Angebote zur Krebsfrüherkennung – für jeden
In Deutschland gibt es ein gesetzliches Krebsfrüherkennungsprogramm. Jeder gesetzlich Versicherte kann ab einem bestimmten Alter und in festgelegten Zeitabständen die einzelnen Untersuchungen wahrnehmen. Die Teilnahme an den Untersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs, Darmkrebs, Brustkrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs ist freiwillig und kostenlos.
- Für Frauen: Ab 20 Jahren können sie regelmäßig an gynäkologischen Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs teilnehmen, ab 35 Jahren wird zusätzlich ein Test auf Humane Papillomviren (HPV) alle 3 Jahre angeboten. In Bezug auf Brustkrebs kann ab 30 Jahren jährlich das Abtasten der Brust wahrgenommen werden und zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening.
- Für Männer: Ab 45 Jahren können sich Männer jährlich im Hinblick auf Prostatakrebs untersuchen lassen.
- Für Alle: Ab 35 Jahren kann jeder alle zwei Jahre seine Haut im Hinblick auf Hautkrebs betrachten lassen. Zur Früherkennung von Darmkrebs haben Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung. Alternativ kann ab 50 Jahren regelmäßig ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl durchgeführt werden.
Zu den Früherkennungsuntersuchungen von Brustkrebs, Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs laden die gesetzlichen Krankenkassen in regelmäßigen Abständen persönlich und schriftlich ein. Mit der Einladung erhalten die Versicherten ein Informationsschreiben, das über Nutzen und Risiken der jeweiligen Untersuchung aufklärt.
Das Krebsfrüherkennungsprogramm ist nicht starr: Gibt es neuere Erkenntnisse aus aussagekräftigen Studien, können sich die Empfehlungen daran anpassen. So wurde zum Beispiel erst im letzten Jahr das Mammographie-Screening für Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren erweitert.
Früherkennung kann auch Vorsorge sein
Von Krebsvorsorge spricht man, wenn durch die Früherkennungsuntersuchung bereits Vorstufen von Krebs erkannt werden, etwa erste Gewebeveränderungen. Solche Untersuchungen sind bislang nur bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs und Darmkrebs möglich. Besonders überzeugend ist die Darmspiegelung: Während der Untersuchung können nicht nur Darmkrebs und Krebsvorstufen (Polypen) erkannt werden – zudem ist eine Entfernung der noch gutartigen Polypen direkt möglich. Das verhindert wirksam, dass bösartiger Darmkrebs entsteht.
"In Deutschland sind die Darmkrebs-Neuerkrankungen seit Einführung der Vorsorge-Koloskopie im Jahr 2002 bereits um etwa 30 Prozent zurückgegangen. Dennoch erkranken pro Jahr immer noch ca. 55.000 Menschen an Darmkrebs. Bei einer besseren Nutzung der Darmkrebs-Vorsorge könnten noch sehr viel mehr Darmkrebsfälle verhindert werden", sagt Dr. Susanne Weg-Remers. Sie leitet den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Über die Hälfte der Erwachsenen im Alter ab 50 Jahren hat in Deutschland innerhalb der letzten zehn Jahre eine Koloskopie in Anspruch genommen (52,6 %); etwa 15 % zur Früherkennung, der überwiegende Anteil zur Abklärung von Beschwerden. Als nachteilig wird der relativ hohe Aufwand, vor allem auch bei der Vorbereitung (Darmreinigung am Vorabend) empfunden. Zudem besteht ein sehr geringes Risiko von Komplikationen bei der Untersuchung. "Ich möchte alle Menschen ausdrücklich dazu ermutigen, eine Darmspiegelung in Anspruch zu nehmen. Auch wenn der Gedanke daran zunächst abschreckend wirken mag, ist es eine wichtige und effektive Maßnahme zur Vorsorge und Früherkennung von ernsthaften Erkrankungen", betont Stefan Schwartze.
Informieren und dann?
Umfassende Informationen bieten ...
- Krebsinformationsdienst: Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung
- Bundesministerium für Gesundheit: Krebsfrüherkennung
Neben den Vorteilen der Früherkennung können mit ihr auch Nachteile und Belastungen verbunden sein. Keine Methode ist hundertprozentig zuverlässig: Fehlalarm und Überdiagnose kommen vor und führen zu weitergehenden Untersuchungen und unter Umständen sogar Krebstherapien. Auch wenn eine frühe Diagnose die Aussicht auf Heilung erhöht, eine Garantie für Heilung bietet sie nicht. Neutrale, wissenschaftlich abgesicherte und gut verständliche Informationen können bei der Entscheidung für oder gegen eine Krebsfrüherkennungsmaßnahme helfen.
Früherkennung kann Leben retten
Eine regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen erhöht die Chancen für den Einzelnen, dass eine Krebserkrankung geheilt werden kann – da sie rechtzeitig entdeckt wurde. Und für das neue Jahr: Eine gesunde Ernährung und Bewegung fördern die Gesundheit zusätzlich!
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können Sie im Pressebereich der Internetseite des DKFZ nachlesen.