Worauf basiert die Zulassung?
Cdk4/6-Hemmer: Wirkweise
Cdk4/6-Hemmer blockieren die zyklinabhängigen Kinasen 4 und 6. Diese Enzyme regen im Zusammenspiel mit Cyclin D1 die Zellteilung an. Insbesondere die Proliferation hormonrezeptorpositiver Brustkrebszellen ist häufig von diesen Enzymen abhängig. Für die meisten gesunden Zellen gilt dies nicht in diesem Ausmaß.
Ribociclib wurde auf Basis der positiven Ergebnisse einer geplanten Interimsanalyse der MONALEESA-2-Studie zugelassen. In dieser Phase III-Studie war der Cdk4/6-Hemmer zur Behandlung postmenopausaler Patientinnen mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem, hormonrezeptorpositivem, aber HER2-negativem Brustkrebs eingesetzt worden. Die insgesamt 668 Patientinnen hatten in der ersten Therapielinie entweder den Aromatasehemmer Letrozol und Ribociclib oder Letrozol und Placebo erhalten.
Längeres progressionsfreies Überleben
Die Patientinnen mit der Kombinationstherapie lebten insgesamt deutlich länger progressionsfrei als die Patientinnen, die Letrozol und Placebo bekamen: Unter der Ribociclib-Letrozol-Kombination lebten nach 18 Monaten noch 63 % der Patientinnen ohne ein Fortschreiten der Erkrankung. Unter Letrozol und Placebo waren es 42,2 % der Patientinnen. Auch die objektive Ansprechrate war unter der Kombinationstherapie deutlich höher: Bei den Patientinnen mit messbarer Erkrankung sprachen die Tumoren im Ribociclib-Arm der Studie in 52,7 % der Fälle auf die Therapie an, im Placebo-Arm dagegen in 37,1 % der Fälle. Daten zum Gesamtüberleben wurden noch nicht vorgestellt.
Mit welchen Nebenwirkungen müssen die Patientinnen rechnen?
Einige unerwünschte Ereignisse waren in der Zulassungsstudie unter der kombinierten Therapie mit Letrozol und Ribociclib deutlich häufiger als unter Letrozol und Placebo. Dazu gehörten insbesondere eine – in der Regel nicht febrile – Neutropenie vom Grad 3 oder mehr und eine Leukopenie. 7,5 % der Patientinnen unter Ribociclib-Therapie brachen die Behandlung nebenwirkungsbedingt ab, unter Placebo waren es 2,1 %.
Cdk4/6-Hemmer – wie geht es weiter?
Sowohl für Ribociclib als auch für Palbociclib stehen aussagekräftige Daten zum Gesamtüberleben noch aus. Daher kann bisher nicht mit abschließender Sicherheit beurteilt werden, wie sehr Patientinnen tatsächlich von einer Therapie mit einem Cdk4/6-Hemmer profitieren. Das gilt auch für Abemaciclib, einen weiteren Cdk4/6-Hemmer mit etwas anderer Struktur als die bisher zugelassenen Cdk4/6-Inhibitoren. Für Abemaciclib wurde im Juli 2017 bei der U.S.-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) ein Zulassungsantrag eingereicht. Dieser wird von der FDA derzeit in einem beschleunigten Verfahren geprüft.
Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen
Zum Stand der Zulassung eines Medikaments informiert die Europäische Kommission (EC) in ihrem "Community register of medicinal products for human use": www.ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/index_en.htm. Informationen zu Ribociclib sind zu finden unter http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/html/h1221.htm.
Übersichtsarbeiten und Fachveröffentlichungen
Hortobagyi GN, Stemmer SM, Burris HA, Yap YS, Sonke GS, Paluch-Shimon S, Campone M, Blackwell KL, André F, Winer EP et al. (2016). Ribociclib as First-Line Therapy for HR-Positive, Advanced Breast Cancer. N Engl J Med. 375(18):1738-1748. DOI: 10.1056/NEJMoa1609709
Arzneimittelinformationen
Allgemeine Informationen über Zulassung, Nutzen und Nebenwirkungen von zielgerichteten Arzneimitteln gegen Brustkrebs können bei der europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency, www.ema.europa.eu) abgerufen werden. Mittels "Quick search" sind Informationen in verschiedenen Sprachen aufzufinden, darunter auch auf Deutsch.
Das Portal www.pharmnet-bund.de ermöglicht sowohl Fachleuten wie auch Interessierten ohne Vorkenntnisse die Suche nach Arzneimittelinformationen. Ausführliche Informationen zu einzelnen Wirkstoffen sind für angemeldete Nutzer zum Beispiel im Arzneimittelportal www.fachinfo.de abrufbar.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wird in Deutschland regelmäßig beauftragt, den Zusatznutzen neuer Medikamente beziehungsweise den von Weiterentwicklungen zu beurteilen. Die entsprechenden Berichte sind abrufbar unter www.iqwig.de, im Bereich "Projekte & Ergebnisse".