Hintergrund: Wie gingen die IQWiG-Wissenschaftler vor?
Die Wissenschaftler des IQWiG werteten sechs Studien aus. Diese enthielten die Daten von 235.613 Frauen. Die Frauen wurden mindestens zwei Mal im Abstand von mindestens drei Jahren auf Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs untersucht. Dabei zeigten sich Vorteile für Teilnehmerinnen, die einen HPV-Test erhalten hatten.
Die IQWiG-Experten betrachteten in ihrer Analyse zwei Gruppen von Frauen: Bei einer Gruppe wurde nur auf die Veränderung von Zellen geschaut, zum Beispiel mithilfe des Pap-Tests. Die andere Gruppe wurde ausschließlich oder zusätzlich mit einem HPV-Test untersucht. Bei Frauen, die mit einem HPV-Test untersucht wurden, traten seltener weit fortgeschrittene Krebsvorstufen (CIN3), sogenannte In-situ-Zervixkarzinome und invasive Zervixkarzinome auf. Offenbar konnte hier häufiger frühzeitig behandelt werden.
Überleben und Lebensqualität: Studien bieten keine Daten
Ob der Einsatz eines HPV-Tests in der Früherkennung dazu beiträgt, dass die untersuchten Frauen länger leben - dazu liefert der IQWiG-Bericht keine Aussage. Dies gilt auch für Schäden durch Überdiagnostik: Ob mehr Frauen behandelt wurden als nötig, geht aus den verfügbaren Studienergebnissen nicht hervor.
Die Autoren des IQWiQ-Berichts weisen darauf hin, dass sich aus den Studienergebnissen keine Empfehlungen für eine bestimmte Screeningstrategie im deutschen Gesundheitssystem ableiten lässt. Die Vorgehensweisen in den ausgewerteten Studien waren zu unterschiedlich. Gemeinsamkeiten bestanden lediglich darin, dass das Screening in einem bevölkerungsweit organisierten und qualitätsgesicherten Kontext stattfand und die Untersuchungen in einem Abstand von mindestens drei Jahren erfolgten.
Zum Weiterlesen
Die Kurzfassung zum Abschlussbericht kann unter www.iqwig.de/download/S10-01_Kurzfassung_Abschlussbericht_HPV-Test_im_Primaerscreening_des_Zervixkarzinoms.pdf eingesehen werden.
Hintergründe zum Thema Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung bietet der Krebsinformationsdienst in einem eigenen Text.
Weitere Texte zum Thema sind: "Humane Papillomviren als Krebsauslöser: Bei welchen Krebsarten ist HPV beteiligt" sowie "Früherkennungsuntersuchungen: Ein Überblick".