Cochrane Collaboration
Die Cochrane Collaboration ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern. Das Netzwerk gibt regelmäßig Übersichtsarbeiten (Reviews) zu unterschiedlichen Fragestellungen der Medizin und Gesundheit heraus.
Mal scheint der Konsum von grünem Tee oder Präparaten mit konzentriertem Grüntee-Extrakt das Krebsrisiko zu reduzieren. In anderen Studien steigt durch die Einnahme das Risiko für eine Krebserkrankung geringfügig. Über alle Studien hinweg ergibt sich der Eindruck, dass der Konsum von grünem Tee das Risiko für viele Krebsarten eher senkt.
Als bewiesen sehen das die Autoren der Studienübersicht aber nicht an. Dafür gehen die Ergebnisse der einzelnen Studien zu weit auseinander. Vielmehr sehen die Autoren ihre Studienübersicht als Beleg dafür, dass sich die Frage nach der Wirkung von grünem Tee zum Schutz vor Krebs derzeit nicht sicher beantworten lässt.
Vorsicht bei der Dosierung
Was die Studienübersicht der Cochrane Collaboration noch zeigt: Wer Präparate mit konzentriertem Grüntee-Extrakt einnimmt, läuft mitunter Gefahr, Nebenwirkungen zu verspüren. In den Studien kam es vereinzelt zu Magen-Darm-Verstimmung, seltener auch zu Schlaflosigkeit, hohem Blutdruck und Hautreaktionen.
Was ist drin im grünen Tee?
Dass sich Wissenschaftler überhaupt mit der Wirkung von grünem Tee zum Schutz vor Krebs auseinandersetzen, liegt an seinen Inhaltsstoffen. Grüner Tee enthält unter anderem Epigallocatechingallat (EGCG). Dieser Pflanzenstoff wirkt antioxidativ.
Antioxidantien können freie Sauerstoffmoleküle, sogenannte freie Radikale, im Körper unschädlich machen. Freie Radikale verursachen sogenannten oxidativen Stress, der den Zellen schadet und zu Krebs führen kann. Wissenschaftler vermuten deshalb, dass Antioxidantien vor Krebs schützen könnten. Antioxidantien können aber auch eine Krebstherapie beeinflussen.
Wichtig für Krebspatienten
Hinweis
Nahrungsergänzungsmittel mit Grüntee-Extrakt können die Wirksamkeit der Krebstherapie beeinträchtigen.
Krebspatientinnen und Krebspatienten, die Grüntee-Präparate einnehmen, sollten das ihrem Arzt mitteilen. Besonders während der Behandlungsphase gilt es, Wechselwirkungen mit der Krebstherapie auszuschließen.
Der Grund: Epigallocatechingallat (EGCG) kann unter Umständen den Erfolg einer Chemotherapie oder auch einer Bestrahlung beeinflussen. Darüber hinaus untersuchen Wissenschaftler, inwiefern EGCG die Verfügbarkeit von Krebsmedikamenten im Blut verändert und diese möglicherweise beeinträchtigt.
Fazit
Was lernen wir aus der Studienübersicht? Wer gerne grünen Tee trinkt, kann das weiterhin tun. Dass die warme Tasse Tee vor Krebs schützt, bleibt aber nicht mehr als eine Hoffnung.
Sicher beantworten lässt sich die Frage nach dem Schutz vor Krebs durch grünen Tee nach aktuellem Wissensstand nicht. Vorsicht gilt bei der Dosierung: Konzentrierte Grüntee-Präparate können Nebenwirkungen haben.
Zum Weiterlesen
Die Studienübersicht Green tea (Camellia sinensis) for the prevention of cancer (Review) ist in englischer Sprache in der Cochrane Library erschienen.
Über den Einfluss der Ernährung auf die Get3://record?identifier=newsSpecialistGroups&uid=968sundheit informiert der Krebsinformationsdienst unter Ernährung und Krebsvorbeugung.
Mögliche Wechselwirkungen von Matcha-Tee (Stand: Oktober 2016) mit einer Krebstherapie sind in unserem Angebot krebsinformationsdienst.med für Fachkreise zusammengefasst.