Nutzen gegen Risiken abwägen
Auch die komplementären Methoden, die ergänzend zur Standardtherapie eingesetzt werden, können riskant sein. So kann es zum Beispiel bei hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln zu Wechselwirkungen kommen, in deren Folge Nebenwirkungen verstärkt auftreten oder aber die Wirkung der Standardtherapie geschwächt wird. Ein typisches Beispiel ist das Johanniskrautextrakt: Bestimmte Chemotherapie-Medikamente werden durch die Einnahme schneller abgebaut und ausgeschieden, sodass sie eine geringere Wirkung haben. Die S3-Leitlinie “Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen” liefert eine wissenschaftliche Bewertung für die bekanntesten und von Krebsbetroffenen häufig eingesetzten komplementären Methoden. Für die meisten liegen demnach nur wenig wissenschaftliche Daten vor. Wer dennoch aktiv werden möchte, sollte sich umfassend informieren, Nutzen und Risiken gegeneinander abwägen und mit dem Ärzteteam gemeinsam entscheiden.
Körperliche Aktivität zeigt positive Effekte
Die gute Nachricht: Es gibt wirksame und wissenschaftlich belegte Möglichkeiten, die Krebstherapie komplementärmedizinisch zu begleiten. Beschwerden lassen sich damit vorbeugen oder lindern. Tai Chi und Qigong als meditative Bewegungsübungen aus der traditionellen chinesischen Medizin zum Beispiel reduzieren laut S3-Leitlinie das Erschöpfungssyndrom Fatigue und verringern Ein- und Durchschlafstörungen. Auch Ayurveda-Methoden, wie Yoga oder Musik- und Klangtherapie, zeigen positive Effekte. Meditation kann den Stresslevel während der Chemotherapie senken und Akupunktur hilft oft gegen Übelkeit. Vor allem bei Erkrankten mit Brust-, Darm- oder Prostatakrebs wirkt Bewegung unter anderem gegen Angstgefühle und depressive Symptome. Auch Lebensqualität, körperliche Funktionen und Lymphödem können sich verbessern. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Nicht alles ist für jeden und jede Situation gleichermaßen geeignet. Individuelle Wünsche und Möglichkeiten sind vorab mit dem Behandlungsteam abzuklären.
Weitere Information auf YouTube und beim Krebsinformationsdienst
Auf dem YouTube-Kanal des Krebsinformationsdienstes finden Interessierte die Aufzeichnung einer Online-Veranstaltung, die der Krebsinformationsdienst (DKFZ) zusammen mit Prof. Christoph Ritter von der Universität Greifswald unter dem Titel "Komplementäre und alternative Krebsmedizin: von riskant bis unbedenklich“ durchgeführt hat.
Schriftliche Informationen liefert zudem das Informationsblatt “Alternative und komplementäre Krebsmedizin” (PDF), das beim Krebsinformationsdienst heruntergeladen werden kann.
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können Sie im Pressebereich der Internetseite des DKFZ nachlesen.
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