Wirkung von BRAF- und MEK-Inhibitoren
MEK-Inhibitoren sind Hemmstoffe der Serin-Threonin-Kinasen des RAS/RAF/MEK/ERK-Signalweges, der wiederum zu den MAP-Kinase-Wegen gehört. Dieser Signalweg ist für das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung (Proliferation) wichtig. Durch die Hemmung werden die von diesem Signalweg ausgehenden Wachstumssignale unterdrückt und dadurch die Proliferation der Tumorzellen verhindert. Dabrafenib (Taflinar®) hemmt selektiv die BRAF-Kinase. Trametinib (Mekinist®) hemmt die im Signalweg nachgeschalteten Mitogen-aktivierten Kinasen 1 und 2 (MEK1 und MEK2).
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Daten der Zulassungsstudie
In der Zulassungsstudie wurden die Daten von insgesamt 135 Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs und BRAF-V600-Mutation ausgewertet. Die Studie hatte zwei Studienarme: In dem einen Arm erhielten die Patienten eine Kombination aus Dabrafenib und Trametinib (n = 57), im zweiten Studienarm bekamen sie eine Monotherapie mit Dabrafenib (n = 78). Unter der Kombinationstherapie verbesserte sich die Ansprechrate auf die Therapie. Auf die Monotherapie sprachen die Tumoren von 26 der 78 Patienten (33 %) an, mit der Kombinationstherapie waren es die Tumoren von 36 der 57 Patienten (63 %). Unter der BRAF-MEK-Hemmung schritt die Erkrankung bei den Patienten im Median erst nach fast zehn Monaten fort (medianes progressionsfreies Überleben).
Weniger unerwünschte Ereignisse unter der Kombination
In der Regel treten unerwünschte Ereignisse beziehungsweise Nebenwirkungen unter einer Kombination von mehreren Arzneimitteln häufiger auf als unter einer Monotherapie mit nur einem Präparat. Dies war hier nicht der Fall: Die Kombination aus BRAF- und MEK-Hemmer war besser verträglich als der BRAF-Hemmer alleine, insbesondere die Rate an unerwünschten Ereignissen vom Grad 3 und 4 sank. Unter anderem trat bei zehn Patienten unter der Dabrafenib-Monotherapie ein Plattenepithelkarzinom der Haut auf, unter der Kombinationstherapie waren nur zwei Patienten betroffen. Diese unerwünschte Wirkung ist auch aus der Therapie von Patienten mit malignem Melanom bekannt. Sie kommt durch die vom BRAF-Hemmer Dabrafenib hochregulierte MAP-Kinasen in gesunden Zellen der Haut zustande. Tatsächlich kann die Zugabe des MEK-Hemmers Trametinib solchen verstärkten Reaktionen bis zu einem gewissen Grad entgegenwirken.
Studiendaten bislang nicht im direkten Vergleich veröffentlicht
Die Ergebnisse beider Studienarme wurden bislang nur getrennt voneinander in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht. Ein direkter Vergleich der Daten der Zulassungsstudie - in ein und derselben Publikation - wäre wünschenswert.
Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen
EU-Kommission
Authorisation von Dabrafenib: http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h865.htm,
Authorisation von Trametinib: http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h931.htm
Die EPAR-Dokumente beider Arzneimittel sind derzeit (Stand 5. April 2017) noch nicht angepasst.
Fachpublikationen
Planchard D et al. (2016). Dabrafenib plus trametinib in patients with previously treated BRAF(V600E)-mutant metastatic non-small cell lung cancer: an open-label, multicentre phase 2 trial. Lancet Oncol. 2016 Jul; 17(7):984-93. doi: 10.1016/S1470-2045(16)30146-2
Planchard D et al. (2016). Dabrafenib in patients with BRAF(V600E)-positive advanced non-small-cell lung cancer: a single-arm, multicentre, open-label, phase 2 trial. Lancet Oncol. 2016 May; 17(5):642-50. doi: 10.1016/S1470-2045(16)00077-2