Warum wird Nitrat überhaupt mit Krebs in Verbindung gebracht?
Nitrat selbst ist gesundheitlich relativ unbedenklich, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Eine sehr hohe Belastung mit Nitriten kann insbesondere für Säuglinge gefährlich sein, weil bei ihnen die Störung der Sauerstoffaufnahme möglich ist.
Nitrite können allerdings chemisch weiter reagieren: Zusammen mit Eiweißbausteinen entstehen im Darm sogenannte Nitrosamine. Und diese sind – zumindest in Tierversuchen – krebserregend. Nitrosamine werden hauptsächlich mit der Entstehung von Magenkrebs in Verbindung gebracht. Zu diesem Zusammenhang und zum tatsächlichen Risiko für Menschen sind allerdings noch viele Fragen offen.
Wie kann man sich schützen?
Die wichtigste Information: Die Grenzwerte für Trinkwasser und Lebensmittel sind an sich so niedrig angesetzt, dass Experten ein Risiko für vernachlässigbar halten. Wo der aktuelle gesetzliche Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter nicht überschritten wird, kann man Leitungswasser problemlos trinken und zum Kochen verwenden. Weitere Auskünfte erhält man bei den lokalen Wasserversorgern.
Man bestimmt aber auch über die Ernährung mit, wie viel Nitrat man aufnimmt: Obst und Gemüse bleiben auf jeden Fall weiter ganz oben auf der Liste der empfehlenswerten Lebensmittel. Das Bundesinstitut für Risikobewertung erläutert: Die Vorteile einer gemüsereichen Ernährung überwiegen mögliche Risiken durch Nitrate auf jeden Fall.
Um die Nitrataufnahme gering zu halten, empfiehlt das BfR aber, saisonales Gemüse zu wählen - diese haben meist weniger Dünger benötigt als Treibhausgemüse. Wichtig ist Abwechslung auf dem Speisezettel - wer nicht immer das Gleiche auf dem Teller hat, vermeidet auch einseitige Belastungen. Außerdem sollte man auf verarbeitete Fleischprodukte mit Nitritpökelsalzen verzichten oder sie zumindest nur selten essen. Hygiene in der Küche schützt vor zusätzlicher Belastung durch unerwünschte Stickstoffverbindungen.
Zum Weiterlesen
Der Nitrat-Bericht sowie weitere Hintergründe ist abrufbar beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: www.bmuv.de/download/nitratberichte. Die Bundesregierung legt den Bericht alle vier Jahre der Europäischen Kommission vor.
Verantwortlich sind das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) informiert über Nitrat und Nitrit in vielen Einzelthemen. Zugänglich sind die Texte über www.bfr.bund.de und die Eingabe des Stichwortes "Nitrat" in die Suchmaschine der Seite.
Ein Beispiel sind "Fragen und Antworten zu Nitrat und Nitrit in Lebensmitteln" von 2013, als PDF zugänglich unter www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-nitrat-und-nitrit-in-lebensmitteln.pdf.
Die EU-Kommission hat im vergangenen Jahr Deutschland wegen der zu hohen Nitratbelastung der Gewässer verklagt. Darin wird nicht nur auf die Folgen für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit Bezug genommen, mehr auf der Seite der EU-Kommissions-Vertretung in Deutschland unter https://germany.representation.ec.europa.eu/news/nitratrichtlinie-kommission-schliesst-verfahren-gegen-deutschland-2023-06-01_de.