Die Untersuchung der sogenannten Wächterlymphknoten ist bei Brustkrebs wichtig, um das Rückfallrisiko einzuschätzen und die Therapie zu planen. Doch wie viele gibt es und wo sitzen sie? Unsere Frage des Monats zum Thema.
Ihre Frage an uns
"Hallo, ich habe Brustkrebs und werde demnächst operiert. Mein Arzt hat mir gesagt, während der OP nehmen sie die Wächterlymphknoten raus, um zu schauen, ob sie vom Krebs befallen sind. Jetzt war ich im Gespräch aber doch irgendwie zu aufgeregt und weiß nicht mehr so genau, was es mit diesen Wächterlymphknoten auf sich hat. Können Sie mir das nochmal erklären? Und was ist, wenn die Wächterlymphknoten befallen sind?*
Unsere Antwort
Die sogenannten Wächterlymphknoten sind die ersten Lymphknoten, in die die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) aus der Tumorregion abfließt. Bei den meisten Patientinnen mit Brustkrebs liegen die Wächterlymphknoten im Bereich der Achsel. Wie viele Wächterlymphknoten eine Patientin hat, ist jedoch individuell verschieden. Es kann sein, dass die Gewebsflüssigkeit der Tumorregion auch in mehrere sehr eng beieinanderliegenden Lymphknoten abfließt.
Ärztinnen und Ärzte bezeichnen Wächterlymphknoten auch als Sentinel-Lymphknoten. Für sie ist es wichtig zu wissen, ob die Wächterlymphknoten von Krebszellen befallen sind. Diese Informationen brauchen sie, um das Rückfallrisiko einzuschätzen und die Therapie zu planen.
Daher entnehmen Ärztinnen und Ärzte bei der sogenannten Wächterlymphknotenbiopsie in der Regel etwa 2 bis 3 Lymphknoten und untersuchen sie auf Tumorzellen – auch wenn die Lymphknoten bei der Tastuntersuchung und im Ultraschall unauffällig waren. Dies soll sicherstellen, dass die Wächterlymphknoten tatsächlich nicht befallen sind.
Lymphknoten: kleine ovale Organe des Immunsystems, die die Gewebsflüssigkeit filtern. Lesen Sie die ausführliche Erklärung im Lexikon für Fachbegriffe.
Sind keine Krebszellen in Wächterlymphknoten, hat sich der Tumor sehr wahrscheinlich noch nicht ausgebreitet. Aber auch wenn Krebszellen gefunden werden gilt Brustkrebs in der Regel noch als heilbar. Je nachdem, wie viele und wie stark die Wächterlymphknoten befallen sind, werden unter Umständen weitere Achsellymphknoten entfernt oder bestrahlt – oder die Patientin bekommt zusätzlich eine Chemotherapie.
Zusammenfassend also wichtig zu wissen:
- Brustkrebs kann sich unter anderem über die Gewebsflüssigkeit im Körper ausbreiten. Tumorabsiedlungen (Metastasen) finden sich daher häufig zuerst in den sogenannten Wächterlymphknoten.
- Bei den meisten Patientinnen entsteht Brustkrebs im oberen äußeren Viertel der Brust. Die Wächterlymphknoten liegen bei diesen Tumoren im Achselbereich.
- Befallene Lymphknoten im Bereich der erkrankten Brust gelten nicht als Fernmetastasen.
Zum Weiterlesen
Mehr zum Krankheitsverlauf von Brustkrebs und der Ausbreitung über die Gewebsflüssigkeit lesen Sie unter Brustkrebs: Anatomie, Tumorbiologie, Prognose.
Wie Tumorabsiedlungen in den Lymphknoten untersucht und festgestellt werden, lesen Sie im Abschnitt "Tumorabsiedlungen in Lymphknoten und Lymphbahnen" unter Brustkrebsverdacht: Wie geht es weiter?
Informationen zur Wächterlymphknotenbiopsie während der Operation finden Sie unter Operation bei Brustkrebs.
*Hinweis: Solche Fragen erreichen den Krebsinformationsdienst regelmäßig. Die verwendete Frage ist keine Original-Anfrage, sondern ein redaktionell bearbeitetes Beispiel.
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