Fachleute sehen in manchen Bereichen Anpassungsbedarf
In der Studie wurden die Berufsgruppen, die an der medizinischen Versorgung von Männern mit Brustkrebs beteiligt sind, anhand von strukturierten Interviews nach ihren Erfahrungen und Einschätzungen gefragt. Jenseits der Therapie in den spezialisierten Brustzentren berichteten beispielsweise Hausärzte und Urologen im ambulanten Bereich sowie Pflegekräfte von Unklarheiten und Wissenslücken im Umgang mit betroffenen Männern, etwa zur Behandlung von besonderen Medikamenten-Nebenwirkungen beim Mann, zur Abrechnung der Behandlung oder zu fachärztlichen Zuständigkeiten.
So sind sich Hausärzte bei einem positiven Tastbefund zum Teil unsicher, wodurch es zu Überweisungen an Dermatologen oder Urologen kommen kann. Mangelnde praktische Erfahrung mit der Diagnose "Brustkrebs beim Mann" wurde wegen der Seltenheit der Erkrankung sogar von Senologen, also von Experten für die weibliche Brust, berichtet. Auch im Bereich der Rehabilitation sahen einige der Befragten noch Versorgungslücken. Die meisten Befragten wünschten sich neben mehr Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema auch eine verbesserte Patientenaufklärung und Öffentlichkeitsarbeit.
Wo bekommen Betroffene Unterstützung?
Unterstützungsangebote wie Brustkrebs-Selbsthilfegruppen, die sich an Frauen richten, werden von Männern selten genutzt. Peter Jurmeister ist Vorsitzender der Selbsthilfeorganisation Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. (www.brustkrebs-beim-mann.de), die sich speziell an betroffene Männer richtet. Er berichtet hierzu: "Es wird immer wieder betont, dass die Behandlung der Männer mit Brustkrebs nur wenig Probleme bereitet, weil sie analog den Patientinnen behandelt werden. Genau das ist es aber, was männliche Patienten zusätzlich verunsichert, zumal es geschlechtsspezifische Behandlungen für Männer praktisch nicht gibt."
Unterstützung erhalten betroffene Männer auch beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. "Der Krebsinformationsdienst bietet Männern mit Brustkrebs oder mit einem familiär erhöhten Risiko für eine solche Erkrankung einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu spezifischen Informationen. Wir informieren über Besonderheiten bei der Diagnostik, Therapie und Nachsorge und nennen spezialisierte Ansprechpartner", erläutert Dr. Susanne Weg-Remers, die Leiterin des Krebsinformationsdienstes.
* Quelle: Ernstmann N. et al., Brustkrebs beim Mann. Gesundheitswesen 2020; 82:614-619
Zum Weiterlesen
Diese und weitere Pressemitteilungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) können Sie auf der Internetseite des DKFZ nachlesen.
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