Stellungnahme der EMA zum Krebsrisiko
Gut zu wissen
Aktuell prüft die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Sicherheit fenchelhaltiger Lebensmittel wie Tees. Eine Stellungnahme wird für diesen Herbst erwartet.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ist neben der Zulassung "klassischer" Arzneimittel auch für die Prüfung und Bewertung der Sicherheit und Qualität pflanzlicher Arzneimittel zuständig. In ihrer Stellungnahme bewertete die EMA Untersuchungen, die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Estragol-haltigen pflanzlichen Arzneimitteln wie Fencheltee beim Menschen aufwerfen.
So zeigte sich, dass Estragol bei Mäusen Lebertumoren auslösen kann. Diese Wirkung ist dosisabhängig. Das heißt, je mehr Estragol aufgenommen wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass es die Entstehung von Krebs fördert. Laut EMA lassen sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen.
Bedeutung für Kleinkinder und Säuglinge
Untersuchungen haben auch gezeigt, dass der Estragol-Gehalt von Fencheltee stark schwankt. So können Säuglinge und Kleinkinder mit geringem Körpergewicht unter Umständen schnell relativ viel Estragol aufnehmen. Dies erklärt, warum gerade bei kleinen Kindern und Säuglingen Bedenken gegen Fencheltee bestehen.
Empfehlung der EMA: Die Europäische Arzneimittelagentur rät von Fencheltee für Kinder unter 4 Jahren ab. Bei Kindern bis 11 Jahren sollte er sehr zurückhaltend und in kleinen Mengen verwendet werden. Auch stillende Mütter sollten laut EMA auf fenchelhaltige Produkte verzichten.
Weitere Tipps für den Alltag
Wichtig ist auch, den Tee richtig zuzubereiten. Zum Beispiel sollte der Tee nicht länger ziehen, als auf der Packung angegeben ist. Um den Tee kindgerecht zuzubereiten, sollte auch auf die Zugabe von Zucker verzichtet werden.
Zu beachten ist auch, dass nicht jedes unruhige Baby Blähungen hat und Fencheltee nicht immer zur Beruhigung geeignet ist. Ist das Baby über einen längeren Zeitraum auffallend unruhig, sollten Eltern mit ihm zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt gehen. Dort können mögliche Ursachen abgeklärt und Maßnahmen besprochen werden.
Zum Weiterlesen
Warum bei pflanzlichen und freiverkäuflichen Arzneimitteln (dazu gehören auch Tees) Krebsrisiken nicht immer ausgeschlossen sind und wie das untersucht wird, finden Sie in dem Text Krebsrisiko Medikamente – Arzneimittel, Tees, Nahrungsergänzungsmittel: krebserregend?
Weitere diskutierte Krebsrisiken von Tees finden Sie in dem Text Krebsrisiko von Tees und Nahrungsergänzungsmitteln.
Quellen und Links (Auswahl)
Ökotest (31.03.2025): Babytee-Test: Estragol als Problem – Es braucht dringend einen Grenzwert
Stellungnahme der Europäische Arzneimittelagentur (EMA) vom 12.05.2023 (auf Englisch): Public statement on the use of herbal medicinal products1 containing estragole (PDF)