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Prostatakrebs: Neues zur digital-rektalen Untersuchung

Forschende haben in der PROBASE-Studie die Aussagekraft der Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs untersucht. Wir fassen die Erkenntnisse der Studie zusammen.

Der Arzt oder die Ärztin tastet die Prostata über den Enddarm (Rektum) ab.
Bei der digital-rektalen Untersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt die Prostata vom Enddarm aus ab. © Nationale Cancer Institute (nachbearbeitet Redlinux) / WikimediaCommons

Männer ab 45 Jahren können jährlich zur Prostatakrebs-Früherkennung gehen. Teil der gesetzlichen Früherkennung ist eine Tastuntersuchung über den Enddarm, die sogenannte digital-rektale Untersuchung (DRU).

In der PROBASE-Studie haben Forschende erstmals die Aussagekraft der Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs bei jüngeren Männern, ab 45 Jahren, untersucht.

Tastuntersuchung allein ist unzuverlässig

Die Forschenden haben festgestellt, dass das Ergebnis einer Tastuntersuchung oftmals falsch-positiv ist. Das bedeutet: Es steht zunächst ein Krebsverdacht im Raum, der sich nach einer Biopsie als falsch herausstellt.

  • Unter den 6.537 Studienteilnehmern hatten 57 Männer einen verdächtigen Befund nach der Tastuntersuchung. Nur bei 3 Männern bestätigte sich der Verdacht auf ein Prostatakarzinom nach einer anschließenden Biopsie.

Tastuntersuchung und PSA-Wert im Vergleich

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Tastuntersuchung ist bei jüngeren Männern nicht empfindlich genug, um Prostatakrebs zuverlässig festzustellen. Dadurch blieben viele Krebserkrankungen unentdeckt.

PSA-Wert war im Vergleich zuverlässiger:
Bei einer Vergleichsgruppe konnte ein PSA-Test 4-mal häufiger Prostatakrebs nachweisen als die alleinige Tastuntersuchung. Bei diesem Test wird die Menge des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut bestimmt.

  • Wichtig zu wissen: Auch bei dieser Untersuchung sind falsch-positive Befunde möglich. Wie die PSA-Bestimmung zur Früherkennung am besten eingesetzt werden kann, wird derzeit in Studien getestet.

Fazit der PROBASE-Studie

  • Die Tastuntersuchung ist zur Früherkennung von Prostatakrebs nicht geeignet.
  • Die Mehrzahl der Männer mit einer verdächtigen Tastuntersuchung erhalten eine unnötige Biopsie.
  • Der PSA-Test stellt deutlich mehr Krebserkrankungen fest und ist damit der digital-rektalen Untersuchung als Screening-Test überlegen.




Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion.

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