Studie identifiziert Informationsdefizit
Im Rahmen einer Studie an der Universitätsmedizin Mainz wurden Krebsbetroffene sowie Angehörige, die trotz Belastung noch keine entsprechende Unterstützung in Anspruch genommen hatten, dazu befragt, was sie sich unter "Krebsberatung" vorstellen. Fast die Hälfte gab an, keine oder nur vage Vorstellungen zu haben. Andere hatten eher unzutreffende Bilder im Kopf. So stuften manche das Angebot als eher medizinisch ein und erwarteten dort beispielsweise die Durchführung von Früherkennungsuntersuchungen. Andere verglichen das Beratungsangebot mit einem Besuch beim Psychiater oder befürchteten einen "Seelenstriptease".
Doris Lintz, Psychoonkologin beim Krebsinformationsdienst, hält es für wichtig, dass Krebsbetroffene und Angehörige sich nicht durch falsche oder fehlende Vorstellungen davon abhalten lassen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. "Eine Krebserkrankung bringt für jeden, der davon betroffen ist, viele Herausforderungen mit sich. In dieser besonderen Situation bieten psychosoziale Krebsberatungsstellen die Möglichkeit, über aktuelle Sorgen und Fragen zu sprechen und geben konkrete Hilfestellungen. Den Umfang der Beratung bestimmt der oder die Ratsuchende."
Der Krebsinformationsdienst unterstützt bei der Suche
- Auf seiner Webseite steht unter Psychosoziale Krebsberatungsstellen: Unterstützung, Beratung, Information ein trägerübergreifendes Verzeichnis psychosozialer Krebsberatungsstellen mit Umkreissuche zur Verfügung. Es wurde gerade aktualisiert und hält bundesweit 378 Adressen vor. Alle aufgeführten Anlaufstellen beraten kostenfrei. Bei jedem Adresseintrag ist angegeben, welche konkreten Angebote die Stelle macht. Das Spektrum reicht von sozialrechtlicher Beratung und Information rund um die Erkrankung bis hin zu psychologischen Hilfen im Umgang mit der Erkrankungssituation und diversen Zusatzangeboten.
- Welche psychosozialen Hilfen es in Krebsberatungsstellen und darüber hinaus für Krebsbetroffene gibt, beschreibt das kurzgefasste Informationsblatt Psychoonkologische Hilfen: Anlaufstellen für Krebsbetroffene (PDF).
- Für medizinische Informationen können sich Betroffene täglich von 8 bis 20 Uhr telefonisch unter 0800-420 30 40 oder per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) an die Ärztinnen und Ärzte des Krebsinformationsdienstes wenden.
Zum Weiterlesen
Bayer O, Billaudelle F, Kojima E, Deppisch L, Fried M, Hechtner M, Singer S. "Seelenstriptease", "Krebsvorsorge", hilfreiche Gespräche oder gar nichts – was Krebsbetroffene sich unter Krebsberatung vorstellen. Onkologe 2022; 28:147–154. doi: 10.1007/s00761-021-01056-w.
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können Sie im Pressebereich der Internetseite des DKFZ nachlesen.