Gibt es einen "richtigen" Umgang mit Krebs?
Krebs ist eine komplexe Erkrankung, bei der sehr viele Einflussfaktoren zusammenspielen. Nicht alle Fragen lassen sich bisher abschließend beantworten und weitere Forschung ist notwendig.
Zum Einfluss der Psyche auf eine Krebserkrankung haben Forschende bereits verschiedene Studien durchgeführt. Klare Empfehlungen dazu, wie man die Erkrankung günstig beeinflussen könnte, ließen sich daraus nicht ableiten.
- Bislang fehlen eindeutige wissenschaftliche Nachweise dafür, dass eine ganz bestimmte Art des Umgangs mit einer Krebserkrankung für den Krankheitsverlauf besonders vorteilhaft ist.
- Beispielsweise ist nicht belegt, dass "positives" oder "kämpferisches" Denken unmittelbar die Prognose verbessert.
Den eigenen Weg finden
Den "richtigen" Umgang mit der Erkrankung gibt es nicht. Denn nicht jeder Mensch ist gleich. Manchen gibt es Energie, der Krankheit bewusst kämpferisch gegenüberzutreten, andere versuchen, ihr gegenüber möglichst viel Gelassenheit zu entwickeln.
Was Menschen hilft, die von einer Krebsdiagnose betroffen sind, kann vielfältig sein: Die aktive Suche nach Informationen und eigenen Handlungsmöglichkeiten rund um die Krankheit, möglichst viel normaler Alltag, Bewegung, Ruhe, bewusste Ablenkung, der Kontakt mit nahestehenden Menschen, der Austausch mit anderen Betroffenen, Nähe zur Natur oder auch spirituelle Erfahrungen.
Finden Sie Ihren eigenen Weg: Überlegen Sie für sich persönlich, was Ihnen guttut und was für Sie stimmig ist. Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen ernst. Entdecken Sie, was am besten zu Ihnen passt im Umgang mit den Belastungen, die Sie durch die Krankheit und deren Behandlung erleben. Das kann sich auch im Verlauf der Erkrankung immer wieder ändern.
Wichtig ist aber auch: Sie müssen mit den Herausforderungen der Krankheit nicht allein bleiben. Insbesondere wenn belastende Gefühle über längere Zeit anhalten oder den Alltag bestimmen, sollten Sie das nicht einfach hinnehmen.
Es gibt unterstützende Gesprächsangebote in Akut- und Rehakliniken sowie in psychosozialen Krebsberatungsstellen. Bei starker Belastung kann auch eine ambulante Psychotherapie helfen.
Wie umgehen mit Ratschlägen aus dem Umfeld?
Angehörige und Freunde sind oft unsicher, wie sie Betroffenen am besten Mut machen oder beistehen können. Wenn Sie bestimmte Ratschläge als wenig hilfreich erleben, versuchen Sie, Ihrem Umfeld mitzuteilen, was Sie sich stattdessen wünschen würden.
Manchmal ist es für Angehörige entlastend zu wissen, dass von ihnen kein "Lösungsvorschlag" erwartet wird, sondern ein offenes Ohr und das Mit-Aushalten schwieriger Phasen bereits eine wichtige Unterstützung sein können. Auch wenn eher praktische Hilfen gefragt sind, ist es gut, das möglichst konkret anzusprechen.
Zum Weiterlesen
Tipps zum Umgang mit einer Krebserkrankung finden Sie unter Krebs und Psyche: Die Krankheit bewältigen.
Mehr zur kurz- und längerfristigen Unterstützung durch Fachleute und zu entsprechenden Anlaufstellen erfahren Sie im Text Psychologische Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung.
Adressen von psychosozialen Krebsberatungsstellen
Adressen von Psychoonkologie-Praxen
*Hinweis: Solche Fragen erreichen den Krebsinformationsdienst regelmäßig. Die verwendete Frage ist keine Original-Anfrage, sondern ein redaktionell bearbeitetes Beispiel.