bauchspeicheldrüsenkrebs im endokrinen Gewebe. Das Fachwort für solche Tumoren ist "Neuroendokriner Tumor (NET) des Pankreas". NET der Bauchspeicheldrüsen sind nicht Gegenstand dieses Textes.

Wichtig zu wissen

Selbst wenn Sie gesund leben und keine Vorerkrankungen haben, können Sie ein Pankreaskarzinom bekommen. Indem Sie aber auf vermeidbare Risikofaktoren verzichten, können Sie das Risiko dafür senken.

Forscher konnten bisher keine genauen Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs feststellen. Vermutlich müssen dafür verschiedene Faktoren zusammenspielen. Einige Faktoren können aber statistisch betrachtet das Risiko für ein Pankreaskarzinom erhöhen:

  • Lebensgewohnheiten – dazu gehören Rauchen (aktiv oder passiv), starkes Übergewicht (Adipositas) oder hoher Alkoholkonsum.
  • bestimmte Vorerkrankungen – beispielsweise chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder die Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes).
  • familiäre Belastung wenn mindestens 2 Verwandte ersten Grades (also Eltern, Kinder oder Geschwister) an einem Pankreaskarzinom erkrankt sind, erhöht sich das Erkrankungsrisiko deutlich. Das Risiko nimmt außerdem zu, je mehr erstgradig Verwandte an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken. Experten sprechen von einem "familiären Pankreaskarzinom" (FPC). Auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann erblich bedingt sein und das Risiko, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken, deutlich erhöhen.
  • genetische, vererbte Krankheitsbilder sehr seltene genetische Störungen (Syndrome) wie beispielsweise das FAMMM-Syndrom (familiäres atypisches multiples Muttermal- und Melanom-Syndrom) oder das Peutz-Jeghers-Syndrom können Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigen. Auch Träger oder Trägerinnen einer BRCA2-Mutation haben ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Aber: Insgesamt lösen sowohl eine familiäre Belastung als auch genetische Krankheitsbilder vergleichsweise selten Bauchspeicheldrüsenkrebs aus.

Bauchspeicheldrüsenkrebs vorbeugen

Jeder kann sein persönliches Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs verringern. Sie können beispielsweise beeinflussbare Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum meiden. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung können helfen, da Sie damit Übergewicht vorbeugen.

Für die Allgemeinbevölkerung empfehlen Fachleute keine Untersuchungen zur Bauchspeicheldrüsenkrebs-Früherkennung. 

Es gibt allerdings Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs haben. Diesen Personen empfehlen Fachleute in bestimmten Situationen, Untersuchungen zur Früherkennung wahrzunehmen.

Welche Untersuchungen gibt es zur Früherkennung? Möglich sind verschiedene Formen einer Magnetresonanztomographie (MRT) und/ oder eine Ultraschalluntersuchung während einer Magenspiegelung. 

  • Wichtig zu wissen: Ab welchem Alter die Untersuchungen zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs starten sollten, hängt von der jeweiligen Risikogruppe ab. 

Wichtiger Hinweis

Welche Voraussetzungen für die Behandlung in einem spezialisierten Zentrum oder die Aufnahme in eine Studie erfüllt sein müssen, sollten Sie vorab klären. Andernfalls kann es sein, dass die Kosten in ihrer Situation nicht übernommen werden.

Kostenübernahme an einem spezialisierten Zentrum: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Menschen mit einem hohen familiären Krebsrisiko. Bei Personen mit erhöhtem Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs sollten die Untersuchungen zur Früherkennung an einem spezialisierten Zentrum stattfinden, vorzugsweise in einem zertifizierten Bauchspeicheldrüsenkrebs-Zentrum an einer Universität.

Kostenübernahme innerhalb einer Studie: Die Untersuchungen zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs können auch im Rahmen einer Studie stattfinden. Fragen Sie nach, ob in dieser Situation die Krankenkasse oder der Studienanbieter die Kosten übernimmt.

Früherkennung bei familiärem Risiko

Für Personen mit einem familiär erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es ab 50 bis 55 Jahren Untersuchungen zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Alternativ können diese Untersuchungen auch 10 Jahre vor dem Alter beginnen, in dem die jüngste Person in der Familie erkrankt ist. 

Zum Weiterlesen

Auf der Website der Uniklinik Gießen und Marburg gibt es die Nationale Fallsammlung Familiäres Pankreaskarzinom (FaPaCa). Dort finden Sie Informationen zum familiären Pankreaskrebs, Möglichkeiten der Vorsorge und Kenntnisse aus der Wissenschaft.

Für Menschen mit einer erblich bedingten chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kommen die Untersuchungen zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs ebenfalls infrage. Sie beginnen

  • 20 Jahre nach der Diagnose der Pankreatitis, wenn sie vor dem 40. Lebensjahr festgestellt wurde.
  • Oder ab 40 Jahren, wenn der Beginn der chronischen Entzündung nicht bekannt ist.

Früherkennung für Hochrisiko-Personen

Fachleute empfehlen Personen Untersuchungen zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs,

  • wenn bei ihnen Veranlagungen für ein erhöhtes Krebsrisiko, sogenannte Krebs-Syndrome, bekannt sind.
  • wenn bestimmte Genveränderungen, sogenannte Mutationen, vorliegen.

Beginnen sollten die Untersuchungen 10 Jahre vor dem Alter, in dem die jüngste Person in der Familie die Diagnose Pankreaskarzinom erhalten hat. Alternativ können die Untersuchungen auch mit 40 oder 50 Jahren starten, abhängig von der vorliegenden Genveränderung.

Im frühen Erkrankungsstadium verursacht Bauchspeicheldrüsenkrebs oftmals keine Beschwerden. Bei den meisten Betroffenen macht sich die Erkrankung erst bemerkbar, wenn sie schon fortgeschritten ist. Weil sich dadurch die Diagnose oft verzögert, ist die Prognose von Bauchspeicheldrüsenkrebs eher ungünstig.

Bauchspeicheldrüsenkrebs äußert sich zu Beginn vielmehr durch allgemeine, unspezifische Symptome. Das bedeutet, dass diese Beschwerden auch bei anderen Erkrankungen des Bauchraums auftreten können.

Mindmap verschiedener Beschwerden, die auf Bauchspeichelkrebs hinweisen können.
Viele Symptome bei einer Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs sind eher unspezifisch.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt von Lena Passek

Mögliche frühe Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind:

  • Schmerzen im Oberbauch oder Rücken
  • Appetitmangel (Anorexie) und unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Übelkeit
  • Gelbsucht (besonders bei Tumoren im Pankreaskopf)
  • Fettstühle: Der Stuhlgang hat eine hellere Farbe als gewohnt und ist schmierig, klebrig oder glänzend.
  • Störungen der Insulinproduktion: Betroffene können eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) entwickeln

Späte Symptome im fortgeschrittenen Stadium eines Pankreaskarzinoms sind:

  • unspezifische Schmerzen und Verdauungsstörungen. Ein exokriner Pankreastumor macht vor allem Beschwerden, wenn er benachbarte Organe verdrängt oder in sie hineinwächst.
  • Wasseransammlungen im Bauchraum, ein sogenannter Aszites.
  • eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) ohne geklärte Ursache.
  • eine gestörte Blutgerinnung. Dadurch können Blutgerinnsel in den Gefäßen entstehen, sogenannte Thrombosen.

Bei anhaltenden Symptomen Arzt aufsuchen

Wenn Beschwerden ohne klare Ursache auftreten oder Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten (etwa 2 bis 4 Wochen), sollten Sie zum Arzt gehen. Hausärzte können diese Symptome abklären und Sie gegebenenfalls an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Innere Medizin überweisen.

Bei Beschwerden oder einem ersten Krebsverdacht kann man sich zunächst an die Hausarzt-Praxis wenden.

Dort erkundigt sich die Hausärztin oder der Hausarzt bei der sogenannten Anamnese nach

  • Art, Dauer und Stärke von Beschwerden,
  • Vorerkrankungen und Einnahme von Medikamenten
  • und den Lebensgewohnheiten.

Nach dem Arztgespräch untersucht der Arzt oder die Ärztin den Körper gründlich. Es wird zum Beispiel der Bauch abgetastet. Meistens bekommen Betroffene zusätzlich Blut abgenommen.

Danach folgen bildgebende Untersuchungen, um einen Krebsverdacht weiter abzuklären. Dafür überweisen Hausärzte unter Umständen zu einer Fachärztin oder einem Facharzt.

Diese bildgebenden Verfahren kommen infrage:

  • eine Ultraschalluntersuchung von außen (Sonographie) und von innen (Endosonographie),
  • eine Computertomographie (CT) und eine Magnetresonanztomographie (MRT) geben Informationen über Lage und Ausdehnung des Tumors
  • eine Spiegelung von Magen und Zwölffingerdarm, kombiniert mit Röntgenkontrastaufnahmen von Pankreasgang und Gallenwegen, trägt zur Diagnose bei: Das Fachwort für diese Untersuchung lautet "endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie", kurz: ERCP.

Ergänzende Untersuchungen können sinnvoll sein:

  • Mit einer Untersuchung des Blutes auf Tumormarker wie CA 19-9 kann man Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht nachweisen. Aber der Tumormarker kann Ärzten zusätzliche Hinweise für das weitere Vorgehen und/oder den Krankheitsverlauf liefern.
  • Eine Biopsie mit anschließender Gewebeuntersuchung veranlassen Ärzte nur unter bestimmten Voraussetzungen: Nämlich dann, wenn das Ergebnis der Biopsie die weitere Behandlung beeinflusst. Etwa weil der Verdacht auf Metastasen besteht. Kann der Tumor der Bauchspeicheldrüse operativ entfernt werden: Dann wird im Vorfeld oft auf eine Biopsie verzichtet.

Vor der Behandlungsplanung: Ausbreitung untersuchen

Ärzte müssen außerdem wissen, wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat. Das ist wichtig, damit sie einen Behandlungsplan erstellen können.

Folgende Untersuchungen stehen dafür zur Verfügung:

  • Eine Computertomographie (CT) des Brustkorbs kann sinnvoll sein, um Metastasen festzustellen.
  • Eine Spiegelung der Bauchhöhle (Laparoskopie) kann die genaue Ausbreitung des Tumors in Nachbarorgane oder ins Bauchfell zeigen.
  • Eine Positronenemissionstomografie (PET) kann unter Umständen helfen, unklare Herde einzuordnen.

Eine individuelle Entscheidung

Welche Untersuchungen sinnvoll sind, hängt von der individuellen Krankheitssituation einer Patientin oder eines Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und bereits vorhandenen Untersuchungsergebnissen ab.

Ansprechpartner

Die Adressen zertifizierter Krankenhäuser mit viel Erfahrung bei der Behandlung von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs finden sie auf der Internetseite OncoMap.

Von der individuellen Erkrankungssituation abhängig, kommen für eine Patientin oder einen Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs unterschiedliche Therapiemöglichkeiten infrage.

Davon hängt die Behandlungswahl ab:

  • Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten?
  • Wie ist der Allgemeinzustand?
  • Welche Vorerkrankungen gibt es?
  • Gibt es ererbte genetische Veränderungen (Mutationen)?
  • Wie sind die persönlichen Wünsche der Patientin oder des Patienten?

Unabhängig vom Stadium der Erkrankung können Patientinnen und Patienten unterstützende Therapien erhalten. Dadurch können Beschwerden frühzeitig behandelt und gelindert werden.

Operation im frühen Stadium

Bei wenigen Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium ist eine Operation mit dem Ziel der Heilung möglich: Nämlich dann, wenn der Tumor vollständig und mit einem ausreichend großen Rand entfernt werden kann. Weitere Voraussetzungen sind, dass der Allgemeinzustand des Betroffenen eine Operation zulässt und dass keine Metastasen vorliegen.

Je nach Lage des Tumors entfernt der Chirurg dabei die Bauchspeicheldrüse oder auch nur Teile des Organs. Meist müssen auch angrenzende Organe wie etwa die Gallenwege, der Zwölffingerdarm oder die Milz operativ entfernt werden, um die Heilungschancen zu vergrößern.

Experten empfehlen im Anschluss an eine Operation eine 6-monatige Chemotherapie. Sie kann das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) verringern.

Vorgeschaltete Chemotherapie kann Operation ermöglichen: Bei manchen Betroffenen ist nicht ganz sicher, ob der Tumor vollständig und in heilender Absicht entfernt werden kann. Fachleute sprechen von einem "grenzwertig operablen Tumor". Dann kann eine Chemotherapie den Tumor manchmal so verkleinern, dass eine vollständige operative Entfernung doch noch möglich ist.

Palliative Behandlung bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs

Ist der Tumor örtlich fortgeschritten oder hat die Patientin oder der Patient Metastasen in anderen Organen, kommt eine Operation nicht mehr infrage. Daher ist in einem späten Erkrankungsstadium in der Regel keine Heilung mehr möglich.

Ziel der Behandlung ist es, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Beispielsweise kann bei einer Patientin oder einem Patienten mit Gallenstau eine Ableitung der Gallenflüssigkeit über ein Röhrchen (Stent) in den Gallengängen notwendig sein.

Chemo bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

  • Kombination aus 5-FU mit Folinsäure, Oxaliplatin und Irinotecan (FOLFIRINOX).
  • Gemcitabin + Nab-Paclitaxel
  • Kombination aus liposomalem Irinotecan mit 5-FU, Folinsäure und Oxaliplatin (NALIRIFOX)

Informationen zu den einzelnen Wirkstoffen finden Sie in dem Text Chemotherapie-Medikamente: Wirkstoffe und Nebenwirkungen.

  • Betroffene mit örtlich fortgeschrittenem Tumor ohne Metastasen erhalten eine Chemotherapie. Im Anschluss folgt bei manchen Patienten eine kombinierte Behandlung aus Chemotherapie und Bestrahlung.
  • Liegen Metastasen vor, erhalten Patienten in der Regel nur eine Chemotherapie. Manchmal ist auch eine Kombination aus Chemotherapie und zielgerichteter Therapie möglich.

Welche Chemotherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs infrage kommt, hängt von dem Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten ab:

  • Eine Kombinationschemotherapie aus mehreren Medikamenten kommt vor allem bei sehr gutem oder gutem Allgemeinzustand infrage, da sie mit einer höheren Rate an Nebenwirkungen verbunden ist.
  • Haben die Betroffenen einen eingeschränkten Allgemeinzustand, erhalten sie eher einen einzelnen Wirkstoff (Monotherapie), beispielsweise Gemcitabin.

Leiden Betroffene unter belastenden Symptomen? Dann sollten sie mit ihren behandelnden Ärzten sprechen. Palliativmedizinische Maßnahmen können beispielsweise Schmerzen oder Verdauungsprobleme wie etwa Übelkeit lindern. Auch Zuwendung und psychosoziale Unterstützung können Patienten in der letzten Lebensphase und Angehörige merklich entlasten.

Therapiefolgen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Werden die Bauchspeicheldrüse oder ein Teil davon sowie angrenzende Organe entfernt, bleibt das nicht ohne Folgen:

  • Wenn Chirurgen die Bauchspeicheldrüse oder Teile davon entfernen, kann dies ihre exokrine Funktion einschränken: Betroffene sollten dann zu jeder Mahlzeit Verdauungsenzyme zu sich nehmen. Das beugt Durchfällen und Völlegefühlen vor.
  • Fehlt die gesamte Bauchspeicheldrüse, ist der Zuckerstoffwechsel gestört, da die Insulin-bildenden Zellen fehlen. Betroffene entwickeln dann einen sogenannten Typ-3-Diabetes und müssen sich regelmäßig Insulin spritzen.

Neben den Folgen der Operation können bei Betroffenen weitere krankheits- oder therapiebedingte Beschwerden auftreten. Informationen dazu und zu unterstützenden Maßnahmen finden Sie unter Krebs: Belastende Symptome, Nebenwirkungen, Krankheitsfolgen.

Ernährungsberatung und Therapie bei Ernährungsproblemen: Vor allem im fortgeschrittenen Stadium kann ein Gewichtverlust häufig nicht allein durch Ernährung aufgehalten werden. Das kann den Körper auszehren und starke Erschöpfung (Fatigue) verursachen. Um dem entgegen zu wirken, empfehlen Fachleute eine spezielle Ernährungsberatung und Ernährungstherapie durch Fachkräfte.

Eine allgemeine Empfehlung für die Reha und Nachsorge bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es nicht. 

Rehabilitation nach OP

Nach einer Operation mit dem Ziel der Heilung empfehlen Fachleute eine sogenannte Anschlussheilbehandlung (AHB). Sie schließt direkt an den Krankenhausaufenthalt bei der Erstbehandlung an. 

Eine AHB hilft dabei nach der Behandlung wieder zu Kräften zu kommen und die körperlichen Folgen der Krebserkrankung und der Therapie zu mildern. 

Es gibt verschiedene Maßnahmen während einer Rehabilitation: 

  • Patientinnen und Patienten haben Zeit ihre Krebserkrankung zu verarbeiten. Dabei helfen verschiedene Beratungsangebote. 
  • In der Reha erhält jeder einen persönlichen Ernährungsplan. Zudem wird erklärt, wie sich eine eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse auf den Körper auswirkt. 
  • Nach einer OP haben viele Patientinnen und Patienten eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 3c). Teil der Reha ist es zu lernen, selbst den Blutzuckerspiegel zu messen und sich an die Mahlzeiten angepasst Insulin zu verabreichen. 
  • Angemessene Sport- und Bewegungstherapien helfen dabei wieder Muskulatur aufzubauen und die Herz- und Lungenleistung zu verbessern. 
  • Ob eine Rückkehr in den Arbeitsalltag möglich ist, wird während der AHB ebenfalls untersucht. 

Zum Weiterlesen

Wie stelle ich einen Reha-Antrag? Wie finde ich eine Reha-Klinik? Die Antwort auf diese und weitere Fragen finden sie unter Rehabilitation nach Krebs.

Nachsorge und Verlaufskontrollen

Nach einer Therapie mit dem Ziel der Heilung gibt es eine strukturierte Nachbetreuung mit regelmäßigen Kontrollterminen. Dort hat eine Patientin oder ein Patient die Möglichkeit, von Beschwerden zu berichten. Neben der Behandlung von Beschwerden zielt die Nachsorge auch darauf ab, einen Rückfall frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. 

Kann der Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht geheilt werden, helfen die regelmäßigen Untersuchungen vorhandene Beschwerden zu behandeln und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. 

Welche Untersuchungen bei den Kontrollterminen stattfinden, ist von Patient zu Patientin unterschiedlich und hängt zudem davon ab, welche Therapie er oder sie erhalten hat.

Bei mehr als der Hälfte der Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Erkrankung ist dann nicht mehr heilbar. 

Ziel der Behandlung ist deshalb, den Betroffenen die verbleibende Lebenszeit mit guter Lebensqualität und möglichst wenig Beschwerden zu ermöglichen. Das versucht man zum Beispiel mit Therapien, die das Tumorwachstum aufhalten. Aber auch unterstützende Therapien, die Beschwerden wie Schmerzen oder Übelkeit lindern, um die Lebensqualität zu erhalten, stehen im Mittelpunkt. Das bezeichnen Fachleute als palliative Therapie.

Unterstützende Beratung

Angst und Sorgen sind ein ständiger Begleiter? In dieser Situation kann eine psychoonkologische Beratung weiterhelfen.

Wird Bauchspeicheldrüsenkrebs dagegen frühzeitig erkannt und mit dem Ziel der Heilung behandelt, hat die Krankheit andere Auswirkungen auf das Leben und den Alltag der Betroffenen. 

Wurde zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse ganz oder teilweise entfernt, haben Betroffene häufig Verdauungsbeschwerden und entwickeln eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Es gibt jedoch Medikamente, die dies weitgehend ausgleichen. Auch eine Ernährungsberatung und -therapie kann in dieser Situation helfen, einer Mangelernährung und Verdauungsbeschwerden vorzubeugen.

Unabhängig von der Erkrankungssituation kann auch regelmäßige Bewegung dabei helfen, mit der Erkrankung und den Folgen der Therapie besser zurechtzukommen. Sie kann beispielsweise andauernde Müdigkeit und Erschöpfung lindern Dabei sollte die körperliche Aktivität der eigenen Leistungsfähigkeit angepasst sein. Es gibt speziell geschulte Fachleute, die dazu beraten. 

Zum Weiterlesen

Die Patientenleitlinien Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung und Supportive Therapie – Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung bieten Informationen, die beim Umgang und Leben mit Bauchspeicheldrüsenkrebs hilfreich sein können.

Erster Ansprechpartner bei anhaltenden Beschwerden ist in der Regel der Hausarzt oder die Hausärztin. 

Für die Behandlung und Behandlungsplanung empfehlen Fachleute, sich an Kliniken zu wenden, die über viel Erfahrung mit Bauchspeicheldrüsenkrebs verfügen. Diese Erfahrung können sich Kliniken, Krebszentren oder Abteilungen auch zertifizieren lassen. Dafür müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen und werden dahingehend auch regelmäßig geprüft. 

  • Zertifizierte Zentren für Bauchspeicheldrüsenkrebs in Ihrer Nähe finden Sie über die Suchmaschine OncoMap

Die Qualität von chirurgischen Kliniken und Abteilungen untersucht die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGAV). Erfüllen diese Zentren bestimmte Anforderungen, erhalten sie von der DGAV ein Zertifikat. 

Wichtig zu wissen: Wenn eine Klinik oder ein Zentrum nicht zertifiziert ist, heißt das nicht automatisch, dass es über zu wenig Erfahrung verfügt. Sie haben nur den Prozess der Zertifizierung (noch) nicht durchlaufen. 

Mit der Erkrankung umgehen

Sich helfen lassen

Es gibt verschiedene Angebote, die einen dabei unterstützen, die Krebserkrankung zu verarbeiten.

Niemand muss die Erkrankung ganz alleine bewältigen. Patientinnen und Patienten, die in einem Krankenhaus oder einer onkologischen Praxis in Behandlung sind, können sich dort erkundigen, ob es spezielle Gesprächsangebote für Krebserkrankte gibt. 

Auch in Rehabilitationseinrichtungen, Krebsberatungsstellen und psychotherapeutischen Praxen finden Betroffene Unterstützung durch qualifizierte, erfahrene Fachleute. Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Psychologen und Fachärzte helfen dabei, das Erlebte zu bewältigen und bei zukünftige Herausforderungen zu unterstützen. Mehr Informationen dazu finden Sie unter:

Umkreissuche: Krebsberatungsstellen und psychotherapeutische Praxen

Hier finden Sie regionale Krebsberatungsstellen, die in aller Regel kostenfrei Patienten und Angehörige beraten, und ein deutschlandweites Verzeichnis von niedergelassenen Psychoonkologen, die psychotherapeutisch arbeiten:

Selbsthilfe bei Krebs

Erfahrungen, die andere Menschen mit der gleichen Erkrankung gemacht haben, können ganz individuell und doch sehr wertvoll sein: In Krebsselbsthilfegruppen kann jeder Informationen erhalten und praktische Tipps austauschen, aber auch Zuspruch und Trost finden:

Wer an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist, kann sich an den Arbeitskreis der Pankreatektomierten (AdP e. V.) oder die Selbsthilfe Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (TEV e. V.) wenden.

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden.

Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)

Leitlinien
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG) und Deutschen Krebshilfe (DKH). S3-Leitlinie zum exokrinen Pankreaskarzinom. AWMF-Registernummer 032 – 010OL. 03.2024.

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Pankreaskarzinom. 10.2018.

Epidemiologie
Das Robert Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht auf seiner Internetseite aktuelle Zahlen zur Häufigkeit von Bauchspeicheldrüsenkrebs in Deutschland sowie zur Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit, siehe Krebs in Deutschland 2019/2020. Aufgerufen am 08.12.2023.

Fachgesellschaften
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) fördert die Entwicklung von Behandlungsleitlinien zum Thema Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen der Verdauungsorgane. Zudem finden Patienten auf der Internetseite der DGVS weiterführende Informationen: Dazu gehört unter anderem der Patientenratgeber der Gastro-Liga (Die Bauchspeicheldrüse und ihre Erkrankungen) oder Namen von Selbsthilfegruppen.

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