Faktensandwich: die Methode
Als Faktensandwich bezeichnet man eine psychologische Technik, die dabei helfen kann, Scheinargumente zu entkräften. Ausführliche Hintergründe zur Methode bietet das Handbuch "Widerlegen, aber richtig – 2020" (The Debunking Handbook 2020)1.
Zunächst wird ein wichtiger Sachverhalt (Fakt) aufgeführt. Dann wird die dazu kursierende Falschinformation (Mythos) kurz benannt. Anschließend wird erörtert, warum es sich um eine Falschinformation handelt (Erklärung). Abschließend wird der Fakt nochmals in einfachen Worten wiederholt.
Die Methode kann dazu beitragen, im Gespräch klar und verständlich über unterschiedliche Fehlinformationen aufzuklären. In der onkologischen Praxis kann sie beispielsweise auch in der Kommunikation über verbreitete Krebsmythen hilfreich sein.
Zum Weiterlesen
Krebsmythen: Irrtümer, Missverständnisse und Geschäftemacherei
Impfmythen: RKI-Angebot im handlichen Format
Gut zu wissen:
Die Gesprächskarten "Wie spreche ich über das Thema Impfen?" des Robert Koch-Instituts bieten eine weitere gute Hilfestellung, wenn Sie sich auf herausfordernde Gespräche zum Thema Impfen vorbereiten wollen.
Die neuen Faktensandwiches des RKI zu gängigen Impfmythen sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut und auf einen Blick gut zu erfassen.
Aktuell stehen etliche Faktensandwiches zur Verfügung, das Angebot soll kontinuierlich erweitert werden. Die ersten Themen wurden im Mai 2023 veröffentlicht:
- Impfwirksamkeit
- Nutzen-Risiko-Abwägung bei Impfungen
- Kinderimpfungen
- Impfsicherheit: Gute Überwachung durch Meldesystem
- Impfsicherheit: Die Erkrankung selbst wird nicht ausgelöst
Seither sind weitere Faktensandwiches hinzugekommen, so beispielsweise:
- Schutzimpfungen können vor Krebs schützen
- Schutzimpfungen machen nicht unfruchtbar
- Schutzimpfungen führen nicht zu Autismus
- RNA-Impfstoffe verändern das menschliche Erbgut nicht
Krebs durch Impfung? Nicht belegt!
Krebserregende Stoffe im Impfstoff? Krebs durch Schutzimpfungen ausgelöst? Das Faktensandwich des RKI zum Thema Sicherheit mit dem Titel Impfungen können vor Krebs schützen stellt klar:
- Für diese Aussagen gibt es keinerlei wissenschaftliche Grundlagen.
- Die Inhaltsstoffe von Impfungen werden weltweit von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überwacht.
- Daten aus internationalen Krebsregistern geben auch nach vielen Milliarden verabreichter Impfstoffdosen keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe Krebs hervorrufen.
Fakt ist: Impfungen können sogar vor Krebs schützen. Denn manche Krebsarten werden durch bestimmte Viren verursacht. Eine Virusinfektion kann also gravierende Folgen haben. Mit entsprechenden Schutzimpfungen können manche dieser Infektionsfolgen verhindert werden.
Impfsicherheit: auch bei Krebs ein Thema
Manche Menschen befürchten, dass Impfungen die Erkrankung auslösen können, gegen die sie schützen sollen. Das Faktensandwich des RKI zum Thema Sicherheit Impfstoffe können die Erkrankung, gegen die sie schützen sollen, nicht auslösen stellt klar:
- Totimpfstoffe können die Erkrankung, gegen die sie schützen, nicht auslösen.
- Lebendimpfstoffe können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu ähnlichen Beschwerden führen, die auch die Erkrankung selbst auslösen kann.
Für Krebsbetroffene wichtig: Totimpfstoffe führen auch bei ihnen nicht zur entsprechenden Erkrankung. Lebendimpfstoffe hingegen werden für Menschen mit Abwehrschwäche in der Regel nicht empfohlen.
Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen
Linktipp
Robert Koch-Institut (RKI). Impfmythen: Falschinformationen wirksam aufklären. Stand: 4.9.2023 (abgerufen am 6.11.2023).
Weiterführende Literatur
1 Lewandowsky S, Cook J, Ecker UKH, Albarracín D, Amazeen MA, Kendeou P, Lombardi D, Newman EJ, Pennycook G, Porter E et al. (2020). The Debunking Handbook 2020. doi: 10.17910/b7.1182. https://sks.to/db2020. Deutsche Übersetzung: Widerlegen, aber richtig – 2020 (PDF).
Lamberty P, Imhoff R (2021). Verschwörungserzählungen im Kontext der Coronapandemie. Psychotherapeut 66: 203–208. doi: 10.1007/s00278-021-00498-2.