Nur ergänzend, nicht alternativ
Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes am Deutschen Krebsforschungszentrum, stellt klar: "Alle, auch anthroposophische Ärzte und die Hersteller von Mistelpräparaten in Deutschland, sind sich einig – die Misteltherapie stellt keine Alternative zu geprüften Standardverfahren, wie zum Beispiel einer Chemotherapie dar. Sie kann allenfalls als eine begleitende und unterstützende Behandlung eingesetzt werden. Wir empfehlen Ratsuchenden, die Misteltherapie nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einzusetzen."
Bei einigen Krebsarten sogar riskant
Mistelpräparate werden gespritzt – in der Regel in oder unter die Haut. Die meisten Menschen vertragen die Behandlung gut. Die wahrscheinlichsten Nebenwirkungen sind Schmerzen und Entzündungen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und grippeähnliche Beschwerden. Ein Problem stellen Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten und allergische Reaktionen dar.
Bei einigen Krebserkrankungen scheint besondere Vorsicht geboten zu sein: Zum Beispiel raten Experten Patienten mit Leukämien, Lymphomen, einem Nierenzellkarzinom oder schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) explizit von der Misteltherapie ab. Es gibt Hinweise aus klinischen Studien, dass sich diese Krebserkrankungen unter einer Misteltherapie verschlechtern könnten.
Auch für Patienten mit Hirntumoren und -metastasen ist die Misteltherapie keine Option. Denn es kann dabei zu Flüssigkeitseinlagerung rund um das Tumorgewebe kommen, wodurch bei diesen Patienten das Risiko für ein Hirnödem steigt.
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums können Sie abrufen unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/index.php.
Weitere Informationen zu alternativen Behandlungen mit Mistelpräparaten finden Sie unter Misteltherapie gegen Krebs.
Welche Evidenz für die Misteltherapie bei Krebs derzeit vorliegt, können Fachleute ausführlicher in der Nachricht Was ist dran: Mistel in der Krebstherapie? nachlesen.