Schematische, anatomische Darstellung des Körpers mit leuchtenden Tumoren an Wirbelsäule und Beckenknochen.

Knochenmetastasen bei Krebs

Entstehung, Diagnose und Behandlung

Aktualisiert am:

  • Knochenmetastasen stammen von Tumoren ab, die in die Knochen gestreut haben. Fachleute bezeichnen sie auch als ossäre Metastasen.
  • Am häufigsten kommen sie bei Brustkrebs und Prostatakrebs vor. Doch auch andere Krebsarten können Knochenmetastasen bilden.
  • Welche Symptome haben Betroffene? Und wie werden Knochenmetastasen behandelt? Dazu lesen Sie mehr auf den folgenden Seiten.

Kein Knochenkrebs

Knochenmetastasen gehen von Tumoren in anderen Organen aus. Sie sind deshalb von Krebsarten abzugrenzen, die ihren Ursprung im Knochen oder Knochenmark haben: zum Beispiel das Osteosarkom (Knochenkrebs) oder das Multiple Myelom.

Wenn sich Krebs im Körper ausbreitet, lösen sich Tumorzellen von ihrem Ursprungstumor und siedeln sich woanders im Körper an. Solche Tumorabsiedlungen bezeichnen Fachleute als Metastasen.

Knochenmetastasen gehen also von einem Tumor außerhalb der Knochen aus – zum Beispiel von Brustkrebs oder Prostatakrebs. Verteilen sich Krebszellen in den Knochen oder dem Knochenmark, können sich dort Metastasen bilden. Fachleute sprechen dann von ossären Metastasen, Skelettmetastasen oder Knochenmetastasen.

Zum Weiterlesen

Mehr über die Entstehung von Metastasen bei Krebs lesen Sie in unserem Text Wie entstehen Metastasen?

Nicht jede Tumorzelle wächst automatisch zu einer Metastase, wenn sie sich vom Ursprungstumor abgelöst hat. Deshalb haben manche Betroffene schon früh im Verlauf einer Erkrankung Metastasen, andere erst spät oder gar nicht. Auch die Krebsart hat einen Einfluss darauf, wie schnell sich Metastasen bilden.

  • Gut zu wissen: Die Tumorzellen in den Metastasen haben oft noch ähnliche Eigenschaften wie die Zellen im Ursprungstumor. Daher kann sich auch die Therapie der Knochenmetastasen nach der ursprünglichen Krebsart richten.

So wandern Metastasen in die Knochen

Graphische Darstellung zur Entstehung von Knochenmetastasen: Tumorzellen lösen sich vom Ursprungstumor ab, wandern in die Blutgefäße und von dort in die Knochen.
Tumorzellen gelangen über das Blut in den Knochen.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; erstellt mit BioRender.com

Meistens gelangen Tumorzellen über das Blut in die Knochen: Sie lösen sich vom ursprünglichen Tumor ab, wandern in benachbarte Blutgefäße und erreichen darüber die Knochen oder das Knochenmark. Vor allem in gut durchbluteten Knochen können sie sich ansiedeln – dazu gehören die Wirbelsäule und das Becken, aber auch die Knochen in Oberarmen und Oberschenkeln.

Knochenmetastasen sind kein Knochenkrebs: Osteosarkome oder das Multiple Myelom entstehen direkt im Knochen und werden daher anders behandelt als Knochenmetastasen.

Knochenmetastasen treten in einem fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung auf. Sie sind deshalb oft nicht heilbar. Manchmal sind sie bereits bei der Diagnose der Ursprungserkrankung vorhanden.

Die Knochen sind nach Leber und Lunge der dritthäufigste Ort für Metastasen. Dennoch werden sie oft erst entdeckt, wenn sie Beschwerden hervorrufen.

Häufigkeit von Knochenmetastasen bei verschiedenen Krebsarten

Grafische Darstellung: Knochenmetastasen treten auf bei 7 von 10 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs, 8 bis 9 von 10 Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs und bei 4 bis 6 von 10 Erkrankten mit metastasiertem Lungenkrebs.
Knochenmetastasen treten bei manchen Krebsarten im metastasierten Stadium häufig auf.
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender.com

Metastasen im Knochen werden auch als Fernmetastasen bezeichnet, da sie ihren Ursprung in Tumoren anderer Organe haben.

Knochenmetastasen treten vor allem bei metastasiertem Brustkrebs und Prostatakrebs auf. Auch bei Lungenkrebs sind sie häufig: bei etwa 4 bis 6 von 10 Betroffenen mit metastasiertem Lungenkrebs liegen Knochenmetastasen vor. Bei Nierenkrebs und Schilddrüsenkrebs haben jeweils bis zur Hälfte der Erkrankten im metastasierten Stadium Knochenmetastasen.

Bei weiteren Krebsarten wie zum Beispiel Darmkrebs oder Blasenkrebs können sich ebenfalls im Verlauf der Erkrankung Knochenmetastasen bilden.
Bei manchen Patientinnen und Patienten mit Knochenmetastasen ist unbekannt, wo der Ursprungstumor liegt – Fachleute sprechen dann vom CUP-Syndrom.

Darstellung des menschlichen Skeletts. Eingefärbt sind: Brustbein, Rippen, Wirbelsäule, Becken sowie Oberarm- und Oberschenkelknochen.
Knochen, in denen sich am häufigsten Knochenmetastasen bilden (blau eingefärbte Knochen). Auch die Knochen im Schädel können betroffen sein (nicht eingezeichnet).
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit Biorender.com

Knochenmetastasen können im gesamten Skelett auftreten.

  • Am häufigsten bilden sie sich im sogenannten Achsenskelett: Dazu gehören Schädelknochen, Rippen, Brustbein, Wirbelsäule und das knöcherne Becken.
  • Auch die Knochen in Oberarmen und Oberschenkeln können betroffen sein.

Bis zu zwei Drittel aller Knochenmetastasen treten in der Wirbelsäule auf: Bei etwa 10 von 100 Krebserkrankten lassen sich im Lauf der Erkrankung Wirbelsäulenmetastasen feststellen.

Manchmal breiten sich Knochenmetastasen auch weiträumig im Knochenmark aus (mehr dazu im folgenden Abschnitt).

Metastasen im Knochenmark: Knochenmarkkarzinose

Querschnitt durch einen Knochen: Der kompakte Knochen enthält innen das Knochenmark.
Das Knochenmark liegt im Inneren des kompakten Knochens. Grafik: redaktionell bearbeitet
Bild: © EreborMountain, Shutterstock

Bei einer weit fortgeschrittenen Erkrankung mit vielen (multiplen) Metastasen können Tumorzellen auch das Knochenmark befallen. Ein ausgedehnter Befall von Knochen und Knochenmark kann die Blutbildung im Knochenmark behindern – Fachleute sprechen von einer sogenannten Knochenmarkkarzinose.

  • Mehr dazu, wie sich eine Knochenmarkkarzinose äußert, lesen Sie unter Symptome.

Wenn sich Tumorzellen in den Knochen ansammeln, können sie den Stoffwechsel der Knochen stören. Das wirkt sich auf die Knochensubstanz aus.

Der Knochen wird regelmäßig auf- und abgebaut. In gesunden Knochen besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Aufbau und Abbau der Knochensubstanz. Tumorzellen können dieses empfindliche Gleichgewicht stören.

Je nachdem, wie sich die Knochenmetastasen auf dieses Gleichgewicht auswirken, werden verschiedene Typen unterschieden:

  • Osteolytische Knochenmetastasen: Es wird mehr Knochensubstanz abgebaut. Durch den Verlust von Knochensubstanz sind die Knochen weniger stabil.
  • Osteoblastische Knochenmetastasen: Es wird mehr Knochensubstanz aufgebaut. Die überschüssige Substanz ist aber minderwertig und verringert deshalb ebenfalls die Stabilität der Knochen.
  • Gemischte Knochenmetastasen: Es kommen sowohl osteolytische als auch osteoblastische Knochenmetastasen im Körper vor.

Alle Arten von Knochenmetastasen verringern die Stabilität der Knochen. Dadurch steigt die Gefahr für Knochenbrüche. Außerdem sind weitere Komplikationen, wie etwa eine Quetschung des Rückenmarks möglich.

Hier geben wir Ihnen einen Überblick über übergeordnete Quellen zur metastasierten Situation bei Krebserkrankungen. In den Unterkapiteln finden Sie außerdem weitere Literaturhinweise speziell zur Diagnostik und Behandlung von Knochenmetastasen.

Epidemiologie

Aktuelle statistische Daten zur Häufigkeit der Ursprungstumoren von Knochenmetastasen sowie zur Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit bietet das Zentrum für Krebsregisterdaten. Eine Zusammenfassung bietet die Broschüre "Krebs in Deutschland" des Deutschen Krebsregister e.V. (DKR; vormals Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V., GEKID) und des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut.

Tumorspezifische Leitlinien

Informationen zu Metastasen finden sich in den Leitlinien der Ursprungstumoren, herausgegeben im Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF).

Patientenleitlinien

Zur metastasierten Situation bei Brustkrebs und Prostatakrebs finden Betroffene mehr Informationen in den Patientenleitlinien:

Für Betroffene mit Knochenmetastasen bieten auch die folgenden Patientenleitlinien Hinweise:

Die Patientenleitlinien können als Printbroschüren über die Seite der Deutschen Krebshilfe bestellt werden.

Weitere Leitlinien

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen, Langversion, 1.3, 2020, AWMF-Registernummer: 032/054OL (Stand 02/2020, aufgerufen am 10.03.2022)

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung, Langversion, 2.2, 2020, AWMF-Registernummer: 128/001OL (Stand 09/2020, aufgerufen am 13.04.2022).

Bei der Versorgung betroffener Patienten und Patientinnen kann auch die S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie hilfreich sein. (Aufgerufen am 10.03.2022)

ESMO Clinical Practice Guidelines. Coleman R et al. (2020). Bone health in cancer patients. Ann Oncol. 31(12):1650-1663. doi: 10.1016/j.annonc.2020.07.019

Fachartikel (Auswahl)

Coleman RE, Croucher PI, Padhani AR, Clézardin P, Chow E, Fallon M, Guise T, Colangeli S, Capanna R, Costa L. Bone metastases. Nat Rev Dis Primers 2020; 6(1):83. doi: 10.1038/s41572-020-00216-3

Knochenmetastasen: Themenübersicht

Schwarz-weiße, schemenhafte Darstellung eines Skeletts

Symptome und Diagnostik bei Knochenmetastasen

Knochenmetastasen werden oft erst entdeckt, wenn sie Symptome verursachen. Erste Anzeichen sind meistens Schmerzen in den Knochen oder Knochenbrüche. Die Diagnose ist mit verschiedenen bildgebenden Verfahren möglich.

Eine Frau liegt auf einer Liege unter dem Bestrahlungsgerät. Hinter ihr steht ein junger Arzt.

Therapie von Knochenmetastasen: Behandlungsverfahren und Nebenwirkungen

Strahlentherapie, Operation, Medikamente: Für Knochenmetastasen gibt es verschiedene Behandlungen. Welche Therapie sinnvoll ist, hängt vom Gesundheitszustand der Betroffenen und der Lage der Metastasen ab.

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