Eine Krebserkrankung erleben die meisten Betroffenen als großen Einschnitt in ihrem Leben. Viele leiden zumindest zeitweise unter einer hohen psychischen Belastung: Bei rund einem Drittel aller Krebspatienten liegt nach Studienlage eine Störung mit Krankheitswert vor – beispielsweise eine depressive Episode oder Anpassungsstörung. Patienten mit psychotherapeutischem Unterstützungsbedarf, die sich auf der Suche nach Ansprechpartnern an den Krebsinformationsdienst wenden, wünschen sich häufig einen Therapeuten mit besonderen Kenntnissen und Erfahrung in der Begleitung von Krebsbetroffenen.
Online-Suche mit relevanten Informationen zum Anbieter
Verzeichnis ambulant psychotherapeutisch tätiger Psychoonkologen
Auf seinen Internetseiten bietet der Krebsinformationsdienst ein Adressverzeichnis mit über 600 Einträgen von Fachleuten, die eine von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannte psychoonkologische Weiterbildung abgeschlossen haben. Alle Adressinhaber haben darüber hinaus eine psychotherapeutische Qualifikation und machen ein frei zugängliches ambulantes Psychotherapieangebot in einer Praxis oder Klinikambulanz. Rund 90 % sind als Ärztliche oder Psychologische Psychotherapeuten tätig.
Nutzer des Online-Verzeichnisses erhalten neben den Kontaktdaten weitere Informationen zum jeweiligen Anbieter, unter anderem auch zur Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Kostenübernahme: Etwa zwei Drittel der im Verzeichnis gelisteten Anbieter sind mit Kassenzulassung tätig. Bei anderen ist eine Kostenerstattung in begründeten Einzelfällen möglich, in manchen Fällen ist das Angebot von vornherein auf Privatversicherte oder Selbstzahler beschränkt.
Hohe Nutzungszahlen
Dass der Bedarf an transparenten Informationen zu qualifizierten Ansprechpartnern hoch ist, darauf weisen die Zugriffszahlen auf den Internetseiten des Krebsinformationsdienstes hin. Im Juni 2018 wurde das Online-Verzeichnis rund 8.600 mal aufgerufen.
Allerdings: Eine flächendeckende Versorgung mit psychoonkologisch spezialisierten Psychotherapeuten gibt es in Deutschland derzeit noch nicht. Für Patienten oder auch Angehörige, die keine entsprechende Adresse in Wohnortnähe finden, können alternativ Psychotherapeuten ohne Spezialisierung gute Ansprechpartner sein.
Psychoonkologische Hilfen auch in Kliniken und Krebsberatungsstellen
Kurzfristig verfügbare Unterstützungsangebote machen inzwischen auch viele Kliniken, die Krebspatienten behandeln – zum Beispiel über psychoonkologische Dienste. Eine gute erste Anlaufstelle können darüber hinaus ambulante Krebsberatungsstellen sein. Diese beraten in der Regel kostenfrei und richten ihr Angebot explizit auch an Angehörige.
Der Krebsinformationsdienst bietet auf seinen Internetseiten ein trägerübergreifendes Verzeichnis ambulanter psychosozialer Krebsberatungsstellen mit rund 300 Anlaufstellen bundesweit.
Zum Weiterlesen: Für Ihre Patienten
Unterstützungsmöglichkeiten auf einen Blick finden Krebspatienten, ihre Angehörigen und Interessierte in unserem Informationsblatt "Psychoonkologische Hilfen bei Krebs" (PDF).
Der Krebsinformationsdienst hat auf seinen Seiten weitere Informationen zum Thema Krankheitsverarbeitung zusammengestellt.
Eine Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Adressverzeichins ambulant psychotherapeutisch tätiger Psychoonkologen finden Sie unter www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/index.php.
Zum Weiterlesen: Verwendete Quellen und vertiefende Informationen
Fachveröffentlichungen
Mehnert A, Brähler E, Faller H, Härter M, Keller M, Schulz H, Wegscheider K, Weis J, Boehncke A, Hund B et al. Four-week prevalence of mental disorders in patients with cancer across major tumor entities. Journal of Clinical Oncology 2014 Nov 1;32(31): 3540-3546. doi: 10.1200/JCO.2014.56.0086
Leitlinie
2014 wurde die S3-Leitlinie "Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten", veröffentlicht. Die Leitlinie kann auf den Internetseiten der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e.V. abgerufen werden unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-051OL.html.
Psychoonkologie im Nationalen Krebsplan
Die angemessene und bedarfsgerechte psychoonkologische Versorgung aller Krebspatienten sicherzustellen, ist auch ein Ziel im Nationalen Krebsplan. Näheres dazu auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG):
www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/nationaler-krebsplan/was-haben-wir-bisher-erreicht/ziel-9.html
www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/nationaler-krebsplan/was-haben-wir-bisher-erreicht/ziel-11b.html
www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/nationaler-krebsplan/2-nationale-krebskonferenz.html
Fachgesellschaften
Folgende Fachgesellschaften beschäftigen sich mit der psychosozialen Versorgung von Krebskranken und Angehörigen:
- Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (PSO) www.pso-ag.org
- Deutsche Arbeitsgemeinschaft für psychosoziale Onkologie e.V. (dapo) www.dapo-ev.de
- Bundesarbeitsgemeinschaft für ambulante psychosoziale Krebsberatung e.V. (BAK) www.bak-ev.org
krebsinformationsdienst.med: Wissen gezielt nutzen – ein Angebot für Fachkreise
Sie sind beruflich an der Versorgung von Krebspatienten beteiligt und haben Fragen? Mit dem Angebot krebsinformationsdienst.med unterstützt Sie der Krebsinformationsdienst bei Ihrer Arbeit, mit unabhängigen, aktuellen und qualitätsgesicherten Informationen. krebsinformationsdienst.med steht Ihnen von Montag bis Freitag zur Verfügung:
- telefonisch von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 - 430 40 50
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