Prostatakrebs: Probleme beim Wasserlassen sind kein sicheres Anzeichen

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Weit verbreitet ist die Annahme, dass Probleme beim Wasserlassen eines der wichtigsten Symptome für Prostatakrebs sind. Wir erklären, wieso diese Annahme falsch ist und für Männer sogar gefährlich sein kann.

Es gibt aus der Forschung der letzten 30 Jahre keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Probleme beim Wasserlassen oder Urin halten ein sicheres Anzeichen für Prostatakrebs sind.

Wir erklären die möglichen Ursachen solcher Beschwerden und warum Männer sich auch nicht in Sicherheit wiegen sollten, wenn sie keine Beschwerden haben.

Probleme beim Wasserlassen: kein spezielles Symptom von Prostatakrebs

Probleme beim Urinieren oder Urin halten können auftreten, wenn die Harnröhre zusammengedrückt wird. Der medizinische Sammelbegriff für solche urologischen Beschwerden lautet LUTS (Lower Urinary Tract Symptoms). Bei Männern können LUTS unterschiedliche Ursachen haben:

  • eine gutartig vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie) – Diese Erkrankung der Prostata ist der häufigste Grund, wieso Männer solche Beschwerden haben. Wenn mit dem Alter die Prostata wächst, kann das unter Umständen die Harnröhre zusammendrücken.
  • eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) – Dabei schwillt die Prostata an und kann ebenfalls auf die Harnröhre drücken.
  • örtlich fortgeschrittener Prostatakrebs – Ist ein Tumor der Prostata so groß, dass er die Harnröhre einengt? Dann kann dies auch der Grund für die Beschwerden beim Wasserlassen sein.

Falsches Gefühl der Sicherheit: Keine Symptome, kein Prostatakrebs?

Fortgeschrittener Prostatakrebs kann zwar Beschwerden beim Wasserlassen oder Urin halten verursachen. Bei 2 von 3 Männern ist Prostatakrebs allerdings im frühen Stadium. Dann sind diese Beschwerden eher selten.

Warum sind Beschwerden bei frühem Prostatakrebs selten? Der Tumor entsteht in der Regel in der äußeren Zone der Prostata. Diese Zone ist nicht in unmittelbarer Nähe der Harnröhre wie es beispielsweise ein Tumor der Prostata im fortgeschrittenen Stadium sein kann.

Sie haben keine Beschwerden, möchten aber sichergehen? Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin auf die Früherkennung von Prostatakrebs an. Er oder sie kennt die möglichen Früherkennungsuntersuchungen und kann gegebenenfalls an Fachleute der Urologie überweisen.

Zum Weiterlesen

Welche Symptome bei Prostatakrebs möglich sind und was sie bei Verdacht auf Prostatakrebs tun können, lesen Sie unter Symptome bei Prostatakrebs.

Welche Untersuchungen zur gesetzlichen Früherkennung gehören und wie diese ablaufen, können Sie unter Prostatakrebs: Früherkennung und PSA-Test nachlesen.

Fachartikel

de Vos II, Meertens A, Hogenhout R, Remmers S, Roobol MJ; ERSPC Rotterdam Study Group. A Detailed Evaluation of the Effect of Prostate-specific Antigen-based Screening on Morbidity and Mortality of Prostate Cancer: 21-year Follow-up Results of the Rotterdam Section of the European Randomised Study of Screening for Prostate Cancer. Eur Urol. 2023 Oct;84(4):426-434. doi: 10.1016/j.eururo.2023.03.016.

Gnanapragasam VJ, Greenberg D, Burnet N. Urinary symptoms and prostate cancer-the misconception that may be preventing earlier presentation and better survival outcomes. BMC Med. 2022 Aug 4;20(1):264. doi: 10.1186/s12916-022-02453-7.

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