Misteltherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Neue Ergebnisse zur Wirksamkeit

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Die MISTRAL-Studie konnte die Ergebnisse früherer Studien zur Misteltherapie bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht bestätigen. Wir ordnen die Ergebnisse zur Wirksamkeit und den Risiken für Sie ein.

Frühere klinische Studien lieferten Hinweise, dass eine Misteltherapie bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) Beschwerden lindern kann. 

Diese Studien waren allerdings nicht ausreichend hochwertig, um diese Hinweise sicher zu belegen: Das sollte die MISTRAL-Studie* ändern. Entgegen aller Erwartungen förderte die Studie jedoch andere Ergebnisse zutage.

Foto von Mistel-Zweigen mit Beeren und einer Spritze.
In der MISTRAL-Studie wurde den Patientinnen und Patienten Mistelextrakt unter die Haut ins Unterhautfettgewebe gespritzt.
Bild: © PhotoSGH, Shutterstock

Kein Einfluss auf Lebensqualität und Überleben

In der MISTRAL-Studie hat eine Misteltherapie begleitend zur Chemo oder zu einer unterstützenden Therapie weder die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessert noch ihr Überleben verlängert.

Die Forschenden konnten aber auch feststellen, dass die Misteltherapie in dieser Studie

  • keine schwerwiegenden Risiken für Patientinnen und Patienten mit sich brachte. 
  • die Wirksamkeit und Sicherheit einer Chemotherapie bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht beeinträchtigte.

Wie aussagekräftig ist die Studie?

Insgesamt handelt es sich bei der MISTRAL-Studie um eine sehr hochwertige Studie. Das bedeutet: Die Ergebnisse sind sehr verlässlich. 

Wie aussagekräftig eine Studie ist, hängt vom Studiendesign ab – also von der genauen Vorgehensweise bei einer Studie. Am besten bewerten Fachleute Studien, die randomisiert, doppelblind und placebo-kontrolliert sind. Die MISTRAL-Studie ist im Vergleich zu früheren Studien die erste, die randomisiert, doppelblind und placebo-kontrolliert ist.

Zum Weiterlesen

Ausführlichere Informationen finden Sie unter Krebsforschung und klinische Studien.

Warum unterscheiden sich die Ergebnisse zu früheren Studien?

Der ausschlaggebende Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse der früheren und der jetzigen Studien ist, dass sie sich in ihrer Vorgehensweise unterscheiden. Dadurch sind die Ergebnisse auch nicht 1:1 miteinander vergleichbar. 

  • Ein Beispiel: In der MISTRAL-Studien hatten diejenigen Patientinnen und Patienten, die eine Chemo erhielten, die Misteltherapie begleitend zu einer Chemotherapie bekommen. Der Rest begleitend zur einer unterstützenden palliativen Behandlung. In früheren Studien haben die Studienteilnehmenden die Misteltherapie anstelle einer Chemotherapie erhalten.

Ein weiterer wichtiger Unterschied: die Qualität der Daten. Alles in allem sind die Daten aus der MISTRAL-Studie im Vergleich zu den früheren Studien aufgrund des Studiendesigns als verlässlicher zu bewerten. 

Fazit für Patientinnen und Patienten

Die Forschenden konnten mit der MISTRAL-Studie beweisen, dass eine Misteltherapie die Beschwerden von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht lindert oder ihr Überleben verbessert.

Hinweis zu Risiken und Nebenwirkungen: Mit der MISTRAL-Studie konnte zwar gezeigt werden, dass keine schwerwiegenden Risiken mit einer Misteltherapie bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs verbunden sind. Bei anderen Krebsarten ist die Datenlage hierzu hingegen weniger aussagekräftig. Fachleute und Leitlinien raten bei einigen Krebsarten sogar ausdrücklich von einer Misteltherapie ab, etwa bei bestimmten Blutkrebserkrankungen.

Zum Weiterlesen

Einen allgemeinen Überblick zu komplementärer und alternativer Krebsmedizin bietet zudem unser gleichnamiges Informationsblatt (PDF).

Fachartikel*

Wode K, Kienle GS, Björ O, Fransson P, Sharp L, Elander NO, Bernhardson BM, Johansson B, Edwinsdotter Ardnor C, Scheibling U, Hök Nordberg J, Henriksson R: Mistletoe extract in patients with advanced pancreatic cancer: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial (MISTRAL). Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 347–54. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0080

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