HPV-positiv – kein Zeichen für Untreue!

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Eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) ist in der Bevölkerung weitverbreitet. Da sie sexuell übertragen wird, fragen sich viele Menschen, die einen positiven Befund erhalten haben, ob der Partner oder die Partnerin untreu war und als Ursache für die Infektion ein anderer sexueller Kontakt infrage kommt. Diese Schlussfolgerung greift zu kurz, wir erklären warum.

"Wir wollten im Herbst heiraten – und jetzt das!" – so eine aufgebrachte Ratsuchende im Telefonat mit einer Ärztin des Krebsinformationsdienstes (DKFZ). Sie hatte einen positiven HPV-Befund erhalten und verdächtigte nun ihren Partner, die Infektion durch einen sexuellen Kontakt außerhalb der Beziehung auf sie übertragen zu haben.

HP-Viren können unter anderem Gebärmutterhalskrebs auslösen. Allerdings erkrankt weniger als 1 von 100 Frauen, die mit einem Hochrisiko-Typ infiziert sind, im Durchschnitt etwa 15 Jahre nach dem Zeitpunkt der Infektion an Gebärmutterhalskrebs.

Ein älteres Paar sitzt auf dem Sofa. Die Frau hält ein Kissen an sich gedrückt und schaut traurig weg. Der Mann hat tröstend die Hand auf die Schulter der Frau gelegt und schaut betreten.
Ein HPV-positiver Test des Partners oder der Partnerin ist kein Zeichen für Untreue [Symbolbild].
Bild: © Krebsinformationsdienst, DKFZ; Foto: Tobias Schwerdt

Warum eine HPV-Infektion nicht mit Untreue gleichzusetzen ist

Der Nachweis einer HPV-Infektion ist kein Zeichen von Untreue. Wann oder bei wem eine Ansteckung erfolgt ist, lässt sich meistens nicht mehr nachvollziehen. Denn eine HPV-Infektion verläuft in der Regel symptomlos. Sie wird vom Immunsystem entweder nach einiger Zeit überwunden oder kann chronisch werden und dann über viele Jahre unbemerkt vorliegen.

  • Fakt ist, dass sich die meisten sexuell aktiven Menschen irgendwann einmal in ihrem Leben mit den HP-Viren infizieren und das oft schon beim ersten sexuellen Kontakt.

Wie wird HPV übertragen?

Über 200 verschiedene HPV-Typen sind bekannt. Etwa 40 davon befallen vor allem die Geschlechtsorgane und den After. Sie werden hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr jeglicher Art, zum Beispiel auch durch Oralsex, übertragen. Nur bei einem kleinen Anteil der Frauen mit länger andauernden Infektionen kommt es tatsächlich zu Gewebeveränderungen, die Krebsvorstufen für Gebärmutterhalskrebs sein können.

Wie lässt sich eine HPV-Infektion feststellen?

Zum Weiterlesen

Aktuelle Informationen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs als Informationsblatt "Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung" (PDF) zusammengefasst.

Einen positiven HPV-Test erhält man in der Regel im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. HPV-Tests werden seit 2020 bei allen Frauen ab 35 Jahren empfohlen – alle 3 Jahre und kombiniert mit der Abstrichuntersuchung (PAP-Abstrich). Anders als beim PAP-Abstrich, bei dem die Zellen auf mögliche Veränderungen ihrer Struktur untersucht werden, kann mit dem HPV-Test die Infektion mit den Viren und ihre Menge, die sogenannte Viruslast, bestimmt werden.

Auch ein geschwächtes Immunsystem zum Zeitpunkt der Durchführung des Tests kann eine Rolle spielen. Denn dann können die HP-Viren vermehrt auftreten und so die Nachweisgrenze des HPV-Tests überschreiten. "Die Folge ist dann ein positiver HPV-Befund, der aber nicht mit einer Krebsvorstufe oder gar Krebs gleichzusetzen ist", erläutert Dr. med. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. "Eine HPV-Infektion allein erfordert keine Behandlung", erklärt Weg-Remers weiter: "Sicherheitshalber wird bei länger anhaltender Infektion genauer untersucht, ob tatsächlich Gewebeveränderungen vorliegen. Ist das nicht der Fall, kann Entwarnung gegeben werden."

Kein Tabuthema: Offen miteinander sprechen

HPV-Infektionen sind keine klassischen Geschlechtskrankheiten. Es besteht also keine Informationspflicht gegenüber dem Sexualpartner oder der Sexualpartnerin. Dennoch kann es sinnvoll und hilfreich sein, in einer Beziehung offen über Befunde, wie einen positiven HPV-Test, zu sprechen.

Übrigens: Nach Aufklärung durch die Ärztinnen und Ärzte des Krebsinformationsdienstes und Gesprächen mit ihrem Partner läuten bei der oben erwähnten Ratsuchenden nach eigenen Angaben im Herbst nun doch die Hochzeitsglocken.

Zum Weiterlesen

Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können Sie im Pressebereich der Internetseite des DKFZ nachlesen.

Weitere Informationen zum Thema finden Interessierte unter folgenden Links:

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