Was sind eigentlich komplementäre und alternative Methoden?
Nach einer Definition des US-amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstituts werden unter KAM Methoden verstanden, die nicht dem medizinischen Standard entsprechen und entweder an Stelle (alternativ) oder zusätzlich (komplementär) zur Standardbehandlung angewendet werden.
Zu einzelnen Ansätzen, wie zum Beispiel dem begleitenden Einsatz der Misteltherapie, gibt es Studien, die auf einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität hinweisen. Für viele andere Methoden lässt sich eine Wirksamkeit jedoch bisher nicht belegen – und Risiken sind nicht auszuschließen. Anders bei einer schulmedizinischen Therapie: Nutzen und Wirksamkeit wurden in aussagekräftigen klinischen Studien belegt und auch zu potenziellen Nebenwirkungen gibt es gute Daten. Sie gilt daher als die aktuell beste und daher empfohlene Therapie.
Das Gespräch mit dem Arzt suchen
Umfragen belegen, dass viele Krebspatienten ein Bedürfnis haben, mehr zum Thema komplementäre und alternative Methoden zu erfahren. Auch den Krebsinformationsdienst erreichen viele Anfragen dazu. "Die Motivation der Krebspatientinnen und -patienten ist verständlich. Oft schwingen Ängste vor Nebenwirkungen durch die Krebstherapie mit oder das Gefühl, nicht alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen.", erläutert Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes.
Der Einsatz von alternativen Methoden ist problematisch, wenn deswegen auf eine empfohlene Standardtherapie verzichtet wird. Und auch wenn sie komplementär zur eigentlichen Behandlung angewendet werden, kann es beispielsweise aufgrund von Wechselwirkungen mit der Standardtherapie zu Wirkungsabschwächung oder verstärkten Nebenwirkungen kommen.
"Daher ist es wichtig, im Arztgespräch offen über KAM zu sprechen. Machen Sie deutlich, warum Sie noch etwas Zusätzliches tun möchten oder nach einer Alternative zu Ihrer bisherigen Therapie suchen. Nennen Sie Beispiele für komplementäre und alternative Heilmethoden gegen Krebs, von denen Sie gehört haben, dann können die behandelnden Ärztinnen und Ärzte leichter recherchieren, was über Nutzen und Risiken bekannt ist", so Weg-Remers.
Informationen zu KAM: Worauf ist zu achten?
Wer sich für das umfangreiche Spektrum der komplementären und alternativen Methoden interessiert, sollte genau hinschauen, denn manche Angebote sind besonders problematisch. Wenn zum Beispiel ein Anbieter Hilfe bei allen Krebsarten und in jedem Krankheitsstadium verspricht, ist Misstrauen angebracht, denn ein solches Wundermittel gibt es bisher nicht. Auch bei allzu werblicher Aufmachung und gleichzeitigem Fehlen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Studien oder Therapieplänen, ist Vorsicht geboten. Seriöse Anbieter stellen auf Wunsch Unterlagen zur Verfügung, damit der Behandlungsvorschlag von unabhängiger Seite geprüft werden kann. Achtung, wenn vor Behandlungsbeginn Vorkasse oder gar Bargeld verlangt wird: Bei Problemen können Sie Ihr Geld meist nicht zurückbekommen.
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können Sie im Pressebereich der Internetseite des DKFZ nachlesen.
Informationen des Krebsinformationsdienstes
Alternative und komplementäre Methoden in der Krebstherapie: Ein Überblick
Sie haben Fragen zu alternativen und komplementären Methoden? Wir sind für Sie da.
Sie erreichen den Krebsinformationsdienst:
- am Telefon täglich von 8 bis 20 Uhr kostenlos unter 0800 – 420 30 40
- per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de (datensicheres Kontaktformular)