Operation

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Operation (OP): Chirurgie bei Krebs

Letzte Aktualisierung: 27.12.2023
  • Eine Operation, kurz OP, ist für viele Krebspatientinnen und Krebspatienten eine wichtige Therapie.
  • Bei der chirurgischen Krebstherapie kann es große Unterschiede geben: Eine OP kann ein kleiner Schnitt zum Entfernen einer verdächtigen Hautveränderung sein. Möglich sind in der Chirurgie bei Krebs aber auch große Eingriffe, bei denen die Operateure den Tumor sowie angrenzendes Gewebe und die dazu gehörigen Lymphknoten entfernen.
  • Der folgende Text bietet einen ersten Überblick zu häufigen Fragen, die Krebserkrankte und ihre Angehörigen haben, wenn eine Operation ansteht, und unterstützt dabei, sich auf das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt vorzubereiten.

Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.

Operationen dienen in der Krebsmedizin vor allem dazu, Tumorgewebe zu entfernen: entweder zu Untersuchungszwecken oder zur eigentlichen Behandlung. Sie können zudem notwendig werden, um tumorbedingte Komplikationen zu lindern oder zu beheben.

Lexikon

Biopsie: Entnahme von Gewebeproben

Exzision: chirurgische Entfernung von Gewebe oder Organteilen

Ektomie: Entfernung eines ganzen Organs durch einen operativen Eingriff, zum Beispiel Mastektomie (Entfernung der Brust), Prostatektomie (Entfernung der Vorsteherdrüse), Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter)

Endoskopie: Spiegelung; Betrachten von Körperhöhlen und Hohlorganen mit einem schlauch- oder röhrenförmigen medizinischen Instrument (Endoskop)

Laparoskopie: Bauchspiegelung; mit einem Endoskop, das durch einen kleinen Hautschnitt in die Bauchhöhle eingeführt wird, lassen sich die inneren Oberflächen (Bauchfell und Bauchorgane) begutachten und mit Zusatzinstrumenten auch Probenentnahmen oder operative Eingriffe durchführen

Die Spannweite der verschiedenen Operationsverfahren ist groß:

  • Bei Biopsien entnimmt die Ärztin oder der Arzt Gewebeproben mit einer Nadel oder einem kleinen Schnitt mit dem Skalpell.
  • Zur Entfernung kleiner, oberflächlicher Veränderungen kann ebenfalls ein kleiner Schnitt ausreichen, aber auch zum Beispiel die Vereisung oder das Abtragen mit einer kleinen Drahtschlinge sind möglich.
  • Endoskopische oder laparoskopische Eingriffe kommen mit kleinen Hautschnitten aus. Sie werden manchmal als "Schlüsselloch-Chirurgie" bezeichnet.
  • Es kann auch vorkommen, dass die Operateure Teile eines Organs entfernen müssen, manchmal auch das gesamte betroffene Organ sowie angrenzendes Gewebe, das ebenfalls von Tumor befallen ist. Dazu gehörigen sehr häufig benachbarte Lymphknoten: Sie sind bei vielen Krebsarten die ersten Organe, in die wandernde Krebszellen eindringen.

Bei großen wie kleinen Eingriffen beachten die Ärzte, ob das betroffene Organ zukünftig funktionsfähig bleiben kann. Soweit es medizinisch möglich und vertretbar ist, achten sie auch auf das spätere Aussehen der betroffenen Körperregionen und legen zum Beispiel Schnitte so, dass Narben nicht größer als notwendig werden.

So unterschiedlich wie die Eingriffe bei Krebspatienten sind, so unterschiedlich fallen die notwendigen Voruntersuchungen, Narkoseverfahren und Folgen der Operation aus.

Was sind minimal-invasive Verfahren?

Die meisten Operationen sind fachsprachlich "invasive" Verfahren: Die Chirurgen verletzen den Körper beim Eindringen, etwa durch einen mehr oder weniger ausgedehnten Schnitt.

Wenden Ärzte eine möglichst kleine Verletzung der Haut und Weichteile an, bezeichnen Fachleute den Eingriff als "minimal-invasiv": Operateure machen nur einen oder wenige kleine Schnitte. Durch diese Öffnungen können sie schlauch- oder röhrenförmige Instrumente einführen. Darin befinden sich eine Kamera und winzige Operationsbestecke. Umgangssprachlich werden diese Techniken manchmal als "Schlüsselloch-OP" bezeichnet.

Wichtig zu wissen: Nicht alle Krebspatientinnen und -patienten können mit solchen kleinen OPs behandelt werden. Bei Krebsoperationen geht die Sicherheit vor. Hier kommt es vor allem darauf an, den Tumor vollständig zu entfernen. Daran orientiert sich auch die Entscheidung, ob minimal-invasive Verfahren möglich sind oder ob eine offene Tumoroperation besser geeignet ist.

Fachärztinnen und Fachärzte für Chirurgie können sich in verschiedenen Bereichen spezialisieren, zum Beispiel in der Thoraxchirurgie (Brustkorbchirurgie).

Nicht immer führt aber eine Chirurgin oder ein Chirurg eine Krebs-Operation aus. Je nach Art des Eingriffs operieren in Deutschland auch andere entsprechend weitergebildete Fachärzte, wie Hautärzte, Urologinnen und Urologen oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Auch Frauenärzte können sich auf Brustchirurgie oder Eingriffe an den Geschlechtsorganen spezialisieren.

An der Durchführung und Überwachung sind außerdem Fachärzte für Anästhesie sowie Fachpflegekräfte beteiligt, je nach Situation auch spezialisierte Technische Assistentinnen und Assistenten.

Ob man als Patientin oder Patient nach einer Operation im Krankenhaus bleiben muss, hängt von Art und Umfang des Eingriffes ab. Auch der allgemeine gesundheitliche Zustand und die Versorgungssituation zuhause entscheiden darüber, wann man die Klinik verlassen kann.

Kleinere Eingriffe wie etwa das Herausschneiden einer auffälligen Hautveränderung oder eine Biopsie müssen nicht einmal im Krankenhaus stattfinden – diese können viele Ärzte in ihrer Praxis vornehmen.

Selbst etwas größere Eingriffe finden zunehmend ambulant statt, dann aber meist in sogenannten Tageskliniken. Dort ist für die ersten Stunden nach der Operation eine professionelle Überwachung und Nachbetreuung möglich.

Ärztin spricht mit einem Krebspatient, der in einem Krankenhausbett liegt. Am Rand des Bettes sitzt eine junge Angehörige.
Für umfangreiche Operationen müssen Krebspatienten und -patientinnen ins Krankenhaus. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Erfordert ein Eingriff, wie bei den meisten Krebsoperationen, eine umfangreiche Vorbereitung, eine intensive Überwachung rund um die OP und Pflege in der Zeit danach? Dann kommt nur eine stationäre Operation infrage. 

Dies gilt auch für die Situation, wenn die Patientin oder der Patient ambulant aufgrund schlechter gesundheitlicher Verfassung nicht ausreichend versorgt wäre.

Wie lange bleibt man im Krankenhaus? Bei einer ambulanten Operation geht man noch am Tag der OP wieder nach Hause, muss aber in der Zeit danach zur Kontrolle in die Arztpraxis oder Klinik. Bei einer stationären Operation geht man 1 bis 2 Tage vor der OP, spätestens aber am Tag des Eingriffs ins Krankenhaus und bleibt dort Tage bis Wochen, je nach Art der Behandlung.

In allen Kliniken gibt es heute ein Programm, das die Krankenhausentlassung regelt. Das dafür zuständige Team prüft und organisiert bei Bedarf die gesamte Versorgung in den ersten Tagen nach der Krankenhausentlassung. So soll sichergestellt sein, dass man als Patientin oder Patient so früh wie möglich nach Hause oder zur Rehabilitation darf, aber trotzdem gut versorgt bleibt – mehr dazu im Text Entlassmanagement.



Es gibt verschiedene Narkosearten – von einer örtlichen Betäubung über verschiedene Formen der Teil- oder Allgemeinanästhesie bis hin zur tiefen Vollnarkose. Welche Art der Betäubung Anästhesisten als verantwortliche Narkoseärzte anwenden, ist abhängig vom Eingriff und vom Zustand der Patientin oder des Patienten.

Was bedeuten die Begriffe Lokal- und Regionalanästhesie?

Eingriffe ohne Narkose, eventuell mit Beruhigungsmitteln und Schmerzmitteln: Bei vielen Biopsien und anderen kleinen Eingriffen kommen die meisten Patientinnen und Patienten ohne Narkose aus oder es reicht ein leichtes angstlösendes Mittel oder Beruhigungsmittel.

Lokalanästhesie oder örtliche Betäubung: Soll Gewebe mit einem kleinen Schnitt entfernt werden, oder ist zum Beispiel eine eher schmerzhafte Punktion nötig? Dann spritzen Ärzte ein Betäubungsmittel in den betroffenen Bereich. Insgesamt fasst man alle Methoden, bei denen nur ein kleiner, eng begrenzter Teil des Körpers schmerzunempfindlich gemacht wird, als Lokalanästhesie zusammen.

Regionalanästhesie, Leitungsanästhesie: Eine etwas umfangreichere Form der örtlichen Betäubung ist die sogenannte "Regionalanästhesie". Sie schaltet das Schmerzempfinden in begrenzten Körperregionen aus. Dies erreichen Ärzte, indem sie mit örtlichen Betäubungsmitteln die Nervenfasern betäuben, die das betroffene Gebiet versorgen. Ein bekanntes Beispiel für eine Regionalanästhesie ist die sogenannte Periduralanästhesie, kurz PDA. Bei dieser wird Patienten ein Mittel in die Nähe des Rückenmarks gespritzt oder infundiert. Dadurch werden der Unterleib und die Beine schmerzunempfindlich. Die PDA kommt zum Beispiel bei einigen gynäkologischen oder urologischen Eingriffen zum Einsatz. Sie kann mit anderen Narkoseverfahren kombiniert werden.

Begleitende Medikamente zur Sedierung: Bei vielen Eingriffen unter örtlicher oder regionaler Betäubung kann man ein zusätzliches Beruhigungsmittel oder ein leichtes Schlafmittel erhalten, um die OP nicht bewusst mitzuerleben. Solche Mittel schränken das Bewusstsein und auch die spätere Erinnerung an den Eingriff ein. Fachleute sprechen von "Dämmerschlafnarkose" oder "Analgosedierung" (ausgesprochen "An-algo-sedierung").

Vollnarkose: Wie tief schläft man bei einer Allgemeinanästhesie?

Zum Weiterlesen

Der Berufsverband Deutscher Anästhesisten bietet ein Informationsportal zu den verschiedenen Narkosen und Abläufen.

Die "Allgemeinanästhesie" oder "Vollnarkose" schaltet Bewusstsein und Schmerzempfinden im ganzen Körper aus – man erlebt den Eingriff selbst nicht mit. Tiefere Narkosen schalten auch Reflexe wie etwa den Atemreflex, den Schluckreflex oder das regelmäßige Schließen der Augen aus – insbesondere dann, wenn noch Medikamente zur Muskelentspannung notwendig sind. Patientinnen und Patienten müssen bei "tieferen" Narkosen künstlich beatmet werden.

  • Bei kleineren, unkomplizierten Eingriffen reicht meist eine Kurzzeitnarkose. Dann genügt das Einspritzen einer Kombination von Schmerz- und Narkosemitteln in die Vene ("intravenöse Narkose"). In der Regel muss die Atmung nur überwacht, aber nicht unterstützt werden.
  • Bei einer "Maskennarkose" erhält man als Patient Narkosegase und Sauerstoff durch Mund und Nase, hinzu kommen in der Regel Schmerzmittel auch über eine Veneninfusion.
  • Bei einer Kehlkopfmaske ("Larynxmaske") führt die Anästhesistin oder der Anästhesist einen Beatmungsschlauch durch den Mund bis an den Kehlkopfeingang.
  • Eine "Intubationsnarkose" ist für die meisten längeren und umfangreicheren Operationen notwendig. Die Narkose wird eingeleitet, indem ein kurzwirkendes Narkosemittel und ein Medikament zur Muskelerschlaffung in die Vene gespritzt werden. Dann führt die Ärztin oder der Arzt den Beatmungsschlauch in die Luftröhre ein (Intubation). Damit ist nicht nur die Beatmung sichergestellt. Er verhindert auch, dass die Patienten Mageninhalt oder Speichel während der Narkose einatmen, was zu schweren Lungenproblemen führen kann.
    Über den Intubationsschlauch erhält die Patientin oder der Patient Narkosegase und Sauerstoff, um die Narkose aufrechtzuerhalten. Wenn der Eingriff beendet ist, werden die Narkosegase abgestellt und wieder mit Sauerstoff oder der regulären Atemluft beatmet, bis die Narkose abgeklungen ist und man wieder selbst atmen kann.
  • Bei manchen Operationen verzichtet man heutzutage ganz auf Narkosegase. Stattdessen erhält die Patientin oder der Patient dann für die Dauer der Operation eine genau gesteuerte Infusion mit einem Narkosemittel über die Vene (totalintravenöse Anästhesie, TIVA).

Begleitende Medikamente:

  • Zur Vorbereitung vieler Narkose gehören außerdem angstlindernde und entspannende Mittel. 
  • Insbesondere bei Intubationsnarkosen sind auch Medikamente zur Muskelerschlaffung notwendig. Damit die Ärzte den Beatmungsschlauch sicher einführen können, muss die Halsmuskulatur möglichst locker sein und darf nicht verkrampfen. Zudem sollen größere und komplizierte Eingriffe nicht durch unwillkürliche Muskelanspannungen gefährdet werden. 
  • Hinzu kommen je nach Situation weitere Medikamente, zum Beispiel um den Kreislauf zu unterstützen. 

Narkosefolgen: Muss man mit Übelkeit rechnen?

Die heute verwendeten Narkose-Medikamente lösen wesentlich seltener Übelkeit aus als früher. Fachleuten zufolge wird etwa 5 bis 30 von 100 Patienten nach einer Operation schlecht. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Wahrscheinlichkeit steigt mit der Dauer und der Schwere des Eingriffs.

Auslöser können die Narkose, Schmerzmedikamente, aber auch die Operation selbst oder starke postoperative Schmerzen sein. Übelkeit lässt sich mit modernen Medikamenten jedoch wirksam vorbeugen oder behandeln.



Für Krebserkrankte bietet sich nach der Diagnose in der Regel die Gelegenheit, die Behandlungsplanung ausführlich in einem oder mehreren Gesprächen mit den Ärzten zu besprechen. Ist die gemeinsame Entscheidung zu einer Operation gefallen, finden zudem Aufklärungsgespräche zum Operationsverfahren mit den ausführenden Operateuren und zur Narkose mit den zuständigen Anästhesisten statt.

Arzt erklärt einem älteren Mann, der auf einer Untersuchungsliege sitzt, seinen Befund.
Vor jeder Operation findet ein Aufklärungsgespräch mit den Chirurgen und den Narkoseärzten statt. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Vor der Operation erklären die beteiligten Ärzte den Ablauf und die Risiken des Eingriffs im Gespräch. Eine alleinige schriftliche Information ist nicht ausreichend. Arzt oder Ärztin fragen beim Aufklärungsgespräch außerdem nach Vorerkrankungen, und ob schon einmal Probleme bei Operationen aufgetreten sind. Man sollte bei diesem Gespräch zum Beispiel angeben, ob man Allergien oder sonstige Unverträglichkeiten hat oder an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Lungen oder des Stoffwechsels leidet.

Für die Ärzte ist es zudem wichtig zu wissen, ob man raucht oder regelmäßig Alkohol trinkt – hier sollte man ehrlich antworten, um sich nicht unnötigen Risiken auszusetzen. Wichtig ist auch, welche Medikamente man regelmäßig einnimmt. Manche Arzneimittel wie etwa Blutgerinnungshemmer muss man in Absprache mit den einbezogenen Ärzten unter Umständen einige Tage vor der OP absetzen oder durch andere Mittel ersetzen.

Tipp

Nutzen Sie das Gespräch um offene Fragen zu klären, auch zur Vorbereitung und zu den Tagen nach dem Eingriff.

In einem weiteren Gespräch klären Anästhesist oder Anästhesistin über das geplante Narkoseverfahren auf. Sie fragen zur Sicherheit noch einmal nach Tabak- oder Alkoholkonsum, nach den aktuell verwendeten Medikamenten oder Unverträglichkeiten.

Aufklärungsbögen zur schriftlichen Information

Kein Eingriff ohne Einwilligung

Jeder Patient, jede Patientin hat das Recht auf ein Aufklärungsgespräch mit den behandelnden Ärzten und Narkoseärzten. Vor dem Eingriff muss man seine Einwilligung schriftlich geben.

Vor geplanten und nicht als Notfallbehandlung durchgeführten Operationen erhält man als Ergänzung zum Gespräch Informationsblätter. Sie enthalten eine Erläuterung des Eingriffs beziehungsweise des Narkoseverfahrens und eine Zusammenfassung möglicher Komplikationen. Patientinnen und Patienten müssen schriftlich in den Eingriff und das geplante Narkoseverfahren einwilligen. Vorher findet die OP nicht statt.

Jede Patientin und jeder Patient hat das Recht, bestimmte Einzelheiten des Eingriffs auszuschließen oder – soweit medizinisch vertretbar – den Umfang anderweitig zu begrenzen. Und man kann sich auch ganz gegen eine Operation entscheiden, wenn man über alle Vor- und Nachteile aufgeklärt wurde. Vor einer solchen Entscheidung sollte man aber gemeinsam mit den behandelnden Ärzten Nutzen und Risiken dieser Entscheidung gegeneinander abwägen und die Konsequenzen für die eigene Gesundheit kennen.



Untersuchungen vor der Operation

Welche Voruntersuchungen notwendig sind, hängt ab von Gesundheitszustand und Alter der Erkrankten ab sowie von Art und Umfang des Eingriffs.

Vor einer Operation stehen verschiedene Untersuchungen an. Hat die Patientin oder der Patient Vorerkrankungen oder andere Risikofaktoren, können die zuständigen Ärzte anhand der Befunde die Behandlung anpassen. Bei Krebserkrankten entscheiden in der Regel alle einbezogenen Fachärzte, welche Untersuchungen sinnvoll sind, nicht nur die Chirurgen und die Anästhesisten.

Die Untersuchungen, die dann für die eigentliche Vorbereitung zumindest größerer OPs notwendig sind, können entweder in der Woche vor dem Eingriff in der Hausarztpraxis durchgeführt werden, oder am Tag vor dem Eingriff im Krankenhaus. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Bestimmung der Blutgruppe
  • Blutgerinnungstest aus einer Blutprobe
  • Untersuchung der Lunge
  • Prüfung der Herz-Kreislauf-Funktionen und des Blutdrucks (eventuell Elektrokardiogramm, EKG, und /oder Echokardiografie)
  • Prüfung der Leber- und Nierenfunktion anhand von Blut- und/oder Urinproben
  • Bestimmung des Blutzuckerspiegels

Verschiedene Faktoren können das Risiko von Komplikationen während oder nach einer Operation erhöhen. Dazu gehören etwa Probleme bei der Narkose oder der Wundheilung, Unverträglichkeitsreaktionen oder ganz allgemein eine eingeschränkte Belastbarkeit und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen.

Wichtig zu wissen

Fachleute empfehlen Raucherinnen und Rauchern, rechtzeitig vor Operationen mit dem Rauchen aufzuhören.

Als risikosteigernd gelten im Allgemeinen:

  • höheres Alter
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • starkes Übergewicht
  • Untergewicht und Mangelernährung
  • Vorerkrankungen (beispielsweise Allergien, Asthma und andere Lungenerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- und Nierenprobleme)

Auf viele dieser Risiken können die behandelnden Ärzte reagieren, etwa indem sie die Medikamente rund um die Operation entsprechend anpassen. Eventuell muss eine Operation auch eine Zeitlang verschoben werden, bis sich die Gesundheitssituation durch entsprechende Behandlung verbessert hat.

Wer raucht, kann sein persönliches Risiko durch Verzicht senken: Studien haben gezeigt, dass Raucher die Wahrscheinlichkeit von Problemen wie Wundheilungsstörungen mehr als halbieren können. Sie müssen nur 1 bis 2 Monate vor einer geplanten Operation aufhören oder zumindest mit einer Nikotinersatztherapie beginnen.

Wer regelmäßig größere Mengen Alkohol konsumiert, sollte dies vor einem Eingriff mit seinen Ärzten zu besprechen – die Information wird auf jeden Fall vertraulich behandelt. Sonst kann es nach einer Operation wegen des plötzlichen Entzugs zu einem Delir kommen. Wissen Narkosearzt und Operateur Bescheid, können sie mit Medikamenten gegensteuern.

Welche Risikofaktoren sprechen gegen eine Operation, auch bei Krebs?

Ist man als Patientin oder als Patient in einem sehr schlechten Allgemeinzustand oder hat man Vorerkrankungen wie zum Beispiel ausgeprägte Herz-Kreislauferkrankungen oder eine starke Blutungsneigung, kann möglicherweise keine Operation stattfinden. 

Eine pauschale Auskunft zu Faktoren, die gegen eine OP sprechen, lässt sich jedoch kaum geben. Welche anderen Behandlungsformen dann in einer solchen Situation infrage kommen, zum Beispiel Bestrahlung oder Chemotherapie, hängt sehr von der zugrundeliegenden Krebsart ab. Betroffene müssen das mit ihren behandelnden Ärzten besprechen.



Der genaue Ablauf am Tag der Operation ist unter anderem abhängig von der Art und dem Umfang des Eingriffs: So müssen manche Patienten schon einige Tage vor dem Eingriff in die Klinik, andere erst am Tag der Operation selbst. Welche Dokumente mitzubringen sind und wo man sich zur Aufnahme melden muss, sollte man rechtzeitig vorab erfragen.

Was mitnehmen, was zu Hause lassen? Wer unsicher ist, was man zur Körperpflege oder an Kleidung mitbringen sollte, kann sich vorab beim Stationspersonal erkundigen. In die Tasche fürs Krankenhaus gehören außerdem Brille oder Hörgeräte und die Beipackzettel oder Packungen aller Medikamente, die man bisher einnimmt. Diese sollten den Ärzten gezeigt werden.

Gut zu wissen

Normalerweise erhält man während des Klinikaufenthalts alle notwendigen Arzneimittel von der Station – auf eigene Faust und ohne Rücksprache mit den Ärzten sollte man keine mitgebrachten Medikamente einnehmen.

Wer möchte, kann zudem etwas zu Lesen mitnehmen. Welche elektronischen Geräte erlaubt sind (Handys, Notebooks, E-Reader und Vergleichbares), sollte man sicherheitshalber vorher erfragen. Größere Geldbeträge, Schmuck und Wertsachen sollte man besser zuhause lassen. 

Vor der eigentlichen Operation kann man kleinere Geldbeträge, Uhr, Ehering, Brille oder andere notwendige Utensilien meist zur sicheren Aufbewahrung beim Stationspersonal abgeben oder im Krankenzimmer in einem Schließfach einschließen.

Zahnprothesen müssen herausgenommen werden. Betroffene sollten für alle Fälle den Arzt oder die Ärztin darauf aufmerksam machen, dass sie eine Voll- oder Teilprothese tragen, oder sagen, wenn Zähne locker sind.

Nüchtern bleiben: Warum darf man vor einer Operation nicht essen oder trinken?

Vor den meisten Operationen dürfen Betroffene nicht essen oder trinken. Dies gilt insbesondere, wenn eine Allgemeinnarkose geplant ist. Die Vorsichtsmaßnahme ist notwendig, damit während des Eingriffs kein Mageninhalt in den Rachen oder gar die Lunge gelangen kann.

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) raten, spätestens 6 Stunden vor der Narkoseeinleitung das letzte Mal eine Kleinigkeit zu essen, danach nichts mehr. Wasser, Kaffee (ohne Milch) oder Tee sind eventuell bis 2 Stunden vor Narkosebeginn erlaubt.

Wichtig

Genaue Angaben, wie lange Sie nüchtern bleiben müssen, erhalten Sie von den Ärzten und Pflegenden.

Was passiert, wenn man warten muss, weil sich die Operation verzögert? Flüssigkeitsmangel gleichen die Ärzte spätestens im Vorbereitungsraum durch eine Infusion aus, der auch Nährstoffe beigemischt werden können. Auf keinen Fall sollte man ohne Erlaubnis etwas essen oder trinken. Wer es gar nicht mehr aushält oder Kreislaufprobleme befürchtet, sollte beim Stationspersonal um Abhilfe bitten. Bei Diabetikern wird besonders darauf geachtet, dass der Nahrungsentzug ihren Blutzuckerspiegel nicht ganz durcheinanderbringt.

Operationsvorbereitung: Was passiert direkt vor dem Eingriff?

Die eigentliche Operationsvorbereitung hängt von der Art des Eingriffs und auch von den Gegebenheiten in der Klinik ab. Die ungefähre Uhrzeit, für die der Eingriff geplant ist, bestimmt ebenfalls, was schon am Vortag oder erst am OP-Tag selbst an Vorbereitungen geschieht.

Meist kann man morgens noch einmal duschen. Nagellack an Händen und Füßen sollte man entfernen und kein Makeup auflegen. Eventuell enthaart die Pflegefachkraft die Haut an der Operationsstelle direkt vor der OP. Dazu verwendet sie keinen Nassrasierer, um die Haut vor späteren Wundinfektionen zu schützen. Üblicherweise setzt sie einen elektrischen Rasierapparat ein.

Wichtig

Rasieren Sie sich im OP-Gebiet nicht selbst zu Hause – so vermeiden Sie Infektionsrisiken. Auch auf Enthaarungscreme sollten Sie verzichten: Sie kann Hautirritationen und allergische Reaktionen hervorrufen.

Kurz vor der Operation darf man noch einmal auf die Toilette; Patientinnen und Patienten, bei denen Eingriffe am Darm oder im Unterbauch geplant sind, haben eventuell am Vortag bereits eine vollständige Darmreinigung hinter sich gebracht.

Die eigene Kleidung, Schmuck, Brille oder Kontaktlinsen muss man zumindest bei größeren Eingriffen vollständig ablegen und ein Operationshemd anziehen. Meist wird man auch gebeten, Kompressionsstrümpfe anzulegen, zur Vorbeugung von Blutgerinnseln, sogenannter Thrombosen.

Viele Patienten haben bereits am Vorabend ein Beruhigungsmittel erhalten, um gut schlafen zu können, oder erhalten es am Morgen des Eingriffs, wenn dieser erst im späteren Tagesverlauf stattfindet. Alle Medikamente, die man vor dem Eingriff erhält, werden auch unter dem Begriff "Prämedikation" zusammengefasst.

Narkoseeinleitung: Wie beginnt die Operation?

Steht die Operation unmittelbar bevor, wird man meist von Pflegekräften in einen Vorbereitungsraum begleitet. Dort übernimmt das zuständige Anästhesieteam die Verantwortung. Sofern noch nicht geschehen, erhält man eine Kanüle in eine Vene, meist in den Handrücken oder Arm. Über diesen Venentropf bekommt man Flüssigkeit und alle während und nach dem Eingriff notwendigen Medikamente. Hinzu kommen eine Blutdruckmanschette, Elektroden zur Messung der Herztätigkeit (EKG) und ein Fingerclip zur Messung des Sauerstoffgehalts im Blut.

Ärzte operieren im OP.
Während der ganzen Operation überwacht ein Anästhesieteam die Narkose © Jochen Sand, Thinkstock

Im Vorbereitungsraum oder auch erst im Operationssaal leitet die Anästhesistin oder der Anästhesist die Narkose ein. Ob man noch wach genug ist, um selbst vom Bett auf den OP-Tisch zu gelangen, oder von Ärzten und Pflegekräften umgelagert wird, hängt von der Art der geplanten Operation und natürlich auch vom individuellen Gesundheitszustand ab.

Während des Eingriffs überwacht das Narkoseteam die Narkosetiefe und alle wichtigen Körperfunktionen wie etwa die Atmung, Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung.

Nach der Operation kommen die meisten Patientinnen und Patienten zunächst in einen Aufwachraum oder, je nach Schwere des Eingriffs, auf eine besonders ausgestattete Intensivstation.

In den ersten Stunden überwachen Ärzte und Pflegende engmaschig Bewusstseinszustand, Blutdruck, Puls, Atmung und Körpertemperatur. Auch die Verbände und Drainagen haben sie im Blick. Der vor der Operation gelegte Venenzugang bleibt fast immer noch einige Zeit liegen. Viele Patienten haben zudem kurz vor der Operation einen Blasenkatheter zur Ableitung von Urin erhalten. Auch dieser verbleibt je nach Situation noch eine Zeitlang.

Ist der Kreislauf stabil, kann man wieder selbstständig atmen und schlucken und ist man ansprechbar, darf man meist schnell zurück auf das Krankenzimmer. Ob man dann auch schon wieder aufstehen darf, um zum Beispiel selbständig zur Toilette zu gehen, hängt von der individuellen Situation ab. Viele Patienten verschlafen die erste Zeit nach einem Eingriff, weil beruhigende Medikamente noch nachwirken. Darauf sollten sich auch Angehörige einstellen, die zu Besuch kommen möchten.

Nach sehr komplexen Eingriffen muss man sich allerdings darauf einrichten, auch länger als nur einige Stunden auf der Intensivstation zu bleiben. Oft lässt sich dies schon vor der Operation absehen, und Angehörige sollten sich rechtzeitig informieren, ob ein Besuch dort möglich oder überhaupt sinnvoll ist.

Nach ambulanten Eingriffen: Vorher absprechen, wie es weitergeht

Bei einer ambulanten Operation sollte man sich erkundigen, wie die erste Zeit nach dem Eingriff aussehen soll: Meist kann man nicht alleine nach Hause, sondern muss sich abholen lassen. Auch andere Fragen sollten geklärt sein: Ist es sinnvoll, wenn sich Angehörige oder Freunde in den ersten Tagen um die Betreuung kümmern? Bei welchen Symptomen sollte man sofort Kontakt zum Arzt aufnehmen und nicht bis zum nächsten Termin warten (etwa Fieber, ungewöhnliche Schmerzen oder Blutungen)? Auch nach einer Telefonnummer für solche Notfälle und nach einem nächsten Arzttermin zur Wundkontrolle sollte man bei der Vorbereitung fragen. 

Bei Patienten, die eigentlich ambulant operiert werden könnten, aber in den ersten Tagen alleine zuhause nicht zurechtkommen, ist unter Umständen häusliche Krankenpflege sinnvoll: Dazu kann der behandelnde Arzt eine Verordnung ausstellen, und spezialisierte Krankenpflegeteams übernehmen die Versorgung.



Nahrungsaufnahme: Wann kann man wieder trinken und essen?

Wann und was Patienten nach einer Operation wieder essen und trinken dürfen, ist unter anderem abhängig von der Art der Narkose und vom Eingriff selbst.

Bei großen Operationen dauert es manchmal einige Tage, bis Betroffene wieder Nahrung zu sich nehmen dürfen. Wasser oder Tee ist dagegen oft schon etwas früher erlaubt. Während der Operation und bei Bedarf auch danach erhält man aber Flüssigkeit und eine Nährlösung in eine Vene – Durst oder Hunger kommen daher meist gar nicht erst auf. 

Wann der Wundverband zum ersten Mal nach einer Operation gewechselt wird, hängt von der Art und vom Umfang des Eingriffs ab. In der Regel vergehen 1 bis 2 Tage, wenn keine ungewöhnlichen Schmerzen, Nachblutungen oder Anzeichen für eine Infektion auftreten.

Danach kontrolliert das Pflegeteam größere Wunden meist täglich und verbindet sie neu; bei ambulanten Eingriffen und kleineren Wunden bestimmt die Ärztin oder der Arzt die Abstände der Kontrolle.

Drainageschläuche, die Blut und Wundflüssigkeit aus der Wunde ableiten sollen, schränken unter Umständen die Bewegungsfreiheit ein. Meist ist es aber schon wenige Tage nach der OP möglich, diese zu entfernen. Das ist in der Regel nicht schmerzhaft, aber etwas unangenehm.

Wundklammern oder Fäden, die sich nicht selbst auflösen, entfernen Ärzte, wenn die erste Wundheilung abgeschlossen ist, meist nach 1 bis 2 Wochen. Bis dahin sollten Wunde und Verband bei der Körperpflege nicht nass werden und nicht durch scheuernde oder einengende Kleidung belastet werden.



Gut zu wissen

Patientinnen und Patienten erhalten individuell auf sie abgestimmte Schmerzmedikamente.

Schmerzen während einer Operation müssen Patientinnen und Patienten nicht befürchten: Bei kleineren chirurgischen Eingriffen ist eine Schmerzbetäubung üblich, bei größeren Operationen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Narkose.

Kommt es nach dem chirurgischen Eingriff zu Schmerzen, erhalten Betroffene Schmerzmittel; in der Regel auch schon vorbeugend. Dabei lässt sich die Schmerzbehandlung individuell abstimmen – jeder Mensch reagiert anders, das gilt auch für die Schmerzempfindlichkeit.

Abhängig vom operativen Eingriff kann auch noch nach der Operation eine Periduralanästhesie (PDA, Epiduralanästhesie) infrage kommen. Sie soll sowohl Ruhe- als auch Belastungsschmerzen nach einer OP verringern.

Wichtig für Krebspatientinnen und Krebspatienten: Scheuen Sie sich nicht, bei Schmerzen die Pflegenden oder die Ärzte anzusprechen, oder nach einem ambulanten Eingriff die Telefonnummer für Notfälle anzurufen.



Schmerzen bei der Wundheilung

Schmerzen nach einer OP können beispielsweise entstehen, wenn sich während der ersten Phase der Wundheilung Gewebsflüssigkeit oder Blut ansammeln und zu einer Schwellung führen.

Abhilfe bringt Kühlung und Hochlagern. Unter Umständen werden die behandelnden Ärzte auch versuchen, die aufgestaute Flüssigkeit abzupunktieren. Bei größeren Eingriffen erhält die Patientin oder der Patient manchmal von vornherein eine sogenannte "Wunddrainage". Das ist eine Art Schlauch, über die solche Flüssigkeiten aus der Wunde abgeleitet werden.

Schmerzt die Wunde trotzdem oder werden die Schmerzen stärker? Dann sollten Betroffene ihre behandelnden Ärzte, ihre Pflegerin oder ihren Pfleger ansprechen. Manchmal verbirgt sich hinter Schmerzen auch eine Wundinfektion.

Schmerzen nach der Wundheilung

Wie lange dauert es, bis eine Operationswunde vollständig verheilt ist? Die Wundheilung läuft bei jedem Menschen etwas anders ab. Sie hängt außerdem vom allgemeinen Gesundheitszustand und natürlich von der Größe der OP-Wunde ab.

Nach 1 bis 2 Wochen ist die erste Heilungsphase abgeschlossen. Dann kann es allerdings noch mehrere Wochen bis einige Monate dauern, bis sich Narben stabilisiert haben. Bis dahin bleibt der Bereich bei den meisten Menschen empfindlicher als das umliegende Gewebe.

Was tun, wenn Narben langfristig stark schmerzen, jucken oder wenn jede Berührung unangenehm ist? Wenn Nerven verletzt wurden, kann es durchaus zu länger anhaltenden Schmerzen nach einer Operation kommen. Die Regeneration der durchtrennten Fasern benötigt Zeit.

Nach Amputationen ist auch ein sogenannter Phantomschmerz möglich. Darunter versteht man Schmerzen in einem Körperteil, der nicht mehr vorhanden ist. Ein Beispiel ist das sogenannte Postmastektomiesyndrom bei Brustkrebspatientinnen. Da es sich bei diesen Schmerzen um Nervenschmerzen oder Neuropathien handelt, benötigen Betroffene eine auf ihre Situation angepasste Schmerztherapie – klassische Schmerzmittel wirken nicht optimal. Patienten profitieren zusätzlich oder als Alternative zum Beispiel von Medikamenten, die das zentrale Nervensystem beeinflussen.



Nach Operationen im unteren Bauchraum oder im Becken kann es zu sogenannten Verwachsungen kommen: Darmschlingen, Bauchfell oder andere betroffene Gewebe haften aneinander. Anzeichen sind unklare und oft lange anhaltende Bauchschmerzen oder unklare Verdauungsbeschwerden. Hat man längere Zeit solche Schmerzen, sollten Betroffene auf jeden Fall die behandelnden Ärzte darüber informieren. Die Abklärung von Verwachsungen ist nicht ganz einfach. Sind die Beschwerden sehr belastend, die Ursache aber unklar, muss man unter Umständen mit einer Bauchspiegelung rechnen, einer sogenannten Laparoskopie.

Schwellungen nach der eigentlichen Wundheilung können auch die Folge von Lymphknotenentfernungen sein. Solche Lymphödeme bessern sich nur selten von alleine. Wichtig für Betroffene ist dann eine manuelle Lymphtherapie, bei der die im Gewebe gestaute Flüssigkeit vorsichtig ausmassiert wird. Um Rückfällen vorzubeugen, können die behandelnden Ärzte Kompressionsstrümpfe oder Kompressionskleidungsstücke verordnen,



Krebspatient wird von einer Pflegerin mobilisiert
Nach einer Operation achtet das Behandlungsteam darauf, dass Patienten schnell wieder mobil werden. Pflegefachleute unterstützen am Anfang beim Aufstehen. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ

Nach einer Operation macht vielen Menschen auch das lange Liegen im Bett oder die ungewohnte Haltung zur Schonung des Wundgebiets zu schaffen. Verspannungen, Rückenschmerzen und ähnliche Beschwerden sind die Folge.

  • Daher achtet das Behandlungsteam auf die Mobilisierung möglichst rasch nach der OP: Vorsichtige körperliche Aktivität, etwa bei der Körperpflege, und bei Bedarf auch gezielte Physiotherapie können Abhilfe schaffen.
  • Ob und wann man nach einer OP aufstehen darf und soll, erfährt man von den zuständigen Pflegefachleuten.

Risiko Thrombosen

Um Thrombose zu vermeiden…

...sollten Sie nicht länger liegen als unbedingt erforderlich.

Fast jede Operation zieht ein gewisses Thromboserisiko nach sich. Dabei bilden sich Blutgerinnsel vor allem in den Beinvenen. Wenn sie sich ablösen, können sie zu Verschlüssen der Lungengefäße führen, einer Lungenembolie.

Krebspatientinnen und -patienten gelten zudem von vornherein aufgrund ihrer Erkrankung als deutlich stärker thrombosegefährdet als andere Menschen.

Oft sind deshalb für einige Zeit Medikamente zur Blutverdünnung notwendig, beispielsweise mit Heparin. Diese gibt man als Spritze in die Bauchhaut. Wie lange diese Thrombosevorbeugung auch nach der Entlassung fortgesetzt werden sollte, hängt von der Art des Eingriffs und den persönlichen Risikofaktoren ab.

Manchmal erhalten Patienten auch Kompressionsstrümpfe – zum Eingriff selbst sowie für einen Zeitraum danach. Diese sollte man nicht ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt ausziehen.

Fachleute empfehlen zudem allen Patienten, sich so früh wie möglich zu bewegen. Pflegefachkräfte helfen dabei, sich möglichst rasch nach dem Eingriff aufzusetzen oder sogar einige Schritte zu gehen, um den Kreislauf anzuregen. Ist dies nicht möglich, sollten Patienten im Bett die Beine regelmäßig bewegen, sofern es ihr Zustand zulässt.

Einer Lungenentzündung vorbeugen

Langes Liegen und eine flache Atmung, um Schmerzen in der Wunde zu vermeiden, fördern nach einer Operation das Risiko einer Lungenentzündung. Auch hier hilft meist Bewegung.

Selbst sehr kranke Patienten erhalten daher meist schon sehr früh Unterstützung durch Physiotherapeuten und Pflegekräfte, auch um das Abhusten von Sekret zu erleichtern. Patienten mit vorgeschädigten Lungen, etwa mit einer "Raucherbronchitis", können zudem Medikamente zum Erweitern der Luftwege inhalieren. 



Quellen zum Weiterlesen (Auswahl)

Fachgesellschaften und Berufsverbände

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V.

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

Berufsverband Deutscher Chirurgen e.V. (BDC)

Bundesverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA)

Auf den Seiten der "Weißen Liste" finden Sie eine umfangreiche Checkliste zum Krankenhausaufenthalt als PDF-Datei. Dort werden auch viele Fragen rund um das Thema Operation aufgegriffen.

Der Bundesverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA) bietet Informationen rund um das Thema Narkose für Patienten und Interessierte.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bietet allgemeine Informationen zu Operationen auf gesundheitsinformation.de. Dort finden Sie auch die aktuelle Datenlage aus Studien zu der Frage, ob ein Rauchstopp vor einer Operation Komplikationen vorbeugen kann.

Leitlinien

Leitlinien zur operativen Therapie von Krebs finden sie im Leitlinienprogramm Onkologie bei den einzelnen Krebsarten. Zu den meisten dieser wissenschaftlichen S3-Leitlinien gibt es eine verständliche Übersetzung für Patientinnen und Patienten.

Speziell dem Thema "Operation bei Tumoren des Magen-Darm-Traktes" widmet sich diese S3-Leitlinie – Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Perioperatives Management bei gastrointestinalen Tumoren (POMGAT) Langversion 1.0, 2023, AWMF-Registernummer: 088-010OL (abgerufen am 27.12.2023)

Bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) finden sich außerdem eine Reihe von weiteren Leitlinien, die nicht auf onkologische Erkrankungen begrenzt, aber für die Behandlung Krebskranker trotzdem bedeutsam sind. Beispiele:

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) bietet eine S3-Leitlinie zur perioperativen supplementierenden künstlichen Ernährung – Stand 2023.

Übersichtsarbeiten der Cochrane Collaboration zum Thema Operation (Auswahl):

Bei der Cochrane Collaboration sind viele evidenzbasierte Übersichtsarbeit zu Fragestellunngen der Chirurgischen Onkologie verfügbar. Zugänglich ist die Bibliothek unter www.cochranelibrary.com/. Hier einige Beispiele zu allgemein relevanten Fragen:

Weinstein EJ, Levene JL, Cohen MS, Andreae DA, Chao JY, Johnson M, Hall CB, Andreae MH. Local anaesthetics and regional anaesthesia versus conventional analgesia for preventing persistent postoperative pain in adults and children. Cochrane Database of Systematic Reviews 2018, Issue 6. Art. No.: CD007105. doi: 10.1002/14651858.CD007105.pub4.

Chaparro LE, Smith SA, Moore RA, Wiffen PJ, Gilron I. Pharmacotherapy for the prevention of chronic pain after surgery in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2013, Issue 7. CD008307. doi: 10.1002/14651858.CD008307.pub2.

Tanner J, Melen K. Preoperative hair removal to reduce surgical site infection. Cochrane Database Syst Rev. 2021 Aug 26;8(8):CD004122. doi: 10.1002/14651858.CD004122.pub5.

Thomsen T, Villebro N, Møller AM. Interventions for preoperative smoking cessation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 3. Art. No.: CD002294. DOI: 10.1002/14651858.CD002294.pub4.

Webster J, Osborne S. Preoperative bathing or showering with skin antiseptics to prevent surgical site infection. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 2. Art. No.: CD004985. DOI: 10.1002/14651858.CD004985.pub5.

Weitere Literatur

Prävention postoperativer Wundinfektionen: Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2018 Apr;61(4):448-473. German. doi: 10.1007/s00103-018-2706-2.

Carley ME, Chaparro LE, Choinière M, Kehlet H, Moore RA, Van Den Kerkhof E, Gilron I. Pharmacotherapy for the Prevention of Chronic Pain after Surgery in Adults: An Updated Systematic Review and Meta-analysis. Anesthesiology. 2021 Aug 1;135(2):304-325. doi: 10.1097/ALN.0000000000003837. PMID: 34237128.

Ishimaru M, Matsui H, Ono S, Hagiwara Y, Morita K, Yasunaga H. Preoperative oral care and effect on postoperative complications after major cancer surgery. Br J Surg. 2018 Nov;105(12):1688-1696. doi: 10.1002/bjs.10915.

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Erstellt: 27.12.2023

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