Gebärmutterkörperkrebs

Leben mit Endometriumkarzinom

Letzte Aktualisierung: 18.01.2023
  • In Deutschland leben schätzungsweise rund 80.000 Frauen, die in den letzten 10 Jahren an einem Endometriumkarzinom erkrankt sind.
  • Eine Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers ist ein belastender Einschnitt im Leben, der langfristig mit verschiedenen Veränderungen und Herausforderungen verbunden sein kann.
  • In diesem Text gibt der Krebsinformationsdienst Hilfestellung, was Sie selbst tun können, um die Genesung zu unterstützen und sich auf die veränderte Situation einzustellen.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Viele Krebspatientinnen mit Endometriumkarzinom fürchten sich nicht nur vor den Nebenwirkungen der Therapie, Sorgen machen ihnen auch mögliche Langzeitfolgen. Diese kann sowohl die Behandlung als auch die Erkrankung selbst nach sich ziehen.

Doch zum Beispiel Schmerzen, Erschöpfung, Probleme mit Haut oder Haaren, eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Übelkeit oder Lymphödeme lassen sich behandeln. Viele weitere Nebenwirkungen der Krebstherapie können heute durch entsprechende Vorbereitung und Unterstützung aufgefangen oder ganz vermieden werden.

Kinderwunsch nach Krebs

Mehr zur Therapie bei Kinderwunsch lesen Sie unter Therapie des Endometriumkarzinoms.

Die meisten Patientinnen mit Endometriumkarzinom sind bereits älter, wenn sie die Diagnose erhalten. Daher ist ein bestehender Kinderwunsch nur für vergleichsweise wenige Betroffene ein Thema. Die über kurz oder lang notwendige operative Entfernung der Gebärmutter führt dazu, dass keine Schwangerschaft mehr möglich ist.

Darüber kann bei manchen Patientinnen das Selbstverständnis oder Selbstwertgefühl in Bezug auf Fruchtbarkeit und Weiblichkeit belastet werden. Solche Probleme können Betroffene beispielsweise bei einem Therapeuten ansprechen.

Lexikon

Östrogen: Weibliches Geschlechtshormon, das Frauen vor allem in den Eierstöcken produzieren.
Wechseljahre: mehrjährige hormonelle Umstellung während der die Eierstöcke nach und nach immer weniger Östrogen produzieren

Es gibt auch Patientinnen mit Endometriumkarzinom, die noch im fruchtbaren Alter sind, wenn sie die Diagnose erhalten. Werden bei ihnen durch die Operation neben der Gebärmutter auch die Eierstöcke entfernt, produziert der Körper kaum mehr Östrogen. Das versetzt Betroffene, die noch nicht in den Wechseljahren waren, plötzlich in die Postmenopause: die Zeit nach der letzten Regelblutung.

Die plötzliche Hormonumstellung, bedingt durch die Operation, kann bei jüngeren Patientinnen Beschwerden auslösen, die denen der Wechseljahre gleichen:

  • Hitzewallungen,
  • Schlafstörungen,
  • Verlust des sexuellen Verlangens oder
  • Depressionen.

Aber auch antihormonelle Medikamente, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung des Unterbauchs können die Östrogenproduktion stören. Wie lange die Beschwerden andauern können, ist individuell sehr unterschiedlich. Betroffene sollten bei Bedarf mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen. Derartige Beschwerden können möglicherweise behandelt werden.

Zum Weiterlesen

Mehr zu therapiebedingten Wechseljahren lesen Sie unter Wechseljahre im Abschnitt "Wechseljahre nach Krebs: Was ist anders?".

Wichtig zu wissen: Eine Behandlung mit Östrogenen erhöht beim hormonabhängigen Endometriumkarzinom Typ I das Rückfallrisiko. Ob eine Hormontherapie zur Behandlung von Beschwerden durch die vorzeitigen Wechseljahre infrage kommt, besprechen Sie am besten mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.



Korb mit Gemüse und Einkaufsliste © b1-foto, Pixabay
Bei einer Krebserkrankung können sich Betroffene fragen, ob und falls ja wie die Ernährung während oder nach der Behandlung geändert werden sollte. © b1-foto, Pixabay

Essen, was man möchte, oder besser Diät? Viele Krebspatientinnen sind verunsichert, denn gute Ratschläge gibt es viele. Was in dieser Situation weiterhilft: eine qualifizierte Ernährungsberatung.

Ansprechpartner findet man in den spezialisierten Krebszentren, die in der Regel eine eigene Ernährungssprechstunde anbieten, oder auch in den Rehabilitationseinrichtungen.

Eine Frau macht Übungen auf dem Balkon. Bild: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ
Bewegung und Sport können Patientinnen nach einer Krebserkrankung beispielsweise bei Erschöpfung oder krankheitsbedingten Einschränkungen helfen. Bild: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Was Experten inzwischen wissen: Den allermeisten Krebsbetroffenen hilft angemessene Bewegung mehr als Schonung. Natürlich laufen Patientinnen direkt nach einer Operation oder während einer Chemotherapie keinen Marathon, doch Studien zeigen: Vorsichtige und angepasste Bewegung schon während einer Behandlung tut gut, verbessert die Lebensqualität und hilft auch gegen einige Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Fatigue.

Nur die wenigsten Menschen machen eine Krebserkrankung ganz mit sich alleine aus. Partner oder Partnerin sowie Kinder sind eine wichtige Stütze – leiden aber auch mit. Weiter entfernte Familienangehörige, Freunde oder Bekannte erfahren früher oder später, dass man krank ist. Auch am Arbeitsplatz kann die Erkrankung zum Thema werden, wenn man länger fehlt oder nach der Rückkehr nicht gleich voll wieder einsteigt.

Tipps, wie Sie Ihre Erkrankung ansprechen können, finden Sie unter:

Beruflicher Wiedereinstieg

Nach der Krebserkrankung zurück in den Beruf? Dies ist nicht immer so einfach wie vielleicht zuerst angenommen. Aber auch zu sozialrechtlichen und beruflichen Fragen gibt es Ansprechpartner, die konkrete Hilfe vermitteln oder Lösungsansätze aufzeigen.

Ein Paar umarmt sich. Bild: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ
Ein offenes Gespräch und die Unterstützung des Partners können Betroffene entlasten. Bild: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Bei manchen Patientinnen kann sich die Therapie des Endometriumkarzinoms auf die Sexualität auswirken – auch wenn die Behandlung das sexuelle Empfinden per se nicht beeinträchtigt. Möglicherweise ist der Geschlechtsverkehr wegen einer trockenen Scheide oder Schmerzen nur erschwert oder kaum möglich. Oder die Patientin hat weniger Lust auf Sex.

Wie ausgeprägt die Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen der Therapie sind, hängt von Art und Umfang der Behandlung ab. Beschwerden sind in der in der Regel aber behandelbar, beispielsweise durch eine medizinische Rehabilitation.

Ein verändertes Sexualleben kann sich über kurz oder lang auf die Beziehung auswirken. Ein offenes Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin kann helfen.

Die Krebserkrankung bewältigen

Um die Krebserkrankung zu verarbeiten, gibt es unterschiedliche Unterstützungsangebote.

Niemand muss die Erkrankung ganz alleine bewältigen. Bei der Krankheitsverarbeitung kann man sich helfen lassen. Patientinnen, die in einem Krankenhaus oder einer onkologischen Praxis in Behandlung sind, können sich dort erkundigen, ob es ein spezielles Gesprächsangebot für Betroffene gibt.

Auch in Rehabilitationseinrichtungen, Krebsberatungsstellen und psychotherapeutischen Praxen finden Patientinnen Unterstützung durch qualifizierte, erfahrene Fachleute. Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Psychologen und Fachärzte helfen bei der Bewältigung des Erlebten und bei den kommenden Herausforderungen.

Krebsberatungsstellen

Der Krebsinformationsdienst bietet ein trägerunabhängiges Verzeichnis der regionalen Krebsberatungsstellen, die Patientinnen und Angehörige in aller Regel kostenfrei beraten:

Spezialisierte psychotherapeutische Praxen

Der Krebsinformationsdienst bietet ein deutschlandweites Verzeichnis von Psychoonkologen, die psychotherapeutisch arbeiten:

Krebsselbsthilfe

Erfahrungen, die andere Menschen mit der gleichen Erkrankung gemacht haben, können ganz individuell und doch sehr wertvoll sein: In Krebsselbsthilfegruppen können Betroffene sich austauschen, Informationen und praktische Tipps holen und Zuspruch oder Trost erhalten. Eine wichtige Selbsthilfegruppe für Frauen mit Krebserkrankungen ist die Frauenselbsthilfe Krebs e. V..



Quellen und weiterführende Informationen

Informationen zu den für die Erstellung des Textes genutzten Quellen sowie nützliche Links, zum Beispiel zur S3-Leitlinie, sind in der Übersicht zum Thema Gebärmutterkörperkrebs aufgeführt.

Weitere Themen

Erstellt: 18.01.2023

Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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