Wie wirkt Lutetium-177-PSMA?
Nicht verwechseln: PSMA und PSA
PSMA ist die Abkürzung für "Prostata-spezifisches Membranantigen". Das ist ein Eiweiß, das vermehrt auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen vorkommt.
PSA steht für "Prostata-spezifisches Antigen". Ein Eiweiß, das von gesunden Prostatazellen, aber vermehrt von Prostatakrebszellen gebildet wird und im Blut nachgewiesen werden kann.
Lutetium-177-PSMA-617 ist ein radioaktives Arzneimittel, das im Körper auf eine sehr kurze Distanz von wenigen Millimetern Strahlung abgibt.
Das Lutetium-177 ist die radioaktive Substanz, die an ein kleines Molekül namens PSMA-617 gekoppelt ist. Mit Lutetium-177 "im Gepäck" bindet PSMA-617 passgenau an PSMA der Prostatakrebszellen und kann so von der Zelle aufgenommen werden. Die Mehrzahl aller Prostatakrebszellen trägt dieses PSMA auf ihrer Zelloberfläche. Im übrigen Körper kommt das Eiweiß hingegen kaum vor. Daher nehmen vor allem die Krebszellen den Wirkstoff ins Zellinnere auf, so dass er sich in den Tumoren anreichert und seine zelltötende Strahlendosis im Zellinneren abgibt. Das macht die Wirkung der Therapie besonders präzise und zielgenau.
Warum die Forschung bei metastasierten Tumoren wichtig ist
Prostatakrebs ist mit 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland.
Ist der Tumor bei der Diagnose noch auf die Prostata beschränkt, so überleben die ersten 5 Jahre nach der Diagnose wahrscheinlich 100 von 100 Patienten. Bei metastasierten Tumoren überleben dagegen nur etwa 30 von 100 Männern.
Ausblick: Zulassungserweiterung in Sicht?
Derzeit prüfen Forschende bereits mit weiteren klinischen Studien, ob Lutetium-177-PSMA-617 auch Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs einen Überlebensvorteil bringt, die zuvor noch keine Chemotherapie und/oder neuen hormonellen Substanzen erhalten haben.
Zum Weiterlesen
Wie die Therapie mit Lutetium-177-PSMA genau abläuft und welche Risiken und Nebenwirkungen möglich sind, erfahren Sie unter Bestrahlung bei Prostatakrebs im Abschnitt "Nuklearmedizin: Therapie mit Medikamenten".
Was der Unterschied zwischen der klassischen Hormontherapie und den neuen hormonelle Substanzen ist und welche Medikamente es genau gibt, lesen Sie unter Hormontherapie bei Prostatakrebs.
Diese News basiert auf der Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) vom 14.12.2022. Diese und weitere Pressemitteilungen können Sie im Pressebereich der Internetseite des DKFZ nachlesen.