In einer neuen Veröffentlichung kommt nun auch das Rauchen als Risiko für Prostatakrebs hinzu: zumindest als Faktor, mit größerer Wahrscheinlichkeit an der Erkrankung zu sterben.
U.S.-Forscher werteten fünf große Studien erneut aus, in denen viele Menschen über lange Zeiträume Angaben zu ihrem Lebensstil und zu ihrer Gesundheit gemacht hatten. Durch diese Bündelung konnten die Wissenschaftler auf eine sehr große Menge von Teilnehmerdaten zurückgreifen: von insgesamt einer knappen Million Menschen, etwas weniger als die Hälfte davon Männer. Zusammenhänge wurden sichtbar, die in kleineren Studien oft nicht erkannt werden können.
So zeigte sich auch: Raucher hatten ein höheres Sterberisiko durch Prostatakrebs als Nichtraucher. Die Steigerung ist nicht sehr hoch, aber vorhanden.
Die Forscher sind jedoch vorsichtig. Sie fordern weitere Studien, um mehr über die tatsächlichen Zusammenhänge herauszufinden.
Weiterrauchen trotz Krebstherapie?
Eine weitere Studie bietet Hinweise darauf, welchen Einfluss der Tabakkonsum bei bereits Erkrankten hat: Männer, die während einer Strahlentherapie weiterrauchen, haben demnach ein höheres Rückfallrisiko als Nichtraucher. Ihr Risiko ist auch höher als das von Männern, die das Rauchen wegen der Erkrankung einstellen. Die Wahrscheinlichkeit für Metastasen steigt ebenfalls parallel zum Rauchverhalten an. So ist es kein Wunder, dass insgesamt die Sterberate unter rauchenden Patienten höher ist.
Zwar waren die Unterschiede in der zugrunde liegenden Untersuchung vergleichsweise gering. Doch die U.S.-amerikanischen Radioonkologen, die das Schicksal von rund 2.100 ihrer Patienten über durchschnittlich acht Jahre weiter beobachteten, sind sich sicher: Es macht einen messbaren Unterschied, wenn man als Prostatakrebspatient spätestens mit Beginn der Bestrahlung aufhört zu rauchen.
Zum Weiterlesen: Linktipps und Hintergrundinformationen
Einen Überblick über die heute bekannten Auslöser von Prostatakrebs bietet der Text "Risikofaktoren und Vorbeugung".
Wer mehr wissen möchte über das allgemeine Krebsrisiko durch Tabak, kann sich im Text "Rauchen und Passivrauchen" über die Auswirkungen des "blauen Dunstes" informieren.
Information, Beratung und Unterstützung bietet außerdem das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums
- von Montag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 06221 – 42 42 00
Hintergründe online bieten die Seiten der Stabsstelle für Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum, unter https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Willkommen.html.
Für Interessierte und Fachkreise: Quellen
Die zitierten Studien sind in englischer Sprache in Fachzeitschriften erschienen:
Carter BD, Abnet CC, Feskanich D, Freedman ND, Hartge P, Lewis CE, Ockene JK, Prentice RL, Speizer FE, Thun MJ, Jacobs EJ (2015): Smoking and Mortality Beyond Established Causes. N Engl J Med 2015; 372:631-640, doi: 10.1056/NEJMsa1407211
Steinberger E, Kollmeier M, McBride S, Novak C, Pei X, Zelefsky MJ (2015). Cigarette smoking during external beam radiation therapy for prostate cancer is associated with an increased risk of prostate cancer-specific mortality and treatment-related toxicity. BJU International, online vor Print 27.1.2015, doi: 10.1111/bju.12969
Sie haben keinen Zugang zu wissenschaftlichen Quellen, möchten aber Veröffentlichungen im Original lesen? Hilfestellung für Interessierte und Fachkreise bietet der Krebsinformationsdienst in seinem Informationsblatt "Suche nach medizinischer Fachliteratur", zum Laden und Lesen als PDF.