Langzeitfolgen einer Immuntherapie bei Krebs

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Die Entwicklung von neuen Immuntherapien hat dazu geführt, dass mehr Menschen länger mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung leben können. Eine aktuelle Studie hat ihre Lebensqualität untersucht. 

Eine Immuntherapie kommt inzwischen für einige Krebserkrankte infrage, vor allem wenn ihre Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist. Am häufigsten erhalten sie sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren. Krebsarten, bei denen diese Medikamente eingesetzt werden, sind zum Beispiel das Melanom, Lungenkrebs oder Kopf-Hals-Tumoren. 

Checkpoint-Inhibitoren haben die Prognose verbessert: Manche Patientinnen und Patienten können durch die Behandlung lange mit ihrer Erkrankung leben. Deshalb wird es zunehmend wichtiger, auch die langfristige Lebensqualität dieser Menschen zu beachten und zu untersuchen, welche Probleme und Beschwerden sie haben. Das haben Forschende am Deutschen Krebsforschungszentrum erstmals in einer zusammenfassenden Studie* getan. 

Das bedeutet: Sie haben systematisch Studien gesucht, die es zu dem Thema gibt und die Ergebnisse aller passenden Studien zusammengefasst ausgewertet.

Eine Frau sitzt auf der Bettkante und hält sich schmerzerfüllt den Bauch
Nach einer Immuntherapie berichten Krebserkrankte zum Beispiel über Magen-Darm-Beschwerden [Symbolbild].
Bild: © fizkes, Shutterstock

Lebensqualität trotz Nebenwirkungen

Die Erkenntnis der Forschenden: Eine Immuntherapie kann die Lebenszeit verlängern, wirkt sich aber häufig auf die Lebensqualität aus. Einige der Langzeitüberlebenden berichteten über gesundheitliche Probleme. Ein Teil davon ist vermutlich direkt auf die Immuntherapie zurückzuführen. Dazu gehören zum Beispiel Entzündungen des Magen-Darm-Traktes oder eine Schilddrüsenunterfunktion.

Bei anderen Beschwerden ist weniger klar, ob sie tatsächlich durch die Immuntherapie verursacht wurden. Ein Beispiel ist Fatigue. Dieses Symptom betrifft viele Menschen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung – auch wenn sie keine Immuntherapie bekommen. Auch psychosoziale Probleme wie Depressionen und Angstzustände traten allgemein bei Betroffenen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung häufig auf. 

Insgesamt gaben dennoch 9 von 10 Patientinnen und Patienten mit einer Immuntherapie an, dass sie trotz der Einschränkungen tägliche Routineaufgaben weiterhin erledigen können.

Weitere Forschung nötig

Die Forschenden betonen, dass weitere Studien dringend notwendig seien: Zum einen fehlten in den bisherigen Studien teilweise Kontrollgruppen oder die Teilnehmenden wurden nur einmal befragt, statt sie längerfristig zu beobachten. Zum anderen seien manche Themen viel zu wenig erforscht, beispielsweise sexuelle Einschränkungen oder finanzielle Probleme. Diese können jedoch ebenfalls die Lebensqualität beeinflussen.

Mehr über die langfristigen Probleme und Einschränkungen Krebserkrankter nach einer Immuntherapie zu wissen könnte jedoch helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Probleme ansprechen

Patientinnen und Patienten sollten sich nicht scheuen, bei Terminen mit ihren Ärzten Probleme und Beschwerden anzusprechen. Gegen einige Symptome kann man etwas tun. Bei seelischen oder finanziellen Problemen können Ärztinnen und Ärzte an weitere Anlaufstellen verweisen.

Zum Weiterlesen

Mehr zur Immuntherapie, zum Beispiel zu den Nebenwirkungen von Checkpoint-Inhibitoren, lesen Sie in unserem Text Immuntherapie gegen Krebs.

Tipps für Langzeitüberlebende von Krebs gibt unser Text Langzeitüberleben: Wie mit Spätfolgen von Krebs umgehen?

*Quelle: Güven DC, Thong MS, Arndt V. Survivorship outcomes in patients treated with immune checkpoint inhibitors: a scoping review. J Cancer Surviv. 2024 Jan 4. doi: 10.1007/s11764-023-01507-w.

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