- Wer zu viel Alkohol trinkt, schadet seiner Gesundheit nachhaltig. Denn der Konsum von Wein, Bier und Spirituosen kann nicht nur zu Abhängigkeit führen, sondern erhöht auch das persönliche Krebsrisiko.
- Es gibt keine Menge an Alkohol, die man bedenkenlos trinken kann. Schon kleine Mengen können gesundheitliche Risiken bergen.
- Warum Alkohol die Krebsentstehung fördert, ist noch nicht vollständig geklärt.
Krebserkrankungen durch Alkohol
Alkoholkonsum steigert das Krebsrisiko. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für einige Krebsarten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der getrunkenen Menge Alkohol und dem Erkrankungsrisiko festgestellt.
In welcher Form man den Alkohol zu sich nimmt – ob als Wein, Bier oder Schnaps – scheint für das Krebsrisiko keine Rolle zu spielen. Entscheidend ist die Menge an reinem Alkohol in den Getränken.
Alkohol steigert das Krebsrisiko für:
- Darmkrebs
- Brustkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Krebs der Mundhöhle
- Leberkrebs
- Krebs im Rachenraum
- Kehlkopfkrebs
Für weitere Krebsarten, wie zum Beispiel Magenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, gilt ein Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Krebsrisiko als wahrscheinlich oder wird zumindest vermutet.
22.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland durch Alkohol
Wie viele Menschen infolge ihres Alkoholkonsums an Krebs erkranken, lässt sich nur schwer sagen. Alkoholkonsum ist oft mit weiteren Risikofaktoren verbunden, etwa Rauchen, unausgewogener Ernährung oder Übergewicht.
In einer Studie aus dem Jahr 2021 kommen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass schätzungsweise 22.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland im Jahr 2020 auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen waren.
Zum Weiterlesen
Wie viel Alkohol ist zu viel?
Ernährungs- und Krebsexperten raten dazu, das eigene Trinkverhalten und die konsumierten Mengen an Alkohol nicht zu unterschätzen.
Für das Krebsrisiko gilt: Es gibt keine Menge an Alkohol, die bedenkenlos getrunken werden kann oder gar gesundheitsfördernd ist.
Wer dennoch nicht auf Wein, Bier oder Spirituosen verzichten möchte, sollte nach Ansicht deutscher und vieler internationaler Fachleute den Alkoholkonsum zumindest einschränken.
Gut zu wissen
Fachleute gehen davon aus, dass das Krebsrisiko mit den Jahren wieder sinkt, wenn man aufhört Alkohol zu trinken.
Fachleute empfehlen:
- Wer etwas trinken möchte, sollte große Mengen Alkohol und Rauschtrinken vermeiden.
- Damit der Konsum noch als risikoarm gilt, sollten gesunde Menschen pro Woche weniger als 27 Gramm reinen Alkohol zu sich nehmen. Das entspricht in etwa 1 – 2 kleinen Flaschen Bier (660 ml) oder 1 – 2 kleinen Gläsern Wein (280 ml).
- Kinder und Jugendliche sollten keinen Alkohol trinken, um negative Folgen für ihre Entwicklung zu vermeiden.
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen ganz auf Alkohol verzichten.
- Menschen mit Krankheiten, die durch Alkoholkonsum verursacht oder verstärken werden können, sollten keinen Alkohol trinken. Das gilt auch für Personen, die Medikamente einnehmen – das Trinken von Alkohol kann zu Wechselwirkungen führen.
Darüber hinaus gilt: Das ganz persönliche Risiko, das durch den Konsum von Alkohol entsteht, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem Alter, Gesundheitszustand und Geschlecht. Beispiel: Für Frauen hat riskanter Alkoholkonsum mit höherer Wahrscheinlichkeit gesundheitliche Folgen als für Männer. Bei Fragen zum persönlichen Krebsrisiko können Ärztinnen und Ärzte weiterhelfen.
Wenn es nicht beim Bier bleibt: Alkohol und Tabak
Fachleute gehen davon aus, dass sich die Risiken des Alkoholkonsums und des Rauchens gegenseitig verstärken. Menschen, die viel Alkohol trinken und zusätzlich rauchen, tragen statistisch ein deutlich höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, als Menschen, die nur Tabak oder nur Alkohol konsumieren.
Hintergrund: Warum Alkohol Krebs verursacht
Wie genau Alkohol die Krebsentstehung beeinflusst, wird noch erforscht. Wissenschaftler vermuten, dass verschiedene Stoffe, die beim Abbau von Alkohol im Körper entstehen, eine Rolle bei der Krebsentstehung spielen. Dazu zählt beispielsweise Acetaldehyd.
Dieser Stoff ist sehr reaktionsfreudig und geht leicht Bindungen mit anderen Molekülen ein, darunter auch mit Bausteinen der Erbsubstanz: Dadurch kann es zu direkten Mutationen kommen, also Fehlern im "Bauplan".
Möglich sind auch Veränderungen, die zwar nicht die Erbinformation selbst zerstören, aber das Ablesen der Gene beeinflussen und so ebenfalls die Krebsentstehung fördern können.
Außerdem wirkt sich Alkohol unter anderem auf die Menge und die Wirkung verschiedener Geschlechtshormone aus. So erklären sich Wissenschaftler zum Beispiel das durch Alkoholkonsum gesteigerte Risiko für Brustkrebs.
Quellen und Links für Interessierte und Fachkreise
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an hilfreichen Links zum Weiterlesen und Quellen, die für die Erstellung dieses Textes genutzt wurden."
Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung: Der von der International Agency for Research on Cancer (IARC) erstellte Kodex empfiehlt, auf Alkohol zu verzichten oder zumindest den Konsum zu reduzieren. Zudem beantwortet die IARC häufige Fragen zum Thema Alkohol und Krebsvorbeugung.
Fachreport "Diet, Nutrition, Physical Activity and Cancer: a Global Perspective": Die Experten des World Cancer Research Fund (WCRF) untersuchen den Einfluss des Lebensstils auf das Krebsrisiko. Ihr Fachreport "Diet, Nutrition, Physical Activity and Cancer: a Global Perspective" ist zuletzt 2018 erschienen. Er befasst sich unter anderem mit dem Krebsrisikofaktor Alkohol.
Alkoholatlas Deutschland: Der Alkoholatlas Deutschland (PDF) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) fasst die Konsumgewohnheiten der Bundesbürger zusammen und erläutert die daraus resultierenden gesundheitlichen sowie gesellschaftlichen Folgen.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Die Gesellschaft gibt Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr bei einer vollwertigen Ernährung heraus, darunter auch Alkohol.
Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Die Bundeszentrale informiert Erwachsene und Jugendliche zum Thema Alkohol, Sucht und Suchtprävention.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Die DHS ist ein Zusammenschluss der in der Suchtkrankenhilfe bundesweit tätigen Verbände und gemeinnützigen Vereine. Sie bündelt die Fachkompetenz zu Fragen und Problemen der Suchtprävention und der Suchthilfe.
Weitere Publikationen (Auswahl)
Mons U, Gredner T, Behrens G, Stock D, Brenner H. (2018). Krebs durch Rauchen und hohen Alkoholkonsum. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland. Cancers due to smoking and high alcohol consumption. Estimation of the attributable cancer burden in Germany. Dtsch Arztebl Int 2018; 115(35-36): 571-7; doi: 10.3238/arztebl.2018.0571
Empfehlungen des wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS zu Grenzwerten für den Konsum alkoholischer Getränke. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Hamm, 2023
Rumgay H, Shield K, Charvat H, Ferrari P, Sornpaisarn B, Obot I, et al. Global burden of cancer in 2020 attributable to alcohol consumption: a population-based study. Lancet Oncol. Published online 14 July 2021. doi: 10.1016/S1470-2045(21)00279-5