HPV-positiv: Was nun?

Erstellt am:

Viele Frauen sind verunsichert, wenn sie einen positiven HPV-Test erhalten. Sie fragen sich zum Beispiel, ob sie nun Krebs bekommen, wie sie sich angesteckt haben und wie man eine HPV-Infektion heilen kann. Wir geben Antworten.

Frauen ab 35 Jahren können seit 2020 als Früherkennungsuntersuchung einen Pap-Abstrich zusammen mit einem HPV-Test durchführen lassen. Wir erklären, was es für Frauen genau bedeutet, wenn der HPV-Test positiv ausfällt und beantworten häufig gestellte Fragen.

Hand mit Probenröhrchen "HPV-Test", im Hintergrund weitere Röhrchen.
Der HPV-Test ist Teil der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung.
Bild: © StanislavSukhin, Shutterstock

Habe ich Krebs oder bekomme ich bald Krebs?

Dass der HPV-Test positiv ist, bedeutet nicht automatisch, dass Sie Krebs haben. Es bedeutet lediglich, dass am Gebärmutterhals Humane Papillomviren (HPV) nachweisbar sind. 

Manche HP-Viren können Krebs auslösen, sie müssen aber nicht. Insbesondere bei jüngeren Betroffenen heilt eine HPV-Infektion nach einiger Zeit meist wieder von selbst aus.

Bei einer dauerhaften HPV-Infektion mit bestimmten Virustypen ist allerdings das Risiko erhöht, irgendwann an Krebs zu erkranken oder eine Krebsvorstufe zu entwickeln. Das gilt vor allem für Gebärmutterhalskrebs. Aber auch andere Tumorarten wie Vulva- und Scheidenkrebs oder Penis-, Anal- und Kopf-Hals-Tumoren können durch HPV ausgelöst werden.

Wie kann ich von HPV geheilt werden?

Die HPV-Infektion selbst ist nicht behandelbar. Das heißt, es gibt keine Medikamente oder andere Behandlungsmöglichkeiten, um eine HPV-Infektion zu bekämpfen.  

Folgeerkrankungen wie Krebsvorstufen am Gebärmutterhals können Ärztinnen und Ärzte aber gut behandeln. Deshalb werden Frauen mit einer HPV-Infektion engmaschiger überwacht. 

Dazu gehört ein weiterer HPV-Test in kürzerem Abstand, um zu prüfen, ob die Infektion von selbst abgeheilt ist. Außerdem zeigt der Pap-Test, ob es Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals gibt. Bei weiteren Auffälligkeiten kann auch eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) sinnvoll sein.

Wie geht es bei Gewebeveränderungen weiter?

Geringer ausgeprägte Veränderungen bilden sich möglicherweise von selbst wieder zurück. Bei stark ausgeprägten Veränderungen kann es sich aber um Krebsvorstufen handeln, die sich meist nicht mehr zurückbilden. Sie können sich zu Gebärmutterhalskrebs weiterentwickeln. Deshalb empfehlen Ärztin oder Arzt, sie vorsorglich zu entfernen. Dafür kommt zum Beispiel eine Konisation infrage.

Wie und wann habe ich mich angesteckt?

Ein Paar im Bett unter der Bettdecke. Zu sehen sind ihre Füße.
Humane Papillomviren werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen.
Bild: © Andrey Popov, IStockphoto.com

Infektionen mit HPV sind sehr weit verbreitet: Die meisten Menschen stecken sich im Lauf ihres Lebens mit den Viren an. Sie werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen. Das kann vaginaler, oraler oder analer Verkehr sein. Möglich, wenn auch selten, ist eine Ansteckung auch beim Petting oder bei intensiven Zungenküssen.

Weil die Infektion keine Beschwerden verursacht, merken Sie normalerweise nichts davon. Die Ansteckung kann also auch schon Jahre zurückliegen. 

Ein negativer Test in der Vergangenheit (also ohne HPV-Nachweis) muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie zu dieser Zeit nicht infiziert waren: Das Virus kann in den Zellen "schlafen" und später wieder "aufwachen". Oder die Virusmenge war so gering, dass sie im Test nicht nachweisbar war. Denn: Die Tests sind darauf ausgelegt, nur solche HPV-Infektionen zu erkennen, die auch wirklich das Krebsrisiko erhöhen können.

Sollte mein Partner oder meine Partnerin sich untersuchen lassen?

Wenn Sie in einer Partnerschaft sind und einen positiven HPV-Test erhalten, dann ist oder war ihr Partner/ihre Partnerin vermutlich bereits infiziert.

Gut zu wissen

Die häufigste durch HPV ausgelöste Krebsart ist Gebärmutterhalskrebs. Deshalb haben Männer ein geringeres Risiko, an HPV-bedingtem Krebs zu erkranken.

Ob Personen in einer monogamen Beziehung sich gegenseitig immer wieder anstecken können (Ping-Pong-Effekt), ist bisher nicht ausreichend erforscht. Deshalb gibt es auch keine einheitlichen Empfehlungen dazu, in der Partnerschaft Kondome oder Lecktücher (Dental Dams) zu benutzen, wenn bei einer Person HPV nachgewiesen wurde.

Empfehlungen für Männer mit einer HPV-positiven Partnerin: Es gibt keinen in Deutschland zugelassenen HPV-Test für Männer. Fachleute halten es zudem nicht für sinnvoll, gesunde Männer auf HPV zu testen, weil die Infektion nicht heilbar ist. Männer mit einer HPV-infizierten Partnerin können sich aber ärztlich untersuchen lassen: auf sichtbare Veränderungen im Genital- oder Analbereich und auf verdächtige Veränderungen im Mund.

Für Frauen mit einer HPV-positiven Partnerin gilt: Sie können sich im Rahmen der allgemeinen Früherkennung auf HPV am Gebärmutterhals untersuchen lassen. Es gibt keine gesonderten Empfehlungen.

Zum Weiterlesen

Lesen Sie mehr zu HPV als Krebsauslöser und zu den Untersuchungen zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung.

Fragen Sie uns. Wir sind für Sie da.

Ärztinnen und Ärzte beantworten Ihre Fragen zu Krebs am Telefon oder per E-Mail – kostenfrei.
Unsere Informationen sind verständlich, aktuell, wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert.

Ärztlicher Telefondienst

Telefonisch erreichen Sie uns unter 0800 420 30 40 täglich von 8 bis 20 Uhr. Ihr Anruf ist innerhalb Deutschlands kostenlos.

Wir rufen Sie gerne zurück

Sie haben uns nicht erreicht? Oder wollen in einem festen Zeitraum mit uns telefonieren? Dann
können Sie mit unseren Ärztinnen und Ärzten einen Rückruf vereinbaren.

  • Pflichtfelder Bitte hinterlegen Sie eine Telefonnummer unter der Sie persönlich gut zu erreichen sind, wählen Sie unter "Uhrzeit" den Zeitraum, in dem Sie zurückgerufen werden möchten und stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen zu.

Ärztlicher E-Mail-Service

Schriftliche Anfragen senden Sie bitte entweder