Viele erfahren zu spät, dass sie zur Risikogruppe gehören
Die Studie zeigte aber auch die Grenzen dieser Methode auf. Darmkrebs tritt häufig erst im gehobenen Alter auf. Wird beispielsweise bei einem über 70-Jährigen Darmkrebs diagnostiziert, so haben seine Kinder das 40. Lebensjahr oftmals längst überschritten – und damit den empfohlenen Zeitpunkt für den Start der Früherkennung verpasst.
Tatsächlich zeigte eine Aufschlüsselung der Daten, dass die Häufigkeit von erkrankten direkten Angehörigen mit dem Alter der Befragten steigt: Unter den 40 bis 44-jährigen Studienteilnehmern hatten 7,5 Prozent einen Darmkrebsfall in der Familie, unter den 50 bis 54-jährigen waren es bereits 10,9 Prozent.
"Daraus wird deutlich, dass Menschen um die 40 oftmals noch gar nicht wissen, dass sie zur Risikogruppe gehören und sich daher auch nicht an die speziellen Empfehlungen zur Darmkrebs-Früherkennung halten können. Und neben der familiären Vorgeschichte spielen natürlich auch viele andere Faktoren, wie die Lebensgewohnheiten eine große Rolle für das Darmkrebsrisiko. Daher sollten auch weitere Methoden hinsichtlich ihrer Eignung für eine verbesserte Risikoeinschätzung geprüft werden", sagt Hermann Brenner.
Weitere Risikomarker relevant
Wissenschaftler aus Brenners Team haben vor kurzem gezeigt, dass die gemeinsame Betrachtung weiterer Risikomarker einschließlich verschiedener Labortests für die Abschätzung des persönlichen Erkrankungsrisikos noch deutlich aussagekräftiger sein können als die Frage nach Krebsfällen in der Familie.
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums können Sie abrufen unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/index.php
Weitere Informationen zur Früherkennung bei einem familiären Darmkrebsrisiko finden Sie beim Krebsinformationsdienst im Internet unter www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/frueherkennung.php.
Das Informationsblatt zur Krebsfrüherkennung können Sie unter Darmkrebsfrüherkennung herunterladen und ausdrucken.