Sodbrennen bei Krebspatienten: Arzneimittel als Auslöser

Erstellt am:

Bitte beachten Sie:
Diese Nachricht ist bereits älter als 180 Tage. Unsere News werden NICHT NACHTRÄGLICH AKTUALISIERT. Sie haben Fragen zu diesem Thema? Unsere Ärztinnen und Ärzte stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns am Telefon und per E-Mail.

Sodbrennen, Brennen im Rachen, Druckgefühl im Hals und saures Aufstoßen: Das kennen auch manche Krebspatienten. Die Ursache kann falsche Ernährung sein. Während der Krebstherapie kommen jedoch auch andere Auslöser infrage: vor allem Arzneimittel. Darauf weisen Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in einer aktuellen Meldung hin. Welche Medikamente begünstigen das Aufsteigen von Säure vom Magen in die Speiseröhre? Bei der Behandlung von Krebspatienten zählen dazu etwa viele Schmerzmedikamente, manche Antibiotika oder das ein oder andere Chemotherapeutikum (auch als Infusion). Auslöser können auch manche Hormone und die Bisphosphonate sein, die zum Beispiel bei Knochenmetastasen wichtig sind.

Bekannt sind bei Krebspatienten noch weitere Ursachen für Sodbrennen. Ein Beispiel ist, wenn bei einer Strahlentherapie das Bestrahlungsfeld im Bereich des Magens und der Speiseröhre liegt. Ein weiteres Beispiel: Drückt der Tumor auf Magen und Speiseröhre, oder hat sich im Bauchraum viel Flüssigkeit angesammelt, kann es ebenfalls zum sogenannten Reflux von Magensäften kommen.

Wie können Ärzte Sodbrennen behandeln?

Lexikon

Reflux, auch gastroösophagealer Reflux: Rückfluss von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre; äußert sich als Sodbrennen, saures Aufstoßen, kann sich auch auf Mund, Rachen und Atemwege auswirken; mögliche Symptome: Reizhusten, Asthma, Rachenentzündung, Zahnschäden

Sodbrennen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Leidet man länger oder gar regelmäßig unter Reflux, kann dies die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen und zu einer chronischen Entzündung führen. Diese Schleimhaut ist nicht so widerstandsfähig gegenüber Säure wie die Magenschleimhaut. Fachleute sprechen dann von einer Refluxkrankheit. Man sollte daher nicht nur abwarten oder sich selbst längere Zeit mit frei verkäuflichen Medikamenten behelfen. Besser ist der Gang zum Arzt: Er kann etwas gegen Sodbrennen tun. Wichtig ist die Klärung der Ursache: Stehen etwa Medikamente im Verdacht, das Sodbrennen auszulösen, kann der Arzt zunächst versuchen, andere Präparate zu finden und zu verordnen. Eine wirksame Behandlung gegen Sodbrennen sind etwa Arzneimittel, die die Säureproduktion im Magen hemmen, sogenannte Protonenpumpenhemmer. Damit lässt sich die Erkrankung in der Regel wirksam behandeln - auch wenn die Ursache andere Arzneimittel sind, auf die man vor allem während einer Krebstherapie nicht verzichten kann.

Bestehen die Beschwerden über einen längeren Zeitraum? Dann kommt auf Patienten unter Umständen eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens zu. Damit kann der Arzt erkennen, ob bereits Gewebeveränderungen vorliegen. Als Krebsvorstufe für Speiseröhrenkrebs gilt beispielsweise der sogenannte "Barrett-Ösophagus". Er sollte möglichst frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Was kann man selbst gegen regelmäßiges Sodbrennen tun?

Bei manchen Betroffenen verschaffen die Änderung der Ernährungsgewohnheiten oder kleine Anpassungen im Alltag Linderung.

Wer etwa bestimmte Getränke und Speisen nicht gut verträgt, sollte auf diese möglichst verzichten. Unter Umständen hilft es abzunehmen, wenn man zu viel Gewicht auf die Waage bringt.

Wer insbesondere nachts von den Beschwerden geplagt ist, dem kann das Hochstellen des Kopfendes im Bett Linderung verschaffen. Auch spät am Abend nichts mehr zu essen, kann Beschwerden verringern.

Einige weitere Tipps hört man öfter, doch für sie fehlt aktuell noch der wissenschaftliche Nachweis, dass sie wirklich zuverlässig allen Betroffenen helfen: etwa generell auf Schokolade, Kaffe und Tee, scharfe Speisen, Zitrusfrüchte oder kohlensäurehaltige Getränke zu verzichten.

Zum Weiterlesen

Die vollständige Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten findet sich unter www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/presse/PM_2015_01_Sodbrennen.pdf.

Langanhaltendes und starkes Sodbrennen kann ein Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs sein. Der Text "Speiseröhrenkrebs: Ein Überblick für Patienten, ihre Angehörigen sowie Interessierte" bietet weiterführende Informationen zu dieser Krebsart.

Starkes und regelmäßiges Sodbrennen erhöht das Risiko an einem Tumor am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre zu erkranken. Mehr dazu lesen Interessierte im Text "Magenkrebs: Risikofaktoren und Auslöser".

Für Magenkrebspatienten steigt nach der Operation das Risiko von Sodbrennen. Was man dagegen tun kann, finden Interessierte im Text "Magenkrebs: Gewicht und Ernährung".

Bei der Einnahme von Bisphosphonaten kann es bei manchen Patienten zu Sodbrennen kommen. Weitere Informationen dazu finden sich in den Texten "Brustkrebs: Bisphosphonate" und "Behandlung von Knochenmetastasen: Welche Möglichkeiten gibt es?".

Haben Sie weitere Fragen zu Sodbrennen im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung? Der Krebsinformationsdienst ist täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 – 420 30 40 zu erreichen, oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de, bei dem Klick öffnet sich ein Kontaktformular, es bietet eine gesicherte Verbindung.

Informationen zu Sodbrennen und Refluxkrankheit in allgemeinverständlicher Form für interessierte Bürger bietet auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen unter www.gesundheitsinformation.de/sodbrennen-und-refluxkrankheit.2100.de.html.

Für Interessierte und Fachkreise

krebsinformationsdienst.med
Sie sind beruflich in der Onkologie tätig? Sie benötigen schnell verfügbare, wissenschaftlich fundierte Informationen zu Krebs? Mit dem Angebot "krebsinformationsdienst.med" unterstützen wir Sie. Der Service steht Montag bis Freitag von 8.00 bis 20.00 Uhr am Telefon unter der kostenfreien Nummer 0800 – 430 40 50 zur Verfügung. Per E-Mail erreichen Sie uns über kid.med@dkfz.de, bei einem Klick öffnet sich ein gesichertes Kontaktformular.

Die S2k-Leitlinie "Gastroösophageale Refluxkrankheit", herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) finden Interessierte unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-013.html. Sie ist gültig vom 31.05.2014 bis 31.05.2019.

Als Quelle für Aussagen zu Medikamenten hat der Krebsinformationsdienst aktuelle Fachinformationen der Hersteller herangezogen (über www.fachinfo.de für Fachkreise zugänglich), weiter Arzneimittelinformationen in deutschen Datenbanken (vor allem www.pharmnet.bund.de), aktuelle Hinweise des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte unter www.bfarm.de sowie die Informationen der EU-Arzneimittelbehörde EMA unter https://www.ema.europa.eu/en/homepage.

Fragen Sie uns. Wir sind für Sie da.

Ärztinnen und Ärzte beantworten Ihre Fragen zu Krebs am Telefon oder per E-Mail – kostenfrei.
Unsere Informationen sind verständlich, aktuell, wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert.

Ärztlicher Telefondienst

Telefonisch erreichen Sie uns unter 0800 420 30 40 täglich von 8 bis 20 Uhr. Ihr Anruf ist innerhalb Deutschlands kostenlos.

Wir rufen Sie gerne zurück

Sie haben uns nicht erreicht? Oder wollen in einem festen Zeitraum mit uns telefonieren? Dann
können Sie mit unseren Ärztinnen und Ärzten einen Rückruf vereinbaren.

  • Pflichtfelder Bitte hinterlegen Sie eine Telefonnummer unter der Sie persönlich gut zu erreichen sind, wählen Sie unter "Uhrzeit" den Zeitraum, in dem Sie zurückgerufen werden möchten und stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen zu.

Ärztlicher E-Mail-Service

Schriftliche Anfragen senden Sie bitte entweder