Was können Krebspatienten bei Erektionsstörungen tun?

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Eine Krebserkrankung und deren Behandlung kann die männliche Potenz beeinträchtigen. Abhängig von der Ursache haben Männer verschiedenen Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen.

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"Ich habe eine Krebserkrankung überstanden und würde gern wieder häufiger mit meiner Frau verkehren. Allerdings bekomme ich keine ausreichende Erektion. Kann das mit der Krebstherapie zusammenhängen? Was kann ich tun?"*

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"Ich habe eine Krebserkrankung überstanden und würde gern wieder häufiger mit meiner Frau verkehren. Allerdings bekomme ich keine ausreichende Erektion. Kann das mit der Krebstherapie zusammenhängen? Was kann ich tun?"*

Die männliche Sexualität steht unter dem Einfluss vieler körperlicher und seelischer Vorgänge. Zum einen steuern das Nervensystem und die Hormone die sexuellen Vorgänge im Körper, zum anderen spielen Gefühle und Gedanken eine wichtige Rolle für das sexuelle Empfinden.

Eine Krebserkrankung und die Behandlung von Krebs können das Zusammenspiel zwischen den körperlichen und den seelischen Vorgängen vorübergehend oder bleibend aus dem Gleichgewicht bringen. Darunter kann die Fähigkeit zur Erektion leiden.

Körperliche Ursachen

Mussten die Ärzte bei einer Operation Nerven oder Blutgefäße durchtrennen, um einen Tumor zu entfernen? Dann kann das die Fähigkeit zur Erektion beeinträchtigen. Aber auch ein niedriger Testosteronspiegel nach einer medikamentösen Therapie kann zum Beispiel als Ursache dafür infrage kommen, dass sich die sexuelle Lust verändert hat.

Je nach Situation können Sie auf medikamentöse oder technische Hilfsmittel zurückgreifen. Zuvor sollten Sie jedoch unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen. Lassen Sie sich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden sowie die möglichen Nebenwirkungen und Risiken genau erläutern.

Medikamentöse Erektionshilfen: Bestimmte Arzneimittel bewirken, dass vermehrt Blut in den Penis strömt oder das Blut weniger rasch aus den Schwellkörpern abfließt. Dies kann eine Erektion ermöglichen, auch wenn Gefäße und Nerven durch die Erkrankung oder deren Behandlung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bei durchtrennten Nerven ist mit dieser Methode allerdings keine Erektion möglich.

Mechanische Erektionshilfen: Mechanische Erektionshilfen verhindern, dass das Blut zu rasch aus den Schwellkörpern im Penis in den Körper zurückfließt. Sie müssen nach spätestens 30 Minuten wieder entfernt werden, weil die Schwellkörper sonst wegen Durchblutungsstörungen Schaden nehmen können:

  • Vakuum-Erektionspumpen erzeugen einen Unterdruck, wodurch Blut in den Schwellkörper des Penis strömt.
  • Penisringe erschweren an der Peniswurzel den Rückfluss von Blut aus dem Penis.

Alternativ dazu gibt es in besonderen Situationen auch andere nicht-medikamentöse Maßnahmen.

  • Penisimplantate werden chirurgisch eingesetzt und ersetzen die Schwellkörper im Penis.
  • Penisverlängerungen lassen sich mittels plastischer Chirurgie oder durch Latexprothesen erreichen.

Bedenken Sie außerdem: Sie können Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner auch ohne Erektion Lust bereiten. Allzu viel "Mechanik" kann Liebe und Lust auch dämpfen.

Vorsicht vor "Wundermitteln"

Auf dem Markt werden unzählige, angeblich die Potenz fördernde Substanzen, sogenannte Aphrodisiaka angepriesen. Einige können zwar bei Müdigkeit und Erschöpfung eine anregende Wirkung entfalten, das ist aber auch schon alles. Wundermittel, die unmittelbar auf die Potenz wirken, gibt es nicht. Obwohl diese Substanzen von den Anbietern meist als harmlos bezeichnet werden, können manche gesundheitsgefährdend sein.

Psychische Faktoren

Eine Krebserkrankung ist für die meisten Betroffenen ein Lebenseinschnitt und stellt sie vor besondere Herausforderungen. Die Krankheit "macht etwas mit einem" und mit der Partnerschaft.

In dieser Situation kann es helfen, Ihr Liebesleben "mal unter die Lupe zu nehmen", indem Sie sich selbst Fragen stellen und das Gespräch mit Ihrer Partnerin suchen.

Fragen die Sie sich stellen können:

  • Bin ich mit unserer Sexualität zufrieden?
  • Vertraue ich meiner Partnerin oder meinem Partner?
  • Kann ich mir vorstellen, meine aktuellen Gefühle zu offenbaren?
  • Was hindert mich daran, Lust und Freude zu empfinden?
  • Was tut mir gut? Was nicht?
  • Was finde ich an mir attraktiv, erotisch?
  • Was sind meine Lustzonen? Gab es durch die Erkrankung Veränderungen?
  • Worauf habe ich Lust? Was brauche ich für eine befriedigende Sexualität?

Auch das Gespräch mit einer Fachperson, zum Beispiel Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, aber auch einem Psychoonkologen, einem Sexual- oder Paartherapeuten kann Ihnen helfen, herauszufinden, was die Zufriedenheit mit Ihrem Liebesleben steigern kann.

Darüber hinaus gibt es einfache Tipps, wie Sie etwas Neues ausprobieren können.

Befreien Sie sich vom Erfolgsdruck: Finden Sie heraus, was Ihnen, abgesehen von einer Erektion, ein gutes Gefühl beim Sex gibt. Andere Sexualpraktiken und eine veränderte Einstellung zu sich und Ihrem Körper können Sie vom Druck befreien, unbedingt eine Erektion haben zu müssen.

Seien Sie erfinderisch: Sie können sich auch "verbieten", eine Erektion zu haben, um sich ganz dem lustvollen Spiel ohne Absicht und Ziel hinzugeben. Vielleicht möchten Sie von Ihrer Partnerin anders als bisher stimuliert werden? Haben Sie ihr das schon gesagt? Alles, was Ihnen und Ihrer Partnerin guttut und Freude macht, kommt infrage.

Zum Weiterlesen

Die genannten Ratschläge wurden von der Krebsliga Schweiz erarbeitet und dem Krebsinformationsdienst zur eigenen Veröffentlichung überlassen. Sie sind nachzulesen in der Broschüre
Männliche Sexualität und Krebs: Ein Ratgeber für Patienten und ihre Partnerinnen oder Partner (PDF).
Die Broschüre nennt auch Ansprechpartner und Anlaufstellen für betroffene Paare.

*Hinweis: Solche Fragen erreichen den Krebsinformationsdienst regelmäßig. Die verwendete Frage ist keine Original-Anfrage, sondern ein redaktionell bearbeitetes Beispiel.

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