Hilft Brokkoli gegen Krebs?

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Brokkoli gilt als "Superfood". Das Gemüse ist gesund und Medien zufolge soll es sogar vor Krebs schützen. Ob das tatsächlich so ist, untersuchen Forschende. Wir fassen die derzeitigen Erkenntnisse zusammen. 

Fachleute sind sich einig: Eine ausgewogene Ernährung mit vielen verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln trägt dazu bei, das persönliche Krebsrisiko zu senken. Dabei gelten einige Lebensmittel als besonders gesund – beispielsweise Brokkoli: Das kalorienarme Kohlgemüse ist reich an Ballaststoffen, Antioxidantien sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Deshalb gilt er als "Superfood". Dazu kommt, dass er eine Quelle für Sulforaphan ist. Das ist ein natürlicher Stoff, der möglicherweise das Krebsrisiko senken kann.

Brokkoliröschen auf einem Holztisch
Brokkoli wird mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht, darunter auch mit einer möglicherweise krebsvorbeugenden Wirkung.
Bild: © weyo, Freepik

Was ist Sulforaphan?

Brokkoli gehört – wie Rosenkohl, Blumenkohl und Kohlrabi – zur Familie der Kreuzblütler. Ein typisches Merkmal dieser Pflanzen ist der scharfe, manchmal leicht bittere Geschmack, der durch die enthaltenen Senfölglykoside entsteht. 

Brokkoli enthält das Senfölglykosid Glucoraphanin. Beim Schneiden oder Kauen wandelt ein in Brokkoli enthaltenes Enzym das Glucoraphanin in Sulforaphan um.

Sulforaphan und Krebs: Was sagt die Forschung?

Sulforaphan zur Krebsvorbeugung

Viele Studien haben inzwischen die Wirkung von Sulforaphan auf die Krebsentstehung untersucht. Einige Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig Brokkoli oder anderes sulforaphanhaltiges Gemüse essen, seltener an bestimmten Krebsarten erkranken.

Aktuelles aus der Forschung

Ein Forscherteam untersuchte kürzlich den Zusammenhang zwischen Brokkoliverzehr und Krebsrisiko. Dafür fasste das Team die Ergebnisse von mehr als 30 Beobachtungsstudien zusammen: Die Analyse zeigte, dass Menschen, die wenig Brokkoli essen, öfter an Krebs erkranken. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Verzehr von Brokkoli das Krebsrisiko senken kann. 

Die Forscher betonen jedoch, dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten sind. Dafür gibt es verschiedene Gründe: So geben die Teilnehmenden in Beobachtungsstudien selbst an, wie viel Brokkoli sie verzehrt haben – eine Einschätzung, die oft ungenau ist. Zudem könnte es sein, dass Menschen, die regelmäßig Brokkoli essen, sich insgesamt gesünder und bewusster ernähren.

Die Forschenden empfehlen daher weitere Studien, um genauere Erkenntnisse über die Wirkung von Sulforaphan auf das Krebsrisiko zu gewinnen.

Sulforaphan gegen Krebs

Es gibt auch Studien aus dem Bereich der Grundlagenforschung, die Sulforaphan in der Krebsbehandlung untersucht haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Tests mit Zellkulturen und auf Tierversuchen. 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Sulforaphan verschiedene Wirkungen gegen Krebszellen haben könnte. Allerdings lassen sich solche Ergebnisse aus Laborversuchen nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. 

Ob Sulforaphan erfolgreich zur Krebstherapie eingesetzt werden kann, muss noch in klinischen Studien mit Krebspatientinnen und Krebspatienten untersucht werden. Zudem müssen Forschende überprüfen, ob es sicher ist, höhere Mengen Sulforaphan einzunehmen.

Fazit

Es gibt Hinweise, dass Sulforaphan gesundheitsförderlich sein könnte, allerdings ist die Studienlage noch uneindeutig. 

Sicher ist, dass eine ausgewogene und pflanzenbasierte Ernährung das Krebsrisiko senken kann – dazu kann selbstverständlich auch Brokkoli gehören.

Brokkoli und Brokkoli-Sprossen: Worauf ist beim Verzehr zu achten?

Im Rahmen einer gesunden Ernährung spricht nichts dagegen, Sulforaphan täglich über die Nahrung aufzunehmen – sei es über Brokkoli oder andere sulforaphanhaltige Lebensmittel. Damit die Nährstoffe erhalten bleiben, sollte das Gemüse aber schonend zubereitet oder roh verzehrt werden.

Da die Keimlinge mit Krankheitserregern belastet sein können, empfiehlt das Bundeszentrum für Ernährung, dass Menschen mit schwachem Immunsystem, Schwangere, Senioren und Kinder die Sprossen vor dem Verzehr erhitzen. Möglicherweise sinkt dadurch aber der Gehalt an Sulforaphan.

Wichtig zu wissen: Fachgesellschaften empfehlen nicht, Sulforaphan zusätzlich zur normalen Ernährung einzunehmen, um damit Krebs vorzubeugen oder zu behandeln. Das gilt auch für sulforaphanhaltige Nahrungsergänzungsmittel.

Zum Weiterlesen

Wie eine gesunde Ernährung des Krebsrisiko senken kann, erläutert der Text Ernährung und Krebsvorbeugung

Worauf Krebspatientinnen und Krebspatienten bei der Ernährung achten sollten, erfahren Sie im Text Ernährung bei Krebs.

Fachartikel 

Baladia E, Moñino M, Pleguezuelos E, Russolillo G, Garnacho-Castaño MV. Broccoli Consumption and Risk of Cancer: An Updated Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies. Nutrients. 2024 May 23;16(11):1583. doi: 10.3390/nu16111583.

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