Warum werden manche Tumoren der Bauchspeicheldrüse resistent gegen die Behandlung?
Aus dem DKFZ und dem Heidelberger Stammzellinstitut HI-STEM kommt die Entdeckung, warum manche Tumoren der Bauchspeicheldrüse so resistent gegen die Behandlung sind. Es zeigte sich, dass die Krebszellen große Mengen des Enzyms CYP3A5 produzieren, das viele Medikamente in der Zelle schnell abbaut und dadurch unwirksam macht.
Die Forscher um Andreas Trumpp und Martin Sprick entwickelten einen Test, mit dem sich drei Arten von Bauchspeicheldrüsenkrebs nachweisen lassen, die sich in ihrer Aggressivität, aber auch in ihrem Ansprechen auf Medikamente unterscheiden. Sie stellten fest, dass Zellen des resistenten Tumortyps besonders viel CYP3A5 produzieren. Es gelang den Stammzellforschern, das Enzym in Tumorzellen und sogar in tumortragenden Mäusen gezielt zu blockieren und die Zellen dadurch wieder für die Medikamente empfindlich zu machen und so das Tumorwachstum zu blockieren. Die Wissenschaftler entwickeln und testen nun mögliche Wirkstoffe, die CYP3A5 blockieren und auch bei Patienten angewendet werden könnten.
Lässt sich Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Viren behandeln?
Das DKFZ unterhält gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Hier starteten die beiden forschenden Ärzte Guy Ungerechts und Christoph Springfeld derzeit eine klinische Studie, mit der sie erproben wollen, ob sich fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Viren behandeln lässt.
Im DKFZ hat Jean Rommelaere seit Anfang der 1990er Jahre die krebstötenden Eigenschaften von Parvorviren des Stamms H1 untersucht. Der DKFZ-Virologe entwickelte gemeinsam mit Ärzten von der Neurologischen Universitätsklinik und gefördert von der Oryx GmbH das Parvovirus H1 ("ParvOryx") zu einer Virustherapie weiter. Die Sicherheit dieser Therapie wurde bereits in einer klinischen Studie belegt, zunächst an Patienten mit bösartigen Hirntumoren.
Nun soll sich zeigen, ob ParvOryx auch beim metastasierten Pankreaskarzinom wirksam sein kann. Guy Ungerechts hofft, dass das Virus eine Immunantwort sowohl gegen den Tumor, als auch gegen seine Metastasen auslöst. Die aktuelle Studie soll prüfen, ob eine solche Immunovirotherapie gegen diese lebensbedrohliche Krebserkrankung in Zukunft neue Therapieoptionen schaffen kann.
Bis diese vielversprechenden Forschungsergebnisse klinisch erprobt und im günstigsten Fall zu verbesserten Behandlungen beitragen, wird einige Zeit vergehen.
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Unser Text "Bauchspeicheldrüsenkrebs" gibt einen Überblick für Patienten, Angehörige und Interessierte. Außerdem findet man dort hilfreiche Linktipps und Adressen sowie Hinweise auf Fachliteratur.
Über Aktionen und Veranstaltungen zum Weltpankreaskrebstag 2016 informiert die Internetseite http://welt-pankreaskrebstag.de. Sie wird verantwortet von der "Selbsthilfe Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse - TEB e.V." (www.teb-selbsthilfe.de), einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und ihre Angehörigen.